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Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.

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Des Friedewünschenden Teutschlandes
manche frische Huhre/ wie könte ein unvereh-
lichter Kavallier sonst in der Welt zu rechte
kommen?
Sausewind. Das meine Jch auch wol; Für-
wahr es solte Einer allein üm der Damen wil-
len ein Soldat werden/ denn Jch ein so grosser
Liebhaber des Frauenzimmers bin/ daß Jch
auch nicht einmahl im Himmel zu seyn begeh-
re/ wenn Jch wüste daß keine Damen darin wä-
ren.
Der Schauplatz öffnet sich zuem vierdten
mahl und stehet einer als ein General gantz prächtig
bekleidet/ vor welchem sich die andere drei fast biß zur
Erde neigen/ und Jhme die allerhöheste Ehre erwei-
sen/ hinter Jhm stehet ein Baur/ hat sein Hühtlein in
der Hand/ der Schauplatz wird geschlossen.
Sausewind. Aber/ Großmächtigster Mars/
wer mochte doch wol der vornemer Herr seyn/
welchem die Andere solche treffliche Ehre an-
thäten?
Mars. Dieser Kavallier/ Monsieur Sau-
sewind/ den du gleich itz hast gesehen/ zeiget dir
abermahl gleichsam in einem Spiegel die über-
grosse Glükseligkeit der Soldaten/ denn/ ob er
zwahr aus gar schlechtem Stande ist entspros-
sen/ (wie denn derjeniger Baur/ der mit abge-
zogenem Hühtlein neben Jhm stund/ sein leib-
licher Vater gewesen/) So hat er doch durch
seine
Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes
manche friſche Huhre/ wie koͤnte ein unvereh-
lichter Kavallier ſonſt in der Welt zu rechte
kommen?
Sauſewind. Das meine Jch auch wol; Fuͤr-
wahr es ſolte Einer allein uͤm der Damen wil-
len ein Soldat werden/ deñ Jch ein ſo groſſer
Liebhaber des Frauenzimmers bin/ daß Jch
auch nicht einmahl im Himmel zu ſeyn begeh-
re/ weñ Jch wuͤſte daß keine Damen darin waͤ-
ren.
Der Schauplatz oͤffnet ſich zuem vierdten
mahl und ſtehet einer als ein General gantz praͤchtig
bekleidet/ vor welchem ſich die andere drei faſt biß zur
Erde neigen/ und Jhme die allerhoͤheſte Ehre erwei-
ſen/ hinter Jhm ſtehet ein Baur/ hat ſein Huͤhtlein in
der Hand/ der Schauplatz wird geſchloſſen.
Sauſewind. Aber/ Großmaͤchtigſter Mars/
wer mochte doch wol der vornemer Herr ſeyn/
welchem die Andere ſolche treffliche Ehre an-
thaͤten?
Mars. Dieſer Kavallier/ Monſieur Sau-
ſewind/ den du gleich itz haſt geſehen/ zeiget dir
abermahl gleichſam in einem Spiegel die uͤber-
groſſe Gluͤkſeligkeit der Soldaten/ denn/ ob er
zwahr aus gar ſchlechtem Stande iſt entſproſ-
ſen/ (wie denn derjeniger Baur/ der mit abge-
zogenem Huͤhtlein neben Jhm ſtund/ ſein leib-
licher Vater geweſen/) So hat er doch durch
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[113[112]/0180] Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes manche friſche Huhre/ wie koͤnte ein unvereh- lichter Kavallier ſonſt in der Welt zu rechte kommen? Sauſewind. Das meine Jch auch wol; Fuͤr- wahr es ſolte Einer allein uͤm der Damen wil- len ein Soldat werden/ deñ Jch ein ſo groſſer Liebhaber des Frauenzimmers bin/ daß Jch auch nicht einmahl im Himmel zu ſeyn begeh- re/ weñ Jch wuͤſte daß keine Damen darin waͤ- ren. ☾ Der Schauplatz oͤffnet ſich zuem vierdten mahl und ſtehet einer als ein General gantz praͤchtig bekleidet/ vor welchem ſich die andere drei faſt biß zur Erde neigen/ und Jhme die allerhoͤheſte Ehre erwei- ſen/ hinter Jhm ſtehet ein Baur/ hat ſein Huͤhtlein in der Hand/ der Schauplatz wird geſchloſſen. ☽ Sauſewind. Aber/ Großmaͤchtigſter Mars/ wer mochte doch wol der vornemer Herr ſeyn/ welchem die Andere ſolche treffliche Ehre an- thaͤten? Mars. Dieſer Kavallier/ Monſieur Sau- ſewind/ den du gleich itz haſt geſehen/ zeiget dir abermahl gleichſam in einem Spiegel die uͤber- groſſe Gluͤkſeligkeit der Soldaten/ denn/ ob er zwahr aus gar ſchlechtem Stande iſt entſproſ- ſen/ (wie denn derjeniger Baur/ der mit abge- zogenem Huͤhtlein neben Jhm ſtund/ ſein leib- licher Vater geweſen/) So hat er doch durch ſeine

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Zitationshilfe: Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. 113[112]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/180>, abgerufen am 22.11.2024.