Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.An den Teutschgesmneten Leser. nicht ohne/ Jch vor diesem einen guhten Theilder gleichen Traur- und Freuden Spiele ver- fertiget und in etlichen derselben die vornemste Händel/ welche innerhalb zwantzig Jahren in der Christenheit bei diesen letsten Zeiten sich zugetragen/ unter verblühmten Namen hätte vorgebildet/ es wären aber dieselbe bei dem jüngsten feindlichen Einfalle (da Jch/ wie be- kant/ viele schöne und kostbahre Sachen ver- lohren) dergestalt zerrissen/ vernichtet und verderbet/ daß von etlichen nicht die helffte/ von den meisten aber kaum das vierte theil übrig geblieben/ Dannenhero Jch mit diesen Schrifften/ welche zwahr/ da sie vollenkom- men waren/ den Geschichten nach/ von Jah- ren zu Jahren fein ordentlich aneinander hien- gen/ Jhme vor dieses mahl nicht dienen könte; Jst er endlich nur mit einem einzigen meiner Freudenspiele (welches er kurtz hernach unter dem Titul: Probe der beständigen Freundschafft/ mit sonderer Zufriedenheit der Zuseher hat auff den Schauplatz gebracht) wiedrum hinein gezogen. Nachdeme er aber damit noch nicht ersättiget gewesen/ hat er etliche mahl/ so wol münd- als schrifftlich von
An den Teutſchgeſmneten Leſer. nicht ohne/ Jch vor dieſem einen guhten Theilder gleichen Traur- und Freuden Spiele ver- fertiget und in etlichen derſelben die vornemſte Haͤndel/ welche innerhalb zwantzig Jahren in der Chriſtenheit bei dieſen letſten Zeiten ſich zugetragen/ unter verbluͤhmten Namen haͤtte vorgebildet/ es waͤren aber dieſelbe bei dem juͤngſten feindlichen Einfalle (da Jch/ wie be- kant/ viele ſchoͤne und koſtbahre Sachen ver- lohren) dergeſtalt zerriſſen/ vernichtet und verderbet/ daß von etlichen nicht die helffte/ von den meiſten aber kaum das vierte theil uͤbrig geblieben/ Dannenhero Jch mit dieſen Schrifften/ welche zwahr/ da ſie vollenkom- men waren/ den Geſchichten nach/ von Jah- ren zu Jahren fein ordentlich aneinander hien- gen/ Jhme vor dieſes mahl nicht dienen koͤnte; Jſt er endlich nur mit einem einzigen meiner Freudenſpiele (welches er kurtz hernach unter dem Titul: Probe der beſtaͤndigen Freundſchafft/ mit ſonderer Zufriedenheit der Zuſeher hat auff den Schauplatz gebracht) wiedrum hinein gezogen. Nachdeme er aber damit noch nicht erſaͤttiget geweſen/ hat er etliche mahl/ ſo wol muͤnd- als ſchrifftlich von
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An den Teutſchgeſmneten Leſer.
nicht ohne/ Jch vor dieſem einen guhten Theil
der gleichen Traur- und Freuden Spiele ver-
fertiget und in etlichen derſelben die vornemſte
Haͤndel/ welche innerhalb zwantzig Jahren in
der Chriſtenheit bei dieſen letſten Zeiten ſich
zugetragen/ unter verbluͤhmten Namen haͤtte
vorgebildet/ es waͤren aber dieſelbe bei dem
juͤngſten feindlichen Einfalle (da Jch/ wie be-
kant/ viele ſchoͤne und koſtbahre Sachen ver-
lohren) dergeſtalt zerriſſen/ vernichtet und
verderbet/ daß von etlichen nicht die helffte/
von den meiſten aber kaum das vierte theil
uͤbrig geblieben/ Dannenhero Jch mit dieſen
Schrifften/ welche zwahr/ da ſie vollenkom-
men waren/ den Geſchichten nach/ von Jah-
ren zu Jahren fein ordentlich aneinander hien-
gen/ Jhme vor dieſes mahl nicht dienen koͤnte;
Jſt er endlich nur mit einem einzigen meiner
Freudenſpiele (welches er kurtz hernach unter
dem Titul: Probe der beſtaͤndigen
Freundſchafft/ mit ſonderer Zufriedenheit
der Zuſeher hat auff den Schauplatz gebracht)
wiedrum hinein gezogen. Nachdeme er
aber damit noch nicht erſaͤttiget geweſen/ hat
er etliche mahl/ ſo wol muͤnd- als ſchrifftlich
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Zitationshilfe: | Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/19>, abgerufen am 16.02.2025. |