Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.Des Friedewündenschen Teutschlandes sich auch ein Cavallier, so lange er noch ge-sund ist/ üm den Himmel groß zu bekümme- ren? Gnug ist es/ daß Jch versichert bin/ daß sie die allerglükseligste Leute auff der Welt sind und die allerbeste und lustigste Tage ha- ben/ so lange sie leben. Merkurius. Ja wol glükselige Leute! Gott bewahre ja alle fromme Hertzen vor solcher Glükseligkeit/ über welcher Jhrer viele (wie- wol nicht alle) erbärmlich zu grunde gehn. Aber was dünket dich Herr Sausewind/ wenn Jch dir eben dieser Kavallier klägliches Ende und jammerlichen Untergang könte vor die Augen stellen/ was würdest du denn wol sagen? Sausewind. Wie denn Merkuri/ ist es die- sen tapferen Cavallieren, welche mir der ge- waltiger Mars vor weiniger Zeit hat gezeiget/ anders als wol ergangen/ daß wil Jch ja nim- mer hoffen. Merkurius. Das solt du bald erfahren. Der Schauplatz öffnet sich/ da steben Jhrer zwei rauffen sich und erstechen ein ander/ fallen beide Tod danieder/ der dritte sitzet an der Taffel/ hat einen ledi- gen Beutel vor sich liegen/ samt einer Pistolen/ mit welcher Er sich selber erschiesset/ der vierte hat einen grossen Blok an den Füssen und ist mit starken Ket- ten gebunden. Sau-
Des Friedewuͤndenſchen Teutſchlandes ſich auch ein Cavallier, ſo lange er noch ge-ſund iſt/ uͤm den Himmel groß zu bekuͤmme- ren? Gnug iſt es/ daß Jch verſichert bin/ daß ſie die allergluͤkſeligſte Leute auff der Welt ſind und die allerbeſte und luſtigſte Tage ha- ben/ ſo lange ſie leben. Merkurius. Ja wol gluͤkſelige Leute! Gott bewahre ja alle fromme Hertzen vor ſolcher Gluͤkſeligkeit/ uͤber welcher Jhrer viele (wie- wol nicht alle) erbaͤrmlich zu grunde gehn. Aber was duͤnket dich Herr Sauſewind/ weñ Jch dir eben dieſer Kavallier klaͤgliches Ende und jammerlichen Untergang koͤnte vor die Augen ſtellen/ was wuͤrdeſt du deñ wol ſagen? Sauſewind. Wie denn Merkuri/ iſt es die- ſen tapferen Cavallieren, welche mir der ge- waltiger Mars vor weiniger Zeit hat gezeiget/ anders als wol ergangen/ daß wil Jch ja nim- mer hoffen. Merkurius. Das ſolt du bald erfahren. ☾ Der Schauplatz oͤffnet ſich/ da ſteben Jhrer zwei rauffen ſich und erſtechen ein ander/ fallen beide Tod danieder/ der dritte ſitzet an der Taffel/ hat einen ledi- gen Beutel vor ſich liegen/ ſamt einer Piſtolen/ mit welcher Er ſich ſelber erſchieſſet/ der vierte hat einen groſſen Blok an den Fuͤſſen und iſt mit ſtarken Ket- ten gebunden. ☽ Sau-
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Des Friedewuͤndenſchen Teutſchlandes
ſich auch ein Cavallier, ſo lange er noch ge-
ſund iſt/ uͤm den Himmel groß zu bekuͤmme-
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ſie die allergluͤkſeligſte Leute auff der Welt
ſind und die allerbeſte und luſtigſte Tage ha-
ben/ ſo lange ſie leben.
Merkurius. Ja wol gluͤkſelige Leute! Gott
bewahre ja alle fromme Hertzen vor ſolcher
Gluͤkſeligkeit/ uͤber welcher Jhrer viele (wie-
wol nicht alle) erbaͤrmlich zu grunde gehn.
Aber was duͤnket dich Herr Sauſewind/ weñ
Jch dir eben dieſer Kavallier klaͤgliches Ende
und jammerlichen Untergang koͤnte vor die
Augen ſtellen/ was wuͤrdeſt du deñ wol ſagen?
Sauſewind. Wie denn Merkuri/ iſt es die-
ſen tapferen Cavallieren, welche mir der ge-
waltiger Mars vor weiniger Zeit hat gezeiget/
anders als wol ergangen/ daß wil Jch ja nim-
mer hoffen.
Merkurius. Das ſolt du bald erfahren.
☾ Der Schauplatz oͤffnet ſich/ da ſteben Jhrer zwei
rauffen ſich und erſtechen ein ander/ fallen beide Tod
danieder/ der dritte ſitzet an der Taffel/ hat einen ledi-
gen Beutel vor ſich liegen/ ſamt einer Piſtolen/ mit
welcher Er ſich ſelber erſchieſſet/ der vierte hat einen
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ten gebunden. ☽
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Zitationshilfe: | Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. 127[126]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/194>, abgerufen am 16.02.2025. |