Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806.
Schmückten uns mit reichen Kleidern, Die wir in den Schränken fanden. Fest am Ufer stand das Fahrzeug, Konnte weichen nicht vom Strande; Denn es hing, an festen Tauen, Jn das Meer hinab ein Anker. Also schien es: doch als wieder Aus dem Kahn ans Land wir traten, Kannten wir nicht mehr die Gegend, Waren plötzlich in Samandel. Zelu. Jst dir sonst nichts begegnet, Nichts, eh' du diese Königsstadt betratest? Zobea. Wir bestiegen schon die Brücke, Die mit hohen Marmorbogen Mächtig durch die Fluthen schreitet, Führend nach dem Säulenthore, Da kam seltsam eine Heerde Bunter Thiere angezogen, Blau und weiß, und rosenfarben, Huf und Hörner waren golden. Um uns hergedrängt im Kreise Hatten sie uns eingeschlossen,
Schmückten uns mit reichen Kleidern, Die wir in den Schränken fanden. Fest am Ufer stand das Fahrzeug, Konnte weichen nicht vom Strande; Denn es hing, an festen Tauen, Jn das Meer hinab ein Anker. Also schien es: doch als wieder Aus dem Kahn ans Land wir traten, Kannten wir nicht mehr die Gegend, Waren plötzlich in Samandel. Zelu. Jst dir sonst nichts begegnet, Nichts, eh' du diese Königsstadt betratest? Zobea. Wir bestiegen schon die Brücke, Die mit hohen Marmorbogen Mächtig durch die Fluthen schreitet, Führend nach dem Säulenthore, Da kam seltsam eine Heerde Bunter Thiere angezogen, Blau und weiß, und rosenfarben, Huf und Hörner waren golden. Um uns hergedrängt im Kreise Hatten sie uns eingeschlossen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#ZOBE"> <p><pb facs="#f0018" n="14"/> Schmückten uns mit reichen Kleidern,<lb/> Die wir in den Schränken fanden.</p><lb/> <p>Fest am Ufer stand das Fahrzeug,<lb/> Konnte weichen nicht vom Strande;<lb/> Denn es hing, an festen Tauen,<lb/> Jn das Meer hinab ein Anker.</p><lb/> <p>Also schien es: doch als wieder<lb/> Aus dem Kahn ans Land wir traten,<lb/> Kannten wir nicht mehr die Gegend,<lb/> Waren plötzlich in Samandel.</p> </sp><lb/> <sp who="#ZEL"> <speaker>Zelu.</speaker><lb/> <p>Jst dir sonst nichts begegnet,<lb/> Nichts, eh' du diese Königsstadt betratest?</p> </sp><lb/> <sp who="#ZOBE"> <speaker>Zobea.</speaker><lb/> <p>Wir bestiegen schon die Brücke,<lb/> Die mit hohen Marmorbogen<lb/> Mächtig durch die Fluthen schreitet,<lb/> Führend nach dem Säulenthore,</p><lb/> <p>Da kam seltsam eine Heerde<lb/> Bunter Thiere angezogen,<lb/> Blau und weiß, und rosenfarben,<lb/> Huf und Hörner waren golden.</p><lb/> <p>Um uns hergedrängt im Kreise<lb/> Hatten sie uns eingeschlossen,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [14/0018]
Schmückten uns mit reichen Kleidern,
Die wir in den Schränken fanden.
Fest am Ufer stand das Fahrzeug,
Konnte weichen nicht vom Strande;
Denn es hing, an festen Tauen,
Jn das Meer hinab ein Anker.
Also schien es: doch als wieder
Aus dem Kahn ans Land wir traten,
Kannten wir nicht mehr die Gegend,
Waren plötzlich in Samandel.
Zelu.
Jst dir sonst nichts begegnet,
Nichts, eh' du diese Königsstadt betratest?
Zobea.
Wir bestiegen schon die Brücke,
Die mit hohen Marmorbogen
Mächtig durch die Fluthen schreitet,
Führend nach dem Säulenthore,
Da kam seltsam eine Heerde
Bunter Thiere angezogen,
Blau und weiß, und rosenfarben,
Huf und Hörner waren golden.
Um uns hergedrängt im Kreise
Hatten sie uns eingeschlossen,
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Zitationshilfe: | Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robert_sylphen_1806/18>, abgerufen am 22.07.2024. |