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Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.

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Des Friedewünschenden Teutschlandes
Jch bißhero gethan habe gebrauchen? Ja
Friede/ daß wäre wol etwas neües.
Friede. Ja allergnädigste Königinn/ billig
müchte E. Majestät mich/ als den aller köst-
lichsten Schatz auff Erden wol etwas besser
anwenden/ damit mein Vater und Herr im
Himmel/ der mich E. Majestät so gnädigst hat
geschenket/ durch den sündlichen Mißbrauch
nicht gar zu hefftig dermahleinst würde erzür-
net. Das aber dieses von E. Majestät nicht
besser wird beobachtet/ solches verhindert leider
dieses schnöde Weib die Wollust/ welche E.
Majestät fast stets auff dem Fuesse nachfol-
get/ und sich dieselbe in kurtzer zeit dermahssen
eigen und verpflichtet gemachet hat/ daß E.
Königl. Majestät ohne dieses verfluchte
Weib/ die schändliche Wollust nunmehr fast
auch keinen einigen Tag kan leben.
Wollust. Was sagest du Friede? Hörest du
noch nicht auff meine Person bei Jhrer Ma-
jestät zu verunglimpfen/ und mich/ deroselben
getreuste und aller gehorsahmste Dienerinn zu
verleumbden? Must du mich denn ohne unter-
laß zuer Bank hauen? Hat denn dein schmä-
hen und übeles nachreden gahr kein ende?
Was hätte doch Jhre Königl. Majestät un-
sere
Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes
Jch bißhero gethan habe gebrauchen? Ja
Friede/ daß waͤre wol etwas neuͤes.
Friede. Ja allergnaͤdigſte Koͤniginn/ billig
muͤchte E. Majeſtaͤt mich/ als den aller koͤſt-
lichſten Schatz auff Erden wol etwas beſſer
anwenden/ damit mein Vater und Herr im
Himmel/ der mich E. Majeſtaͤt ſo gnaͤdigſt hat
geſchenket/ durch den ſuͤndlichen Mißbrauch
nicht gar zu hefftig dermahleinſt wuͤrde erzuͤr-
net. Das aber dieſes von E. Majeſtaͤt nicht
beſſer wird beobachtet/ ſolches verhindert leider
dieſes ſchnoͤde Weib die Wolluſt/ welche E.
Majeſtaͤt faſt ſtets auff dem Fueſſe nachfol-
get/ und ſich dieſelbe in kurtzer zeit dermahſſen
eigen und verpflichtet gemachet hat/ daß E.
Koͤnigl. Majeſtaͤt ohne dieſes verfluchte
Weib/ die ſchaͤndliche Wolluſt nunmehr faſt
auch keinen einigen Tag kan leben.
Wolluſt. Was ſageſt du Friede? Hoͤreſt du
noch nicht auff meine Perſon bei Jhrer Ma-
jeſtaͤt zu verunglimpfen/ und mich/ deroſelben
getreuſte und aller gehorſahmſte Dienerinn zu
verleumbden? Muſt du mich denn ohne unter-
laß zuer Bank hauen? Hat denn dein ſchmaͤ-
hen und uͤbeles nachreden gahr kein ende?
Was haͤtte doch Jhre Koͤnigl. Majeſtaͤt un-
ſere
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[22/0090] Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes Jch bißhero gethan habe gebrauchen? Ja Friede/ daß waͤre wol etwas neuͤes. Friede. Ja allergnaͤdigſte Koͤniginn/ billig muͤchte E. Majeſtaͤt mich/ als den aller koͤſt- lichſten Schatz auff Erden wol etwas beſſer anwenden/ damit mein Vater und Herr im Himmel/ der mich E. Majeſtaͤt ſo gnaͤdigſt hat geſchenket/ durch den ſuͤndlichen Mißbrauch nicht gar zu hefftig dermahleinſt wuͤrde erzuͤr- net. Das aber dieſes von E. Majeſtaͤt nicht beſſer wird beobachtet/ ſolches verhindert leider dieſes ſchnoͤde Weib die Wolluſt/ welche E. Majeſtaͤt faſt ſtets auff dem Fueſſe nachfol- get/ und ſich dieſelbe in kurtzer zeit dermahſſen eigen und verpflichtet gemachet hat/ daß E. Koͤnigl. Majeſtaͤt ohne dieſes verfluchte Weib/ die ſchaͤndliche Wolluſt nunmehr faſt auch keinen einigen Tag kan leben. Wolluſt. Was ſageſt du Friede? Hoͤreſt du noch nicht auff meine Perſon bei Jhrer Ma- jeſtaͤt zu verunglimpfen/ und mich/ deroſelben getreuſte und aller gehorſahmſte Dienerinn zu verleumbden? Muſt du mich denn ohne unter- laß zuer Bank hauen? Hat denn dein ſchmaͤ- hen und uͤbeles nachreden gahr kein ende? Was haͤtte doch Jhre Koͤnigl. Majeſtaͤt un- ſere

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Zitationshilfe: Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/90>, abgerufen am 25.11.2024.