Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.Dritee Handlung. Friede. Ja wahrlich/ Teutschland/ dieses Lied gehet aus einem viel anderen Tohn/ als der gewesen/ welchen du bißhero gehalten. Denn wahre Reu über die begangene Misse- thaten/ nebenst einem rechtschaffenem Ver- trauen zu der Barmhertzigkeit Gottes und dem ernstlichen Vorsatze hinführo einen neü- en/ Gott wolgefälligen Wandel zu führen/ vermag allein den zornigen Gott wieder zu er- weichen/ denn ein betrübtes und zerknirschetes Hertz wird Gott nicht verachten. Teutschland. Ach/ Jhr meine Allerliebsten Freunde/ helffet mir doch von Hertzen behten/ denn Jch erkenne itz meine Missethat/ Jch weis/ wie gahr übel Jch gehandelt und wie billich Jch alle diese Straffen habe verdienet. Ach Gott/ du bist und bleibest gerecht/ Jch aber muß mich schämen. Ach Herr/ verleihe mir doch einmahl wieder den wehrten Friede aus lauter Gnade und väterlicher Barmhertzig- keit. Merkurius. So Teutschland/ so must du es anfangen/ wenn du Vergebung deiner Sünde und wiederbringung des edlen Frie- dens bei Gott zu erhalten gedenkest. Aber liebste Schwester Friede/ demnach sich es an- sehen M iij
Dritee Handlung. Friede. Ja wahrlich/ Teutſchland/ dieſes Lied gehet aus einem viel anderen Tohn/ als der geweſen/ welchen du bißhero gehalten. Denn wahre Reu uͤber die begangene Miſſe- thaten/ nebenſt einem rechtſchaffenem Ver- trauen zu der Barmhertzigkeit Gottes und dem ernſtlichen Vorſatze hinfuͤhro einen neuͤ- en/ Gott wolgefaͤlligen Wandel zu fuͤhren/ vermag allein den zornigen Gott wieder zu er- weichen/ denn ein betruͤbtes und zerknirſchetes Hertz wird Gott nicht verachten. Teutſchland. Ach/ Jhr meine Allerliebſten Freunde/ helffet mir doch von Hertzen behten/ deñ Jch erkenne itz meine Miſſethat/ Jch weis/ wie gahr uͤbel Jch gehandelt und wie billich Jch alle dieſe Straffen habe verdienet. Ach Gott/ du biſt und bleibeſt gerecht/ Jch aber muß mich ſchaͤmen. Ach Herr/ verleihe mir doch einmahl wieder den wehrten Friede aus lauter Gnade und vaͤterlicher Barmhertzig- keit. Merkurius. So Teutſchland/ ſo muſt du es anfangen/ wenn du Vergebung deiner Suͤnde und wiederbringung des edlen Frie- dens bei Gott zu erhalten gedenkeſt. Aber liebſte Schweſter Friede/ demnach ſich es an- ſehen M iij
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Dritee Handlung.
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Lied gehet aus einem viel anderen Tohn/ als
der geweſen/ welchen du bißhero gehalten.
Denn wahre Reu uͤber die begangene Miſſe-
thaten/ nebenſt einem rechtſchaffenem Ver-
trauen zu der Barmhertzigkeit Gottes und
dem ernſtlichen Vorſatze hinfuͤhro einen neuͤ-
en/ Gott wolgefaͤlligen Wandel zu fuͤhren/
vermag allein den zornigen Gott wieder zu er-
weichen/ denn ein betruͤbtes und zerknirſchetes
Hertz wird Gott nicht verachten.
Teutſchland. Ach/ Jhr meine Allerliebſten
Freunde/ helffet mir doch von Hertzen behten/
deñ Jch erkenne itz meine Miſſethat/ Jch weis/
wie gahr uͤbel Jch gehandelt und wie billich
Jch alle dieſe Straffen habe verdienet. Ach
Gott/ du biſt und bleibeſt gerecht/ Jch aber
muß mich ſchaͤmen. Ach Herr/ verleihe mir
doch einmahl wieder den wehrten Friede aus
lauter Gnade und vaͤterlicher Barmhertzig-
keit.
Merkurius. So Teutſchland/ ſo muſt du
es anfangen/ wenn du Vergebung deiner
Suͤnde und wiederbringung des edlen Frie-
dens bei Gott zu erhalten gedenkeſt. Aber
liebſte Schweſter Friede/ demnach ſich es an-
ſehen
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