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Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.

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An den Teutschgesinneten Leser.
meinete/ daß er den allerschönesten Dianen-
Tempel zu Epheso in die Aschen hatte geleget.
Unter dessen zweifele vielerwehneter mein Si-
mei nicht/ daß/ im falle er nicht bei zeiten üm-
mekehret und üm verzeihung seines bißhero
bößlich geführten Lebens bei Gott und Men-
schen ernstlich anhält/ seine vielfältige Läste-
rungen wieder Käysere/ Könige/ Kuhr und Für-
sten/ wie denn auch die allertrefflichste/ berühm-
teste und gelahrteste Leute der Welt außgegos-
sen/ Jhme auff einmahl den unruhigen Kopf
eintrukken und zu längstverdienter Straffe
ziehen werden/ denn der gerechter GOtt hält
fäst über seinen Gesalbeten und lässet die Ver-
ächter der Obrigkeiten auch anderer unschül-
diger Leute nicht ungestraffet. Grosse Köni-
ge und Fürsten können lange Zeit gedenken/
dabenebenst auch weit greiffen/ sie wissen wol
Schaden/ aber wahrlich keinen Schimpf und
Spott zu leiden/ dessen wolle sich mein Ver-
läumder nur versichert halten und dabei be-
denken/ daß eine Zeitlang geborget nicht alle-
zeit heisse geschenket/ wenn die Mahsse voll ist/
so wird sie außgeschüttet/ und wenn die Uhre
abgelauffen und die Unruhe Jhr Stündlein
erfüllet/ so pfleget als denn der Hammer mit ei-

nem
(b) iiij

An den Teutſchgeſinneten Leſer.
meinete/ daß er den allerſchoͤneſten Dianen-
Tempel zu Epheſo in die Aſchen hatte geleget.
Unter deſſen zweifele vielerwehneter mein Si-
mei nicht/ daß/ im falle er nicht bei zeiten uͤm-
mekehret und uͤm verzeihung ſeines bißhero
boͤßlich gefuͤhrten Lebens bei Gott und Men-
ſchen ernſtlich anhaͤlt/ ſeine vielfaͤltige Laͤſte-
rungen wieder Kaͤyſere/ Koͤnige/ Kuhr und Fuͤr-
ſten/ wie deñ auch die allertrefflichſte/ beruͤhm-
teſte und gelahrteſte Leute der Welt außgegoſ-
ſen/ Jhme auff einmahl den unruhigen Kopf
eintrukken und zu laͤngſtverdienter Straffe
ziehen werden/ denn der gerechter GOtt haͤlt
faͤſt uͤber ſeinen Geſalbeten und laͤſſet die Ver-
aͤchter der Obrigkeiten auch anderer unſchuͤl-
diger Leute nicht ungeſtraffet. Groſſe Koͤni-
ge und Fuͤrſten koͤnnen lange Zeit gedenken/
dabenebenſt auch weit greiffen/ ſie wiſſen wol
Schaden/ aber wahrlich keinen Schimpf und
Spott zu leiden/ deſſen wolle ſich mein Ver-
laͤumder nur verſichert halten und dabei be-
denken/ daß eine Zeitlang geborget nicht alle-
zeit heiſſe geſchenket/ wenn die Mahſſe voll iſt/
ſo wird ſie außgeſchuͤttet/ und wenn die Uhre
abgelauffen und die Unruhe Jhr Stuͤndlein
erfuͤllet/ ſo pfleget als deñ der Hammer mit ei-

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(b) iiij
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[0029] An den Teutſchgeſinneten Leſer. meinete/ daß er den allerſchoͤneſten Dianen- Tempel zu Epheſo in die Aſchen hatte geleget. Unter deſſen zweifele vielerwehneter mein Si- mei nicht/ daß/ im falle er nicht bei zeiten uͤm- mekehret und uͤm verzeihung ſeines bißhero boͤßlich gefuͤhrten Lebens bei Gott und Men- ſchen ernſtlich anhaͤlt/ ſeine vielfaͤltige Laͤſte- rungen wieder Kaͤyſere/ Koͤnige/ Kuhr und Fuͤr- ſten/ wie deñ auch die allertrefflichſte/ beruͤhm- teſte und gelahrteſte Leute der Welt außgegoſ- ſen/ Jhme auff einmahl den unruhigen Kopf eintrukken und zu laͤngſtverdienter Straffe ziehen werden/ denn der gerechter GOtt haͤlt faͤſt uͤber ſeinen Geſalbeten und laͤſſet die Ver- aͤchter der Obrigkeiten auch anderer unſchuͤl- diger Leute nicht ungeſtraffet. Groſſe Koͤni- ge und Fuͤrſten koͤnnen lange Zeit gedenken/ dabenebenſt auch weit greiffen/ ſie wiſſen wol Schaden/ aber wahrlich keinen Schimpf und Spott zu leiden/ deſſen wolle ſich mein Ver- laͤumder nur verſichert halten und dabei be- denken/ daß eine Zeitlang geborget nicht alle- zeit heiſſe geſchenket/ wenn die Mahſſe voll iſt/ ſo wird ſie außgeſchuͤttet/ und wenn die Uhre abgelauffen und die Unruhe Jhr Stuͤndlein erfuͤllet/ ſo pfleget als deñ der Hammer mit ei- nem (b) iiij

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Zitationshilfe: Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/29>, abgerufen am 23.11.2024.