Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.An den Teutschgesinneten Leser. nant/ von diesem Himlischen Schutze habe er-wähnet/ dannenhero Jch die vielfältige Be- dräuungen meines Lästerers billich verlachet/ als der Jch nimmermehr glauben können/ daß unter den vornehmen Kriegesbedienten solche liederliche Leute zu finden/ welche Jhre Tapfer- oder vielmehr Grausahmkeit an einem unbe- wehrten/ dazu gantz unschüldigen Menschen solten erweisen/ denn/ es müste ja derselbe gahr ein unnützer Kerl seyn/ ja er müste den ewigen Namen eines verfluchten Mörders tragen/ der einem ehrlichen Mann/ den er sein Leben- lang nicht gesehen auch im weinigsten von Jh- me beleidiget worden/ nur auff blosses Angeben eines solchen Ertzverleumders solte eine Kugel schenken oder einen Degen in Leib stossen/ eine solche Heldenthat könte auch der geringste Stallbube an dem allertapfersten General/ wenn er Jhn ohne einige Waffen vor sich fün- de/ leichtlich erweisen/ kan mir derowegen noch zur zeit die allergeringste Furcht nicht einja- gen lassen. Es ist aber mein Simei damit noch nicht dieses (b) iij
An den Teutſchgeſinneten Leſer. nant/ von dieſem Himliſchen Schutze habe er-waͤhnet/ dannenhero Jch die vielfaͤltige Be- draͤuungen meines Laͤſterers billich verlachet/ als der Jch nimmermehr glauben koͤñen/ daß unter den vornehmen Kriegesbedienten ſolche liederliche Leute zu finden/ welche Jhre Tapfer- oder vielmehr Grauſahmkeit an einem unbe- wehrten/ dazu gantz unſchuͤldigen Menſchen ſolten erweiſen/ denn/ es muͤſte ja derſelbe gahr ein unnuͤtzer Kerl ſeyn/ ja er muͤſte den ewigen Namen eines verfluchten Moͤrders tragen/ der einem ehrlichen Mann/ den er ſein Leben- lang nicht geſehen auch im weinigſten von Jh- me beleidiget worden/ nur auff bloſſes Angeben eines ſolchen Ertzverleumders ſolte eine Kugel ſchenken oder einen Degen in Leib ſtoſſen/ eine ſolche Heldenthat koͤnte auch der geringſte Stallbube an dem allertapferſten General/ wenn er Jhn ohne einige Waffen vor ſich fuͤn- de/ leichtlich erweiſen/ kan mir derowegen noch zur zeit die allergeringſte Furcht nicht einja- gen laſſen. Es iſt aber mein Simei damit noch nicht dieſes (b) iij
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An den Teutſchgeſinneten Leſer.
nant/ von dieſem Himliſchen Schutze habe er-
waͤhnet/ dannenhero Jch die vielfaͤltige Be-
draͤuungen meines Laͤſterers billich verlachet/
als der Jch nimmermehr glauben koͤñen/ daß
unter den vornehmen Kriegesbedienten ſolche
liederliche Leute zu finden/ welche Jhre Tapfer-
oder vielmehr Grauſahmkeit an einem unbe-
wehrten/ dazu gantz unſchuͤldigen Menſchen
ſolten erweiſen/ denn/ es muͤſte ja derſelbe gahr
ein unnuͤtzer Kerl ſeyn/ ja er muͤſte den ewigen
Namen eines verfluchten Moͤrders tragen/
der einem ehrlichen Mann/ den er ſein Leben-
lang nicht geſehen auch im weinigſten von Jh-
me beleidiget worden/ nur auff bloſſes Angeben
eines ſolchen Ertzverleumders ſolte eine Kugel
ſchenken oder einen Degen in Leib ſtoſſen/ eine
ſolche Heldenthat koͤnte auch der geringſte
Stallbube an dem allertapferſten General/
wenn er Jhn ohne einige Waffen vor ſich fuͤn-
de/ leichtlich erweiſen/ kan mir derowegen noch
zur zeit die allergeringſte Furcht nicht einja-
gen laſſen.
Es iſt aber mein Simei damit noch nicht
vergnuͤget geweſen/ daß er mich dergeſtalt bei
vornehmen Perſonen muͤndlich angegeben
und verlaͤumdet/ ſondern/ er ſol auch wieder
dieſes
(b) iij
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