Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.Des Friedewünschenden Teutschlandes den wir dich fürwahr auffs neüe sehr hart an-greiffen. Teutschland. Ach/ was sol Jch armseliges Weib doch bekennen? Teutschland hat ja nichts mehr übrig behalten/ als Jhr elendes Leben. Hunger. Hörest du nicht Teutschland/ Mein Bruder Mars wil wissen/ wohin du dei- ne übrige Schätze habest verstekket/ sage es doch frei heraus/ dafern du anders gedenkest dein Leben zu erhalten. Teutschland. Wie kan oder mag Jch doch etwas bekennen/ daß Jch selber nicht weis? Ach Gott/ wollet Jhr denn nicht einmahl auff- hören mich zu plagen! Mars. Was? Auffhören? Nun wollen wir erstlich recht anfangen dich hartnäkkich- tes/ auffrührisches und verstoktes Weib auff das allerärgeste/ wie wir es nur immer können erdenken/ zu tribuliren/ Jch sage nochmahlen bekenne/ wohin du deinen übrigen Vorraht hast verstekket? Teutschland. Ach Mars/ quähle mich doch nicht länger/ bedenke es doch nur ein weinig/ daß du ein gebohrner Teutscher/ mein Unter- sasse/ Lehn und Landesmann bist/ wie magst du
Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes den wir dich fuͤrwahr auffs neuͤe ſehr hart an-greiffen. Teutſchland. Ach/ was ſol Jch armſeliges Weib doch bekennen? Teutſchland hat ja nichts mehr uͤbrig behalten/ als Jhr elendes Leben. Hunger. Hoͤreſt du nicht Teutſchland/ Mein Bruder Mars wil wiſſen/ wohin du dei- ne uͤbrige Schaͤtze habeſt verſtekket/ ſage es doch frei heraus/ dafern du anders gedenkeſt dein Leben zu erhalten. Teutſchland. Wie kan oder mag Jch doch etwas bekennen/ daß Jch ſelber nicht weis? Ach Gott/ wollet Jhr deñ nicht einmahl auff- hoͤren mich zu plagen! Mars. Was? Auffhoͤren? Nun wollen wir erſtlich recht anfangen dich hartnaͤkkich- tes/ auffruͤhriſches und verſtoktes Weib auff das alleraͤrgeſte/ wie wir es nur immer koͤnnen erdenken/ zu tribuliren/ Jch ſage nochmahlen bekenne/ wohin du deinen uͤbrigen Vorraht haſt verſtekket? Teutſchland. Ach Mars/ quaͤhle mich doch nicht laͤnger/ bedenke es doch nur ein weinig/ daß du ein gebohrner Teutſcher/ mein Unter- ſaſſe/ Lehn und Landesmann biſt/ wie magſt du
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Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes
den wir dich fuͤrwahr auffs neuͤe ſehr hart an-
greiffen.
Teutſchland. Ach/ was ſol Jch armſeliges
Weib doch bekennen? Teutſchland hat ja
nichts mehr uͤbrig behalten/ als Jhr elendes
Leben.
Hunger. Hoͤreſt du nicht Teutſchland/
Mein Bruder Mars wil wiſſen/ wohin du dei-
ne uͤbrige Schaͤtze habeſt verſtekket/ ſage es
doch frei heraus/ dafern du anders gedenkeſt
dein Leben zu erhalten.
Teutſchland. Wie kan oder mag Jch doch
etwas bekennen/ daß Jch ſelber nicht weis?
Ach Gott/ wollet Jhr deñ nicht einmahl auff-
hoͤren mich zu plagen!
Mars. Was? Auffhoͤren? Nun wollen
wir erſtlich recht anfangen dich hartnaͤkkich-
tes/ auffruͤhriſches und verſtoktes Weib auff
das alleraͤrgeſte/ wie wir es nur immer koͤnnen
erdenken/ zu tribuliren/ Jch ſage nochmahlen
bekenne/ wohin du deinen uͤbrigen Vorraht
haſt verſtekket?
Teutſchland. Ach Mars/ quaͤhle mich doch
nicht laͤnger/ bedenke es doch nur ein weinig/
daß du ein gebohrner Teutſcher/ mein Unter-
ſaſſe/ Lehn und Landesmann biſt/ wie magſt
du
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