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Robert, Carl: Bild und Lied. Archäologische Beiträge zur Geschichte der griechischen Heldensage. Berlin, 1881.

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EXCURS III.


ARKTINOS UND LESCHES.

Unter diesem Titel sollen aphoristisch einige teils auf den
Inhalt und die Verbreitung der beiden Fortsetzungen der Ilias,
teils auf die Traditionen über ihre Verfasser bezügliche Be-
merkungen zusammengestellt werden, Bemerkungen, die zwar ge-
wiss schon von Vielen gemacht, aber meines Wissens noch nicht
mit genügender Entschiedenheit ausgesprochen worden sind, und
die ich hier um so weniger übergehen kann, als sie für einige
der in diesem Buche gegebenen Darlegungen die notwendige
Voraussetzung bilden.

Bereits K. O. Müller Kl. deutsche Schriften I 401 und neuer-
dings wieder Th. Schreiber im Hermes X S. 312 haben mit Recht
darauf hingewiesen, dass Proklos vor allem darauf ausgeht, eine
zusammenhängende Erzählung des troianischen Krieges zu geben.
Um dies zu erreichen, war er gezwungen, wenn etwa dasselbe
Ereignis in zwei verschiedenen Epen erzählt war, nur die Fas-
sung des einen aufzunehmen, die des anderen zu verwerfen.
Um für eine summarische Übersicht über die Ereignisse des
troischen Krieges benutzt zu werden, mussten sich die Hypothe-
seis der einzelnen Epen mindestens erhebliche Kürzungen, viel-
leicht auch Änderungen anderer Art gefallen lassen, wobei es
zunächst unerörtert bleiben mag, ob Proklos selbst zuerst diese
Operation vornahm oder ob er sie bereits in irgend einer mytho-
graphischen Quelle vollzogen vorfand. So viel ergiebt sich ohne

EXCURS III.


ARKTINOS UND LESCHES.

Unter diesem Titel sollen aphoristisch einige teils auf den
Inhalt und die Verbreitung der beiden Fortsetzungen der Ilias,
teils auf die Traditionen über ihre Verfasser bezügliche Be-
merkungen zusammengestellt werden, Bemerkungen, die zwar ge-
wiſs schon von Vielen gemacht, aber meines Wissens noch nicht
mit genügender Entschiedenheit ausgesprochen worden sind, und
die ich hier um so weniger übergehen kann, als sie für einige
der in diesem Buche gegebenen Darlegungen die notwendige
Voraussetzung bilden.

Bereits K. O. Müller Kl. deutsche Schriften I 401 und neuer-
dings wieder Th. Schreiber im Hermes X S. 312 haben mit Recht
darauf hingewiesen, daſs Proklos vor allem darauf ausgeht, eine
zusammenhängende Erzählung des troianischen Krieges zu geben.
Um dies zu erreichen, war er gezwungen, wenn etwa dasselbe
Ereignis in zwei verschiedenen Epen erzählt war, nur die Fas-
sung des einen aufzunehmen, die des anderen zu verwerfen.
Um für eine summarische Übersicht über die Ereignisse des
troischen Krieges benutzt zu werden, muſsten sich die Hypothe-
seis der einzelnen Epen mindestens erhebliche Kürzungen, viel-
leicht auch Änderungen anderer Art gefallen lassen, wobei es
zunächst unerörtert bleiben mag, ob Proklos selbst zuerst diese
Operation vornahm oder ob er sie bereits in irgend einer mytho-
graphischen Quelle vollzogen vorfand. So viel ergiebt sich ohne

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[[222]/0236] EXCURS III. ARKTINOS UND LESCHES. Unter diesem Titel sollen aphoristisch einige teils auf den Inhalt und die Verbreitung der beiden Fortsetzungen der Ilias, teils auf die Traditionen über ihre Verfasser bezügliche Be- merkungen zusammengestellt werden, Bemerkungen, die zwar ge- wiſs schon von Vielen gemacht, aber meines Wissens noch nicht mit genügender Entschiedenheit ausgesprochen worden sind, und die ich hier um so weniger übergehen kann, als sie für einige der in diesem Buche gegebenen Darlegungen die notwendige Voraussetzung bilden. Bereits K. O. Müller Kl. deutsche Schriften I 401 und neuer- dings wieder Th. Schreiber im Hermes X S. 312 haben mit Recht darauf hingewiesen, daſs Proklos vor allem darauf ausgeht, eine zusammenhängende Erzählung des troianischen Krieges zu geben. Um dies zu erreichen, war er gezwungen, wenn etwa dasselbe Ereignis in zwei verschiedenen Epen erzählt war, nur die Fas- sung des einen aufzunehmen, die des anderen zu verwerfen. Um für eine summarische Übersicht über die Ereignisse des troischen Krieges benutzt zu werden, muſsten sich die Hypothe- seis der einzelnen Epen mindestens erhebliche Kürzungen, viel- leicht auch Änderungen anderer Art gefallen lassen, wobei es zunächst unerörtert bleiben mag, ob Proklos selbst zuerst diese Operation vornahm oder ob er sie bereits in irgend einer mytho- graphischen Quelle vollzogen vorfand. So viel ergiebt sich ohne

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Zitationshilfe: Robert, Carl: Bild und Lied. Archäologische Beiträge zur Geschichte der griechischen Heldensage. Berlin, 1881, S. [222]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robert_griechische_1881/236>, abgerufen am 09.11.2024.