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Robert, Carl: Bild und Lied. Archäologische Beiträge zur Geschichte der griechischen Heldensage. Berlin, 1881.

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symmetrisch neben der Hauptgruppe fliehende Nereiden ange-
bracht; ja dieselben gehören vielleicht schon zum ursprünglichen
Typus. Jetzt wird die Zahl derselben erheblich vermehrt und
auch auf die Rückseite ausgedehnt, wo als Zielpunkt ihrer Flucht
in der Regel Nereus dargestellt ist. So auf der frühen Schale
im britischen Museum, wo ausser den fliehenden Nereiden auch
Hermes als Träger eines göttlichen Befehls an Nereus auf der
Rückseite erscheint13), ferner auf den Trinkschalen des Duris14)
und des Hieron15). Den Endpunkt der Entwickelung repräsen-
tiert dann die attische Schale aus Kameiros16), auf welcher um
das den Ringkampf darstellende Innenbild herum ein Bilder-
streifen mit fliehenden Nereiden läuft, während auf der Aussen-
seite die Zweikämpfe des Herakles mit Kyknos und des Dio-
medes mit Aineias dargestellt sind, Kämpfe, die beide das mit
einander gemeinsam haben, dass der intervenierende Gott, hier
Ares dort Aphrodite, von dem siegreichen Kämpfer selbst an-
gegriffen wird.

Beispiele für das zweite, wie wir oben schon sahen, be-
reits der schwarzfigurigen Vasenmalerei geläufige Verfahren,
Zusammenstellung zweier demselben Sagenkreise entnommener,
oft inhaltlich eng zusammengehöriger Darstellungen sind sehr
häufig; und zwar werden sowol die alt überlieferten als die
erst kürzlich entstandenen Typen in dieser Weise gruppiert.
So stellt Hieron einmal das Parisurteil mit dem Raub der
Helena17), ein ander Mal den Raub der Helena mit deren
Wiedergewinnung durch Menelaos zusammen18). Brygos hat eine
Vase mit lauter auf attische Lokalmythen bezüglichen d. h. also

13) Br. Mus. 828*, Gerhard A. V. III 178--179. Overbeck VII 4.
14) Im Louvre, früher Campana IV 702. Wiener Vorlegeblätter Ser.
VII 2.
15) O. Jahn, Vasensamml. König Ludwigs 369. Wiener Vorlegebl. Ser. A.
Taf. I.
16) Journal of philology 1877 t. A.
17) Gerhard, Trinkschalen und Gefässe I 11. 12. Overbeck X 4, XIII 3.
Wiener Vorlegebl. Ser. A Taf. V.
18) Gazette archeologique 1880 pl. 7. 8.

symmetrisch neben der Hauptgruppe fliehende Nereiden ange-
bracht; ja dieselben gehören vielleicht schon zum ursprünglichen
Typus. Jetzt wird die Zahl derselben erheblich vermehrt und
auch auf die Rückseite ausgedehnt, wo als Zielpunkt ihrer Flucht
in der Regel Nereus dargestellt ist. So auf der frühen Schale
im britischen Museum, wo auſser den fliehenden Nereiden auch
Hermes als Träger eines göttlichen Befehls an Nereus auf der
Rückseite erscheint13), ferner auf den Trinkschalen des Duris14)
und des Hieron15). Den Endpunkt der Entwickelung repräsen-
tiert dann die attische Schale aus Kameiros16), auf welcher um
das den Ringkampf darstellende Innenbild herum ein Bilder-
streifen mit fliehenden Nereiden läuft, während auf der Auſsen-
seite die Zweikämpfe des Herakles mit Kyknos und des Dio-
medes mit Aineias dargestellt sind, Kämpfe, die beide das mit
einander gemeinsam haben, daſs der intervenierende Gott, hier
Ares dort Aphrodite, von dem siegreichen Kämpfer selbst an-
gegriffen wird.

Beispiele für das zweite, wie wir oben schon sahen, be-
reits der schwarzfigurigen Vasenmalerei geläufige Verfahren,
Zusammenstellung zweier demselben Sagenkreise entnommener,
oft inhaltlich eng zusammengehöriger Darstellungen sind sehr
häufig; und zwar werden sowol die alt überlieferten als die
erst kürzlich entstandenen Typen in dieser Weise gruppiert.
So stellt Hieron einmal das Parisurteil mit dem Raub der
Helena17), ein ander Mal den Raub der Helena mit deren
Wiedergewinnung durch Menelaos zusammen18). Brygos hat eine
Vase mit lauter auf attische Lokalmythen bezüglichen d. h. also

13) Br. Mus. 828*, Gerhard A. V. III 178—179. Overbeck VII 4.
14) Im Louvre, früher Campana IV 702. Wiener Vorlegeblätter Ser.
VII 2.
15) O. Jahn, Vasensamml. König Ludwigs 369. Wiener Vorlegebl. Ser. A.
Taf. I.
16) Journal of philology 1877 t. A.
17) Gerhard, Trinkschalen und Gefäſse I 11. 12. Overbeck X 4, XIII 3.
Wiener Vorlegebl. Ser. A Taf. V.
18) Gazette archéologique 1880 pl. 7. 8.
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[87/0101] symmetrisch neben der Hauptgruppe fliehende Nereiden ange- bracht; ja dieselben gehören vielleicht schon zum ursprünglichen Typus. Jetzt wird die Zahl derselben erheblich vermehrt und auch auf die Rückseite ausgedehnt, wo als Zielpunkt ihrer Flucht in der Regel Nereus dargestellt ist. So auf der frühen Schale im britischen Museum, wo auſser den fliehenden Nereiden auch Hermes als Träger eines göttlichen Befehls an Nereus auf der Rückseite erscheint 13), ferner auf den Trinkschalen des Duris 14) und des Hieron 15). Den Endpunkt der Entwickelung repräsen- tiert dann die attische Schale aus Kameiros 16), auf welcher um das den Ringkampf darstellende Innenbild herum ein Bilder- streifen mit fliehenden Nereiden läuft, während auf der Auſsen- seite die Zweikämpfe des Herakles mit Kyknos und des Dio- medes mit Aineias dargestellt sind, Kämpfe, die beide das mit einander gemeinsam haben, daſs der intervenierende Gott, hier Ares dort Aphrodite, von dem siegreichen Kämpfer selbst an- gegriffen wird. Beispiele für das zweite, wie wir oben schon sahen, be- reits der schwarzfigurigen Vasenmalerei geläufige Verfahren, Zusammenstellung zweier demselben Sagenkreise entnommener, oft inhaltlich eng zusammengehöriger Darstellungen sind sehr häufig; und zwar werden sowol die alt überlieferten als die erst kürzlich entstandenen Typen in dieser Weise gruppiert. So stellt Hieron einmal das Parisurteil mit dem Raub der Helena 17), ein ander Mal den Raub der Helena mit deren Wiedergewinnung durch Menelaos zusammen 18). Brygos hat eine Vase mit lauter auf attische Lokalmythen bezüglichen d. h. also 13) Br. Mus. 828*, Gerhard A. V. III 178—179. Overbeck VII 4. 14) Im Louvre, früher Campana IV 702. Wiener Vorlegeblätter Ser. VII 2. 15) O. Jahn, Vasensamml. König Ludwigs 369. Wiener Vorlegebl. Ser. A. Taf. I. 16) Journal of philology 1877 t. A. 17) Gerhard, Trinkschalen und Gefäſse I 11. 12. Overbeck X 4, XIII 3. Wiener Vorlegebl. Ser. A Taf. V. 18) Gazette archéologique 1880 pl. 7. 8.

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Zitationshilfe: Robert, Carl: Bild und Lied. Archäologische Beiträge zur Geschichte der griechischen Heldensage. Berlin, 1881, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robert_griechische_1881/101>, abgerufen am 24.11.2024.