Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806.Siebente Scene. Papagena. Minnewart (folgt ihr.) Minnewart. Liebes schönes Kind, so lauf doch nicht im- mer vor mir, du weißt ja, daß ich dich minne. Papagena. Minne? was ist das Minne? Minnewart. Minne ist die altfränkische Liebe, eine Art von Leidenschaft, die zwischen dem Courma- chen und dem Todtschießen liegt. Vor vie- len hundert Jahren, als ich noch in Deutsch- land in der wirklichen Welt lebte, da hatte ich die Ehre, so ein -- -- Papagena. Das ist das alte Lied; da warst du ein Min- nesänger. -- Nun sind Sie aber durch Zau- berei hier in Samandel Minister geworden, und wissen sich nicht recht in dieses beschwer- liche Amt zu schicken. Minnewart. Ja ganz recht, und nun steht er vor dir, der minnende Minister, und bittet dich um süßen Minnelohn. Papagena. Ei, ich wollte mich schämen, so alt und grau Siebente Scene. Papagena. Minnewart (folgt ihr.) Minnewart. Liebes schönes Kind, so lauf doch nicht im- mer vor mir, du weißt ja, daß ich dich minne. Papagena. Minne? was ist das Minne? Minnewart. Minne ist die altfränkische Liebe, eine Art von Leidenschaft, die zwischen dem Courma- chen und dem Todtschießen liegt. Vor vie- len hundert Jahren, als ich noch in Deutsch- land in der wirklichen Welt lebte, da hatte ich die Ehre, so ein — — Papagena. Das ist das alte Lied; da warst du ein Min- nesänger. — Nun sind Sie aber durch Zau- berei hier in Samandel Minister geworden, und wissen sich nicht recht in dieses beschwer- liche Amt zu schicken. Minnewart. Ja ganz recht, und nun steht er vor dir, der minnende Minister, und bittet dich um süßen Minnelohn. Papagena. Ei, ich wollte mich schämen, so alt und grau <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0065" n="61"/> <div n="2"> <head>Siebente Scene.</head><lb/> <p>Papagena. Minnewart</p> <stage>(folgt ihr.)</stage><lb/> <sp who="#MINNE"> <speaker>Minnewart.</speaker><lb/> <p>Liebes schönes Kind, so lauf doch nicht im-<lb/> mer vor mir, du weißt ja, daß ich dich<lb/> minne.</p> </sp><lb/> <sp who="#PAP"> <speaker>Papagena.</speaker><lb/> <p>Minne? was ist das Minne?</p> </sp><lb/> <sp who="#MINNE"> <speaker>Minnewart.</speaker><lb/> <p>Minne ist die altfränkische Liebe, eine Art<lb/> von Leidenschaft, die zwischen dem Courma-<lb/> chen und dem Todtschießen liegt. Vor vie-<lb/> len hundert Jahren, als ich noch in Deutsch-<lb/> land in der wirklichen Welt lebte, da hatte<lb/> ich die Ehre, so ein — —</p> </sp><lb/> <sp who="#PAP"> <speaker>Papagena.</speaker><lb/> <p>Das ist das alte Lied; da warst du ein Min-<lb/> nesänger. — Nun sind Sie aber durch Zau-<lb/> berei hier in Samandel Minister geworden,<lb/> und wissen sich nicht recht in dieses beschwer-<lb/> liche Amt zu schicken.</p> </sp><lb/> <sp who="#MINNE"> <speaker>Minnewart.</speaker><lb/> <p>Ja ganz recht, und nun steht er vor dir,<lb/> der minnende Minister, und bittet dich um<lb/> süßen Minnelohn.</p> </sp><lb/> <sp who="#PAP"> <speaker>Papagena.</speaker><lb/> <p>Ei, ich wollte mich schämen, so alt und grau<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [61/0065]
Siebente Scene.
Papagena. Minnewart
(folgt ihr.)
Minnewart.
Liebes schönes Kind, so lauf doch nicht im-
mer vor mir, du weißt ja, daß ich dich
minne.
Papagena.
Minne? was ist das Minne?
Minnewart.
Minne ist die altfränkische Liebe, eine Art
von Leidenschaft, die zwischen dem Courma-
chen und dem Todtschießen liegt. Vor vie-
len hundert Jahren, als ich noch in Deutsch-
land in der wirklichen Welt lebte, da hatte
ich die Ehre, so ein — —
Papagena.
Das ist das alte Lied; da warst du ein Min-
nesänger. — Nun sind Sie aber durch Zau-
berei hier in Samandel Minister geworden,
und wissen sich nicht recht in dieses beschwer-
liche Amt zu schicken.
Minnewart.
Ja ganz recht, und nun steht er vor dir,
der minnende Minister, und bittet dich um
süßen Minnelohn.
Papagena.
Ei, ich wollte mich schämen, so alt und grau
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