Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806.
Durch Lieb' und Haß, und reger Willens- Kraft Dies Zauberreich zu enden. Zobea. Und wenn es mir gelingt, werd' ich den Vater Vom grausen Tode retten? Zelu. Er ist gerettet; denn er hat gebüßt. -- Bald siehst du ihn, als Bräutigam geschmückt, An deiner Mutter Seite. Zobea. Den Göttern Dank, jetzt fühl' ich hohen Muth, Das Schwerste zu vollbringen. Zelu. So fehlt denn nichts zu deinem Glücke mehr? Zobea. Nichts mehr, seit jenem seelgen Augenblick, Da mir der Täuschung Schleyer schnell von der Seele fiel. Getrunken hab' ich aus dem ew'gen Brunnen, Der höchsten Liebeswonnen. Mich kann nichts mehr betrüben; Denn meine Schmerzen selbst muß ich noch lieben.
Durch Lieb' und Haß, und reger Willens- Kraft Dies Zauberreich zu enden. Zobea. Und wenn es mir gelingt, werd' ich den Vater Vom grausen Tode retten? Zelu. Er ist gerettet; denn er hat gebüßt. — Bald siehst du ihn, als Bräutigam geschmückt, An deiner Mutter Seite. Zobea. Den Göttern Dank, jetzt fühl' ich hohen Muth, Das Schwerste zu vollbringen. Zelu. So fehlt denn nichts zu deinem Glücke mehr? Zobea. Nichts mehr, seit jenem seelgen Augenblick, Da mir der Täuschung Schleyer schnell von der Seele fiel. Getrunken hab' ich aus dem ew'gen Brunnen, Der höchsten Liebeswonnen. Mich kann nichts mehr betrüben; Denn meine Schmerzen selbst muß ich noch lieben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#ZEL"> <p><pb facs="#f0133" n="129"/> Durch Lieb' und Haß, und reger Willens-<lb/> Kraft<lb/> Dies Zauberreich zu enden.</p> </sp><lb/> <sp who="#ZOBE"> <speaker>Zobea.</speaker><lb/> <p>Und wenn es mir gelingt, werd' ich den<lb/> Vater<lb/> Vom grausen Tode retten?</p> </sp><lb/> <sp who="#ZEL"> <speaker>Zelu.</speaker><lb/> <p>Er ist gerettet; denn er hat gebüßt. —<lb/> Bald siehst du ihn, als Bräutigam geschmückt,<lb/> An deiner Mutter Seite.</p> </sp><lb/> <sp who="#ZOBE"> <speaker>Zobea.</speaker><lb/> <p>Den Göttern Dank, jetzt fühl' ich hohen<lb/> Muth,<lb/> Das Schwerste zu vollbringen.</p> </sp><lb/> <sp who="#ZEL"> <speaker>Zelu.</speaker><lb/> <p>So fehlt denn nichts zu deinem Glücke mehr?</p> </sp><lb/> <sp who="#ZOBE"> <speaker>Zobea.</speaker><lb/> <p>Nichts mehr, seit jenem seelgen Augenblick,<lb/> Da mir der Täuschung Schleyer schnell von<lb/> der Seele fiel.<lb/> Getrunken hab' ich aus dem ew'gen Brunnen,<lb/> Der höchsten Liebeswonnen.<lb/> Mich kann nichts mehr betrüben;<lb/> Denn meine Schmerzen selbst muß ich noch<lb/> lieben.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [129/0133]
Durch Lieb' und Haß, und reger Willens-
Kraft
Dies Zauberreich zu enden.
Zobea.
Und wenn es mir gelingt, werd' ich den
Vater
Vom grausen Tode retten?
Zelu.
Er ist gerettet; denn er hat gebüßt. —
Bald siehst du ihn, als Bräutigam geschmückt,
An deiner Mutter Seite.
Zobea.
Den Göttern Dank, jetzt fühl' ich hohen
Muth,
Das Schwerste zu vollbringen.
Zelu.
So fehlt denn nichts zu deinem Glücke mehr?
Zobea.
Nichts mehr, seit jenem seelgen Augenblick,
Da mir der Täuschung Schleyer schnell von
der Seele fiel.
Getrunken hab' ich aus dem ew'gen Brunnen,
Der höchsten Liebeswonnen.
Mich kann nichts mehr betrüben;
Denn meine Schmerzen selbst muß ich noch
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Zitationshilfe: | Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robert_sylphen_1806/133>, abgerufen am 16.02.2025. |