Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.Zwischen Spiel. her. Wenn Jch denn nun erstlich in diesenheiligen Fastnachttagen bestalter Obrister wer- de/ (welches mir/ ob Jch wol niemahlen eine Mußquette oder Pike getragen/ ja so grosse Ehre und Ruhm gibt/ als denen Haubtleuten und Rittmeisteren/ welche beim Schlafftrunke solche charge erlangen und mit welchen es biß- weilen also ist beschaffen/ daß sie gesteren eine Schuster oder Schneidernadelen/ auch wol den Schmiedehammer/ Heute aber den Com- mendo-Degen führen/) So heisse Jch etwan gegen Osteren (si Dijs placet) General Wachmeister/ auff Pfingsten bin Jch sonder zweiffel General Lieutenant/ und gegen die Hundestage wenn die Bienen schwärmen wer- de Jch denn gahr Feldmarschalk oder Gene- ralissimus, viel höher werde Jch es doch wol nicht bringen. Merkurius stellet sich als hätte Er den Sausewind zuvor nicht geseben: Glük zu mein liebster Sau- sewind/ wo hat der Herr so lange gestekket? Sausewind antwohrtet Jhme daß geringste nicht/ kehret sich mit hönischen Augen von Jhme hinweg und wil Jhn nicht einmahl recht anseben. Mercurius. Ut Vales Literatissime Do- mine Sausewind? Siccine avertis faciem? Quid nunc iterum meditaris novi? Sau- H v
Zwiſchen Spiel. her. Wenn Jch denn nun erſtlich in dieſenheiligen Faſtnachttagen beſtalter Obriſter wer- de/ (welches mir/ ob Jch wol niemahlen eine Mußquette oder Pike getragen/ ja ſo groſſe Ehre und Ruhm gibt/ als denen Haubtleuten und Rittmeiſteren/ welche beim Schlafftrunke ſolche charge erlangen und mit welchen es biß- weilen alſo iſt beſchaffen/ daß ſie geſteren eine Schuſter oder Schneidernadelen/ auch wol den Schmiedehammer/ Heute aber den Com- mendo-Degen fuͤhren/) So heiſſe Jch etwan gegen Oſteren (ſi Dijs placet) General Wachmeiſter/ auff Pfingſten bin Jch ſonder zweiffel General Lieutenant/ und gegen die Hundestage weñ die Bienen ſchwaͤrmen wer- de Jch denn gahr Feldmarſchalk oder Gene- raliſſimus, viel hoͤher werde Jch es doch wol nicht bringen. Merkurius ſtellet ſich als haͤtte Er den Sauſewind zuvor nicht geſeben: Gluͤk zu mein liebſter Sau- ſewind/ wo hat der Herr ſo lange geſtekket? ☾ Sauſewind antwohrtet Jhme daß geringſte nicht/ kehret ſich mit hoͤniſchen Augen von Jhme hinweg und wil Jhn nicht einmahl recht anſeben. ☽ Mercurius. Ut Vales Literatiſſime Do- mine Sauſewind? Siccinè avertis faciem? Quid nunc iterum meditaris novi? Sau- H v
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Zwiſchen Spiel.
her. Wenn Jch denn nun erſtlich in dieſen
heiligen Faſtnachttagen beſtalter Obriſter wer-
de/ (welches mir/ ob Jch wol niemahlen eine
Mußquette oder Pike getragen/ ja ſo groſſe
Ehre und Ruhm gibt/ als denen Haubtleuten
und Rittmeiſteren/ welche beim Schlafftrunke
ſolche charge erlangen und mit welchen es biß-
weilen alſo iſt beſchaffen/ daß ſie geſteren eine
Schuſter oder Schneidernadelen/ auch wol
den Schmiedehammer/ Heute aber den Com-
mendo-Degen fuͤhren/) So heiſſe Jch etwan
gegen Oſteren (ſi Dijs placet) General
Wachmeiſter/ auff Pfingſten bin Jch ſonder
zweiffel General Lieutenant/ und gegen die
Hundestage weñ die Bienen ſchwaͤrmen wer-
de Jch denn gahr Feldmarſchalk oder Gene-
raliſſimus, viel hoͤher werde Jch es doch wol
nicht bringen.
Merkurius ſtellet ſich als haͤtte Er den Sauſewind
zuvor nicht geſeben: Gluͤk zu mein liebſter Sau-
ſewind/ wo hat der Herr ſo lange geſtekket?
☾ Sauſewind antwohrtet Jhme daß geringſte nicht/
kehret ſich mit hoͤniſchen Augen von Jhme hinweg
und wil Jhn nicht einmahl recht anſeben. ☽
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Zitationshilfe: | Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. 120[119]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/187>, abgerufen am 16.02.2025. |