Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.Dritte Handlung. lich verwunderen. Wer solte es wol jemahlsgedacht haben/ daß es mit dem prächtigen Teutschlande endlich dahin würde gerahten? Merkurius. Du sagest wahrlich recht lieber Friede/ Aber Jch komme eben zu gelegener Zeit/ dieweil auch Jch durch Himlischen Be- fehl bin anhero gesendet/ Teutschland den göttlichen Willen vorzutragen. Teutschland. Ach Merkuri/ bringe mir doch einmahl guhte und fröliche Bottschafft/ denn der Traurigen habe Jch leider ohne das genug. Merkurius. Ja Teutschland/ es dienet wahrlich alles zu deinem eigenem besten. Teutschland. O wolte wolte Gott/ daß Jch doch einmahl aus diesem grausamen Elende würde erlöset! Merkurius. Das kan und wird zu seiner zeit wol geschehen Teutschland/ du must dich aber erstlich zu rechtschaffener wahrer Busse be- reiten. Teutschland. Ach Merkuri/ sol Jch noch härter bühssen/ als Jch nunmehr fast gantzer dreissig Jahr her gethan habe? Merkurius. Eben das ist es Teutschland/ was Jch sage: Du bist annoch biß auff diese gegen-
Dritte Handlung. lich verwunderen. Wer ſolte es wol jemahlsgedacht haben/ daß es mit dem praͤchtigen Teutſchlande endlich dahin wuͤrde gerahten? Merkurius. Du ſageſt wahrlich recht lieber Friede/ Aber Jch komme eben zu gelegener Zeit/ dieweil auch Jch durch Himliſchen Be- fehl bin anhero geſendet/ Teutſchland den goͤttlichen Willen vorzutragen. Teutſchland. Ach Merkuri/ bringe mir doch einmahl guhte und froͤliche Bottſchafft/ denn der Traurigen habe Jch leider ohne das genug. Merkurius. Ja Teutſchland/ es dienet wahrlich alles zu deinem eigenem beſten. Teutſchland. O wolte wolte Gott/ daß Jch doch einmahl aus dieſem grauſamen Elende wuͤrde erloͤſet! Merkurius. Das kan und wird zu ſeiner zeit wol geſchehen Teutſchland/ du muſt dich aber erſtlich zu rechtſchaffener wahrer Buſſe be- reiten. Teutſchland. Ach Merkuri/ ſol Jch noch haͤrter buͤhſſen/ als Jch nunmehr faſt gantzer dreiſſig Jahr her gethan habe? Merkurius. Eben das iſt es Teutſchland/ was Jch ſage: Du biſt annoch biß auff dieſe gegen-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#FRI"> <p><pb facs="#f0237" n="170[169]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Dritte Handlung.</hi></fw><lb/> lich verwunderen. Wer ſolte es wol jemahls<lb/> gedacht haben/ daß es mit dem praͤchtigen<lb/> Teutſchlande endlich dahin wuͤrde gerahten?</p> </sp><lb/> <sp who="#MER"> <speaker> <hi rendition="#fr">Merkurius.</hi> </speaker> <p>Du ſageſt wahrlich recht lieber<lb/> Friede/ Aber Jch komme eben zu gelegener<lb/> Zeit/ dieweil auch Jch durch Himliſchen Be-<lb/> fehl bin anhero geſendet/ Teutſchland den<lb/> goͤttlichen Willen vorzutragen.</p> </sp><lb/> <sp who="#TEU"> <speaker> <hi rendition="#fr">Teutſchland.</hi> </speaker> <p>Ach Merkuri/ bringe mir doch<lb/> einmahl guhte und froͤliche Bottſchafft/ denn<lb/> der Traurigen habe Jch leider ohne das<lb/> genug.</p> </sp><lb/> <sp who="#MER"> <speaker> <hi rendition="#fr">Merkurius.</hi> </speaker> <p>Ja Teutſchland/ es dienet<lb/> wahrlich alles zu deinem eigenem beſten.</p> </sp><lb/> <sp who="#TEU"> <speaker> <hi rendition="#fr">Teutſchland.</hi> </speaker> <p>O wolte wolte Gott/ daß Jch<lb/> doch einmahl aus dieſem grauſamen Elende<lb/> wuͤrde erloͤſet!</p> </sp><lb/> <sp who="#MER"> <speaker> <hi rendition="#fr">Merkurius.</hi> </speaker> <p>Das kan und wird zu ſeiner zeit<lb/> wol geſchehen Teutſchland/ du muſt dich aber<lb/> erſtlich zu rechtſchaffener wahrer Buſſe be-<lb/> reiten.</p> </sp><lb/> <sp who="#TEU"> <speaker> <hi rendition="#fr">Teutſchland.</hi> </speaker> <p>Ach Merkuri/ ſol Jch noch<lb/> haͤrter buͤhſſen/ als Jch nunmehr faſt gantzer<lb/> dreiſſig Jahr her gethan habe?</p> </sp><lb/> <sp who="#MER"> <speaker> <hi rendition="#fr">Merkurius.</hi> </speaker> <p>Eben das iſt es Teutſchland/<lb/> was Jch ſage: Du biſt annoch biß auff dieſe<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gegen-</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [170[169]/0237]
Dritte Handlung.
lich verwunderen. Wer ſolte es wol jemahls
gedacht haben/ daß es mit dem praͤchtigen
Teutſchlande endlich dahin wuͤrde gerahten?
Merkurius. Du ſageſt wahrlich recht lieber
Friede/ Aber Jch komme eben zu gelegener
Zeit/ dieweil auch Jch durch Himliſchen Be-
fehl bin anhero geſendet/ Teutſchland den
goͤttlichen Willen vorzutragen.
Teutſchland. Ach Merkuri/ bringe mir doch
einmahl guhte und froͤliche Bottſchafft/ denn
der Traurigen habe Jch leider ohne das
genug.
Merkurius. Ja Teutſchland/ es dienet
wahrlich alles zu deinem eigenem beſten.
Teutſchland. O wolte wolte Gott/ daß Jch
doch einmahl aus dieſem grauſamen Elende
wuͤrde erloͤſet!
Merkurius. Das kan und wird zu ſeiner zeit
wol geſchehen Teutſchland/ du muſt dich aber
erſtlich zu rechtſchaffener wahrer Buſſe be-
reiten.
Teutſchland. Ach Merkuri/ ſol Jch noch
haͤrter buͤhſſen/ als Jch nunmehr faſt gantzer
dreiſſig Jahr her gethan habe?
Merkurius. Eben das iſt es Teutſchland/
was Jch ſage: Du biſt annoch biß auff dieſe
gegen-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/237 |
Zitationshilfe: | Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. 170[169]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/237>, abgerufen am 23.07.2024. |