Robert, Carl: Bild und Lied. Archäologische Beiträge zur Geschichte der griechischen Heldensage. Berlin, 1881.schon auf schwarzfigurigen Vasen sich findet, also der epischen Ich übergehe Behauptungen, die ohne jeden Versuch des Das erste ist die sehr fragmentierte Vase aus der Samm- 10) S. unten den Excurs Oplon krisis. 11) Vgl. auch denselben Aristonikos zu Kh 209 und Porphyrios zu beiden
Stellen. schon auf schwarzfigurigen Vasen sich findet, also der epischen Ich übergehe Behauptungen, die ohne jeden Versuch des Das erste ist die sehr fragmentierte Vase aus der Samm- 10) S. unten den Excurs Ὅπλων κρίσις. 11) Vgl. auch denselben Aristonikos zu Χ 209 und Porphyrios zu beiden
Stellen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0157" n="143"/> schon auf schwarzfigurigen Vasen sich findet, also der epischen<lb/> oder wenigstens vor dem Drama liegenden Sagengestaltung an-<lb/> gehört, so könnte sich der Einfluſs des Dramas nur auf das<lb/> Gegenbild beschränken, der Darstellung der Abstimmung, die in der<lb/> früher (Kap. III) geschilderten Weise als Gegenstück zum alten Typus<lb/> wahrscheinlich erst im fünften Jahrhundert von der Vasenmalerei<lb/> geschaffen ist. Aber daſs der Streit durch die Abstimmung der<lb/> Achaier entschieden wird, ist gewiſs der ältere und trotz Welckers<lb/> Auseinandersetzung auch für Arktinos vorauszusetzende Zug <note place="foot" n="10)">S. unten den Excurs Ὅπλων κρίσις.</note>.</p><lb/> <p>Ich übergehe Behauptungen, die ohne jeden Versuch des<lb/> Beweises aufgestellt werden, wie die, daſs Hierons Darstellung<lb/> der zwei Palladien — eine spezifisch attische Lokalsage — oder<lb/> Danae oder Odysseus und Penelope in der dargestellten Sagen-<lb/> version vom Drama abhängen, und wende mich zu zwei Vasen-<lb/> bildern, bei welchen die Möglichkeit einer Abhängigkeit von<lb/> Aischylos nicht so leicht von der Hand gewiesen werden darf,<lb/> wie bei den bisher besprochenen.</p><lb/> <p>Das erste ist die sehr fragmentierte Vase aus der Samm-<lb/> lung des duc de Luynes (jetzt im Cabinet des médailles befind-<lb/> lich, s. M. d. I. II 10 b, Overbeck XXII 9), auf der in der Mitte<lb/> Hermes mit der Seelenwage, links Zeus und rechts eine mit<lb/> lebhafter Gebärde ihre Teilnahme bezeigende Frau, offenbar die<lb/> Mutter eines der beiden Helden, deren Geschick abgewogen wird,<lb/> dargestellt ist. Man erkennt die Seelenwägung des Memnon und des<lb/> Achilleus und in der Frau rechts Eos. In der sichersten Weise ist<lb/> nun diese Scene für die Ψυχοστασία des Aischylos bezeugt, und<lb/> zwar von den allerglaubwürdigsten Gewährsmännern Aristonikos<lb/> und Plutarch. Aristonikos bemerkt: schol. Il. Θ 70 (δύο κῆρε<lb/> τανηλεγέος ϑανάτοιο) ὅτι τὰς ϑανατηφόρους μοίρας λέγει. ὁ δὲ<lb/> Αἰσχύλος νομίσας λέγεσϑαι τὰς ψυχὰς ἐποίησε τὴν ψυχοστασίαν,<lb/> ἐν ᾗ ἐστὶν ὁ <hi rendition="#g">Ζεὺς ἱστὰς ἐν τῷ ζυγῷ τὴν τοῦ Μέμνονος<lb/> καὶ Ἀχιλλέως ψυχήν</hi> <note place="foot" n="11)">Vgl. auch denselben Aristonikos zu Χ 209 und Porphyrios zu beiden<lb/> Stellen.</note>, und Plutarch Mor. p. 17 A ἐπὶ τοῦ<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [143/0157]
schon auf schwarzfigurigen Vasen sich findet, also der epischen
oder wenigstens vor dem Drama liegenden Sagengestaltung an-
gehört, so könnte sich der Einfluſs des Dramas nur auf das
Gegenbild beschränken, der Darstellung der Abstimmung, die in der
früher (Kap. III) geschilderten Weise als Gegenstück zum alten Typus
wahrscheinlich erst im fünften Jahrhundert von der Vasenmalerei
geschaffen ist. Aber daſs der Streit durch die Abstimmung der
Achaier entschieden wird, ist gewiſs der ältere und trotz Welckers
Auseinandersetzung auch für Arktinos vorauszusetzende Zug 10).
Ich übergehe Behauptungen, die ohne jeden Versuch des
Beweises aufgestellt werden, wie die, daſs Hierons Darstellung
der zwei Palladien — eine spezifisch attische Lokalsage — oder
Danae oder Odysseus und Penelope in der dargestellten Sagen-
version vom Drama abhängen, und wende mich zu zwei Vasen-
bildern, bei welchen die Möglichkeit einer Abhängigkeit von
Aischylos nicht so leicht von der Hand gewiesen werden darf,
wie bei den bisher besprochenen.
Das erste ist die sehr fragmentierte Vase aus der Samm-
lung des duc de Luynes (jetzt im Cabinet des médailles befind-
lich, s. M. d. I. II 10 b, Overbeck XXII 9), auf der in der Mitte
Hermes mit der Seelenwage, links Zeus und rechts eine mit
lebhafter Gebärde ihre Teilnahme bezeigende Frau, offenbar die
Mutter eines der beiden Helden, deren Geschick abgewogen wird,
dargestellt ist. Man erkennt die Seelenwägung des Memnon und des
Achilleus und in der Frau rechts Eos. In der sichersten Weise ist
nun diese Scene für die Ψυχοστασία des Aischylos bezeugt, und
zwar von den allerglaubwürdigsten Gewährsmännern Aristonikos
und Plutarch. Aristonikos bemerkt: schol. Il. Θ 70 (δύο κῆρε
τανηλεγέος ϑανάτοιο) ὅτι τὰς ϑανατηφόρους μοίρας λέγει. ὁ δὲ
Αἰσχύλος νομίσας λέγεσϑαι τὰς ψυχὰς ἐποίησε τὴν ψυχοστασίαν,
ἐν ᾗ ἐστὶν ὁ Ζεὺς ἱστὰς ἐν τῷ ζυγῷ τὴν τοῦ Μέμνονος
καὶ Ἀχιλλέως ψυχήν 11), und Plutarch Mor. p. 17 A ἐπὶ τοῦ
10) S. unten den Excurs Ὅπλων κρίσις.
11) Vgl. auch denselben Aristonikos zu Χ 209 und Porphyrios zu beiden
Stellen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |