Robert, Carl: Bild und Lied. Archäologische Beiträge zur Geschichte der griechischen Heldensage. Berlin, 1881.währsmann, knüpft I 173 (vgl. VII 92) an diese Genealogie an 48) Man beachte, dass auch Telephos nach der älteren Version mit seiner Mutter nach Mysien kommt. 49) Die Genealogie: Europa Kadmos Phoinix Kilix als Geschwister und Kinder des Agenor und der Telephassa bei Apollodor III 1, 1, 2 u. A. Ab- weichend schol. Apoll. B 178: Phoinix und Kassiopeia sind die Eltern von Kilix, Phineus, Doryklos; dieselbe Kassiopeia hatte dem Zeus den Atymnios geboren. Diese Genealogie stammt offenbar aus der andern Version der Sarpedonsage, so dass dort Sarpedon sich mit dem Halbbruder seines Ge- liebten verbündet, vgl. O. Jahn, Entführung der Europa S. 30. Die dort angeführte Stelle des Clemens Romanus homil. V 13, dass Zeus in Gestalt des Phoinix sich der Kassiopeia naht, erinnert aufs augenscheinlichste an den Alkmene-Mythos; und gerade einen solchen Lokalmythos in den Teilen des kleinasiatischen Festlandes, die der Insel Rhodos, der Heimat der Alkmene- Elektrone, gegenüberliegen, zu finden, ist im Zusammenhang der Beobachtungen von Wilamowitz über Alektrona (Hermes XIV S. 457) nicht ohne Bedeutung. 50) Die Auffindung des Papyros Didot, der nach H. Weils scharf-
währsmann, knüpft I 173 (vgl. VII 92) an diese Genealogie an 48) Man beachte, daſs auch Telephos nach der älteren Version mit seiner Mutter nach Mysien kommt. 49) Die Genealogie: Europa Kadmos Phoinix Kilix als Geschwister und Kinder des Agenor und der Telephassa bei Apollodor III 1, 1, 2 u. A. Ab- weichend schol. Apoll. B 178: Phoinix und Kassiopeia sind die Eltern von Kilix, Phineus, Doryklos; dieselbe Kassiopeia hatte dem Zeus den Atymnios geboren. Diese Genealogie stammt offenbar aus der andern Version der Sarpedonsage, so daſs dort Sarpedon sich mit dem Halbbruder seines Ge- liebten verbündet, vgl. O. Jahn, Entführung der Europa S. 30. Die dort angeführte Stelle des Clemens Romanus homil. V 13, daſs Zeus in Gestalt des Phoinix sich der Kassiopeia naht, erinnert aufs augenscheinlichste an den Alkmene-Mythos; und gerade einen solchen Lokalmythos in den Teilen des kleinasiatischen Festlandes, die der Insel Rhodos, der Heimat der Alkmene- Elektrone, gegenüberliegen, zu finden, ist im Zusammenhang der Beobachtungen von Wilamowitz über Ἀλεκτρώνα (Hermes XIV S. 457) nicht ohne Bedeutung. 50) Die Auffindung des Papyros Didot, der nach H. Weils scharf-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0130" n="116"/> währsmann, knüpft I 173 (vgl. VII 92) an diese Genealogie an<lb/> und läſst Sarpedon von seinem Bruder Minos vertrieben nach<lb/> Lykien fliehen, wobei, wie aus einer anderen Herodotstelle IV 45<lb/> ersichtlich, seine Mutter Europa ihn begleitet<note place="foot" n="48)">Man beachte, daſs auch Telephos nach der älteren Version mit seiner<lb/> Mutter nach Mysien kommt.</note>. Veranlassung<lb/> zu dem Bruderzwist gab nach Apollodor III 1, 2, 3 die Liebe zu<lb/> einem schönen Knaben, der nach der einen Version Atymnios, —<lb/> auch in der Ilias Name eines Lykiers — nach der anderen<lb/> Miletos heiſst. Ausführlich berichtet das Apollodor a. a. O. οἱ<lb/> δὲ (Sarpedon und Miletos) φεύγουσι καὶ Μίλητος μὲν Καρίᾳ προσ-<lb/> σχὼν ἐκεῖ πόλιν ἀφ̕ ἑαυτοῦ ἔκτισε Μίλητον, Σαρπηδὼν δὲ συμμα-<lb/> χήσας Κίλικι πρὸς Λυκίους ἔχοντι πόλεμον, ἐπὶ μέρει τῆς χώρας,<lb/> Λυκίας ἐβασίλευσε. Hier erscheint also Sarpedon aufs engste<lb/> mit der Gründungssage von Milet verknüpft, und diese An-<lb/> schauung muſs als uralt betrachtet werden, auch wenn man die<lb/> übrige Fassung der Sage, wozu ich übrigens keine Veranlassung<lb/> sehe, für jüngern Ursprungs halten sollte. Ausdrücklich als<lb/> Gründer von Milet wird Sarpedon auch von Strabo XII 573 ge-<lb/> nannt. Erst von Milet, also von Karien aus, erfolgt die Er-<lb/> oberung von Lykien, die er mit seinem Oheim Kilix<note place="foot" n="49)">Die Genealogie: Europa Kadmos Phoinix Kilix als Geschwister und<lb/> Kinder des Agenor und der Telephassa bei Apollodor III 1, 1, 2 u. A. Ab-<lb/> weichend schol. Apoll. B 178: Phoinix und Kassiopeia sind die Eltern von<lb/> Kilix, Phineus, Doryklos; dieselbe Kassiopeia hatte dem Zeus den Atymnios<lb/> geboren. Diese Genealogie stammt offenbar aus der andern Version der<lb/> Sarpedonsage, so daſs dort Sarpedon sich mit dem Halbbruder seines Ge-<lb/> liebten verbündet, vgl. O. Jahn, Entführung der Europa S. 30. Die dort<lb/> angeführte Stelle des Clemens Romanus homil. V 13, daſs Zeus in Gestalt des<lb/> Phoinix sich der Kassiopeia naht, erinnert aufs augenscheinlichste an den<lb/> Alkmene-Mythos; und gerade einen solchen Lokalmythos in den Teilen des<lb/> kleinasiatischen Festlandes, die der Insel Rhodos, der Heimat der Alkmene-<lb/> Elektrone, gegenüberliegen, zu finden, ist im Zusammenhang der Beobachtungen<lb/> von Wilamowitz über Ἀλεκτρώνα (Hermes XIV S. 457) nicht ohne Bedeutung.</note> gemein-<lb/> sam unternimmt. Möglich, daſs es auch gerade diese Sage war,<lb/> welche den Inhalt des aischyleischen Stückes Κᾶρες ἢ Εὐρώπη<lb/> bildete<note xml:id="seg2pn_11_1" next="#seg2pn_11_2" place="foot" n="50)">Die Auffindung des Papyros Didot, der nach H. Weils scharf-</note>. So steht Sarpedon als eine selbständige, von dem<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [116/0130]
währsmann, knüpft I 173 (vgl. VII 92) an diese Genealogie an
und läſst Sarpedon von seinem Bruder Minos vertrieben nach
Lykien fliehen, wobei, wie aus einer anderen Herodotstelle IV 45
ersichtlich, seine Mutter Europa ihn begleitet 48). Veranlassung
zu dem Bruderzwist gab nach Apollodor III 1, 2, 3 die Liebe zu
einem schönen Knaben, der nach der einen Version Atymnios, —
auch in der Ilias Name eines Lykiers — nach der anderen
Miletos heiſst. Ausführlich berichtet das Apollodor a. a. O. οἱ
δὲ (Sarpedon und Miletos) φεύγουσι καὶ Μίλητος μὲν Καρίᾳ προσ-
σχὼν ἐκεῖ πόλιν ἀφ̕ ἑαυτοῦ ἔκτισε Μίλητον, Σαρπηδὼν δὲ συμμα-
χήσας Κίλικι πρὸς Λυκίους ἔχοντι πόλεμον, ἐπὶ μέρει τῆς χώρας,
Λυκίας ἐβασίλευσε. Hier erscheint also Sarpedon aufs engste
mit der Gründungssage von Milet verknüpft, und diese An-
schauung muſs als uralt betrachtet werden, auch wenn man die
übrige Fassung der Sage, wozu ich übrigens keine Veranlassung
sehe, für jüngern Ursprungs halten sollte. Ausdrücklich als
Gründer von Milet wird Sarpedon auch von Strabo XII 573 ge-
nannt. Erst von Milet, also von Karien aus, erfolgt die Er-
oberung von Lykien, die er mit seinem Oheim Kilix 49) gemein-
sam unternimmt. Möglich, daſs es auch gerade diese Sage war,
welche den Inhalt des aischyleischen Stückes Κᾶρες ἢ Εὐρώπη
bildete 50). So steht Sarpedon als eine selbständige, von dem
48) Man beachte, daſs auch Telephos nach der älteren Version mit seiner
Mutter nach Mysien kommt.
49) Die Genealogie: Europa Kadmos Phoinix Kilix als Geschwister und
Kinder des Agenor und der Telephassa bei Apollodor III 1, 1, 2 u. A. Ab-
weichend schol. Apoll. B 178: Phoinix und Kassiopeia sind die Eltern von
Kilix, Phineus, Doryklos; dieselbe Kassiopeia hatte dem Zeus den Atymnios
geboren. Diese Genealogie stammt offenbar aus der andern Version der
Sarpedonsage, so daſs dort Sarpedon sich mit dem Halbbruder seines Ge-
liebten verbündet, vgl. O. Jahn, Entführung der Europa S. 30. Die dort
angeführte Stelle des Clemens Romanus homil. V 13, daſs Zeus in Gestalt des
Phoinix sich der Kassiopeia naht, erinnert aufs augenscheinlichste an den
Alkmene-Mythos; und gerade einen solchen Lokalmythos in den Teilen des
kleinasiatischen Festlandes, die der Insel Rhodos, der Heimat der Alkmene-
Elektrone, gegenüberliegen, zu finden, ist im Zusammenhang der Beobachtungen
von Wilamowitz über Ἀλεκτρώνα (Hermes XIV S. 457) nicht ohne Bedeutung.
50) Die Auffindung des Papyros Didot, der nach H. Weils scharf-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |