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Robert, Carl: Bild und Lied. Archäologische Beiträge zur Geschichte der griechischen Heldensage. Berlin, 1881.

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ton tragodopoion Aiskhulon, ina tukhe para tois Ellesi soterias,
ton Oresten eikhe sullabon. Hierdurch würde also die Scene auch
für das Stück des Aischylos bezeugt, wenn nur die Überlieferung
glaubhaft wäre. Allein mit Recht bemerkt Wilamowitz, dass
unmöglich jemals es einem Leser entgehen konnte, dass Aristo-
phanes in jener Scene den Euripides und nicht den Aischylos
parodieren will. Wilamowitz urteilt deshalb gewiss mit Recht,
dass der Scholiast ursprünglich nur kata ton tragodopoion ge-
schrieben und damit den Euripides gemeint hatte, dass aber ein
späterer Interpolator missverständlich den Aischylos einsetzte14).
Ein direktes Zeugnis für das Vorkommen der Scene bei Aischylos
giebt es also nicht, freilich auch keines, dass gegen das Vor-
kommen derselben spräche. Ähnlich steht es mit den Kyprien;
Proklos bemerkt nur summarisch: epeita Telephon kata manteian
paragenomenon eis Argos iatai Akhilleus os egemona genesomenon
tou ep Ilion plou, Worte, die nach keiner von beiden Seiten
hin eine Entscheidung ermöglichen. Dennoch hat bereits Over-
beck Her. Gall. S 398 angenommen, dass bereits in den Kyprien
der Vorgang erzählt gewesen und dass die Darstellung der in
Rede stehenden Vase von diesem Epos abhängig sei.

Für die Entscheidung der Frage ist es wesentlich, wie man
über das Verhältnis dieser Episode zu der Geschichte von
Themistokles bei dem Molotterkönig Admetos denkt. Schon
der Bericht des Thukydides I 136, der doch gewiss die attische
Volksvorstellung jener Zeit wiedergiebt, stimmt mit dieser Epi-
sode der Telephos-Sage in der uns geläufigen Fassung so augen-
fällig überein, dass der Gedanke an Zufall ausgeschlossen scheint.
Vergebens sucht man das Gewicht dieser Übereinstimmung da-
durch abzuschwächen, dass man auf die Ähnlichkeit der Motive
im Odusseus mainomenos und in der Andromache verweist; gerade
diese Vergleichung lehrt, dass die Ähnlichkeit in unserem Falle
über die eines allgemeinen Motives weit hinausgeht. Ich sehe
zur Erklärung dieser auffälligen Erscheinung nur zwei Wege.

14) Eine Verwechselung des Aischylos und des Euripides nahm auch be-
reits Vater Aleaden S. 19 an; anders O. Jahn Telephos u. Troilos S. 37.
10*

τὸν τραγῳδοποιὸν Αἰσχύλον, ἵνα τύχῃ παρὰ τοῖς Ἕλλησι σωτηρίας,
τὸν Ὀρέστην εἶχε συλλαβών. Hierdurch würde also die Scene auch
für das Stück des Aischylos bezeugt, wenn nur die Überlieferung
glaubhaft wäre. Allein mit Recht bemerkt Wilamowitz, daſs
unmöglich jemals es einem Leser entgehen konnte, daſs Aristo-
phanes in jener Scene den Euripides und nicht den Aischylos
parodieren will. Wilamowitz urteilt deshalb gewiſs mit Recht,
daſs der Scholiast ursprünglich nur κατὰ τὸν τραγῳδοποιόν ge-
schrieben und damit den Euripides gemeint hatte, daſs aber ein
späterer Interpolator miſsverständlich den Aischylos einsetzte14).
Ein direktes Zeugnis für das Vorkommen der Scene bei Aischylos
giebt es also nicht, freilich auch keines, daſs gegen das Vor-
kommen derselben spräche. Ähnlich steht es mit den Kyprien;
Proklos bemerkt nur summarisch: ἔπειτα Τήλεφον κατὰ μαντείαν
παραγενόμενον εἰς Ἄργος ἰᾶται Ἀχιλλεὺς ὡς ἡγεμόνα γενησόμενον
τοῦ ἐπ̕ Ἴλιον πλοῦ, Worte, die nach keiner von beiden Seiten
hin eine Entscheidung ermöglichen. Dennoch hat bereits Over-
beck Her. Gall. S 398 angenommen, daſs bereits in den Kyprien
der Vorgang erzählt gewesen und daſs die Darstellung der in
Rede stehenden Vase von diesem Epos abhängig sei.

Für die Entscheidung der Frage ist es wesentlich, wie man
über das Verhältnis dieser Episode zu der Geschichte von
Themistokles bei dem Molotterkönig Admetos denkt. Schon
der Bericht des Thukydides I 136, der doch gewiſs die attische
Volksvorstellung jener Zeit wiedergiebt, stimmt mit dieser Epi-
sode der Telephos-Sage in der uns geläufigen Fassung so augen-
fällig überein, daſs der Gedanke an Zufall ausgeschlossen scheint.
Vergebens sucht man das Gewicht dieser Übereinstimmung da-
durch abzuschwächen, daſs man auf die Ähnlichkeit der Motive
im Ὀδυσσεὺς μαινόμενος und in der Andromache verweist; gerade
diese Vergleichung lehrt, daſs die Ähnlichkeit in unserem Falle
über die eines allgemeinen Motives weit hinausgeht. Ich sehe
zur Erklärung dieser auffälligen Erscheinung nur zwei Wege.

14) Eine Verwechselung des Aischylos und des Euripides nahm auch be-
reits Vater Aleaden S. 19 an; anders O. Jahn Telephos u. Troilos S. 37.
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[147/0161] τὸν τραγῳδοποιὸν Αἰσχύλον, ἵνα τύχῃ παρὰ τοῖς Ἕλλησι σωτηρίας, τὸν Ὀρέστην εἶχε συλλαβών. Hierdurch würde also die Scene auch für das Stück des Aischylos bezeugt, wenn nur die Überlieferung glaubhaft wäre. Allein mit Recht bemerkt Wilamowitz, daſs unmöglich jemals es einem Leser entgehen konnte, daſs Aristo- phanes in jener Scene den Euripides und nicht den Aischylos parodieren will. Wilamowitz urteilt deshalb gewiſs mit Recht, daſs der Scholiast ursprünglich nur κατὰ τὸν τραγῳδοποιόν ge- schrieben und damit den Euripides gemeint hatte, daſs aber ein späterer Interpolator miſsverständlich den Aischylos einsetzte 14). Ein direktes Zeugnis für das Vorkommen der Scene bei Aischylos giebt es also nicht, freilich auch keines, daſs gegen das Vor- kommen derselben spräche. Ähnlich steht es mit den Kyprien; Proklos bemerkt nur summarisch: ἔπειτα Τήλεφον κατὰ μαντείαν παραγενόμενον εἰς Ἄργος ἰᾶται Ἀχιλλεὺς ὡς ἡγεμόνα γενησόμενον τοῦ ἐπ̕ Ἴλιον πλοῦ, Worte, die nach keiner von beiden Seiten hin eine Entscheidung ermöglichen. Dennoch hat bereits Over- beck Her. Gall. S 398 angenommen, daſs bereits in den Kyprien der Vorgang erzählt gewesen und daſs die Darstellung der in Rede stehenden Vase von diesem Epos abhängig sei. Für die Entscheidung der Frage ist es wesentlich, wie man über das Verhältnis dieser Episode zu der Geschichte von Themistokles bei dem Molotterkönig Admetos denkt. Schon der Bericht des Thukydides I 136, der doch gewiſs die attische Volksvorstellung jener Zeit wiedergiebt, stimmt mit dieser Epi- sode der Telephos-Sage in der uns geläufigen Fassung so augen- fällig überein, daſs der Gedanke an Zufall ausgeschlossen scheint. Vergebens sucht man das Gewicht dieser Übereinstimmung da- durch abzuschwächen, daſs man auf die Ähnlichkeit der Motive im Ὀδυσσεὺς μαινόμενος und in der Andromache verweist; gerade diese Vergleichung lehrt, daſs die Ähnlichkeit in unserem Falle über die eines allgemeinen Motives weit hinausgeht. Ich sehe zur Erklärung dieser auffälligen Erscheinung nur zwei Wege. 14) Eine Verwechselung des Aischylos und des Euripides nahm auch be- reits Vater Aleaden S. 19 an; anders O. Jahn Telephos u. Troilos S. 37. 10*

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Zitationshilfe: Robert, Carl: Bild und Lied. Archäologische Beiträge zur Geschichte der griechischen Heldensage. Berlin, 1881, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robert_griechische_1881/161>, abgerufen am 24.11.2024.