Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.Des Friedewündenschen Teutschlandes ist nicht zu verachten/ wiewol Er dem Spani-schen an Liebligkeit bei weitem nicht zu verglei- chen/ denn er bedünket mich etwas strenge seyn. Herr Karl. Deme ist auch also/ allergnä- digste Königinn/ es ist der Französische Wein nicht so gahr milde/ aber/ wenn E. Majestät nur ein weinig von diesem Käse/ welchen Jch aus meinem Vaterlande/ in der kalten Küche habe mit überbracht/ kostet/ so wird der Fran- zösische Wein bald anders und zwar viel lieb- licher schmekken/ denn Er kan sich mit dieser ahrt Käsen sehr wol vertragen. Teutschland. Das stünde leicht zu versuchen. Herr Karel überreichet der Königinn etliche stüklein von diesem Käß geschnitten/ welche sie gantz begierig isset und spricht: Teutschland. Gewißlich Herr Karel/ Jhr habet einen gahr guhten/ wolschmekkenden Käse mit übergebracht/ vielleicht habet Jhr ge- wust/ daß Jch gerne Käse esse? Monsieur Ga- ston, da wil Jch ein Trünklein von Eürem Vin Francois in Gesundheit Jhrer Königinn darauff versuchen. Sie trinket und spricht ferner: Fürwahr dieser Wein schmekket trefflich wol auff einen solchen Käse/ meine Diener sollen mir denselben auffheben/ denn Jch werde Jhn künfftig noch mehr lassen aufftragen. Aber/ wie
Des Friedewuͤndenſchen Teutſchlandes iſt nicht zu verachten/ wiewol Er dem Spani-ſchen an Liebligkeit bei weitem nicht zu verglei- chen/ deñ er beduͤnket mich etwas ſtrenge ſeyn. Herr Karl. Deme iſt auch alſo/ allergnaͤ- digſte Koͤniginn/ es iſt der Franzoͤſiſche Wein nicht ſo gahr milde/ aber/ wenn E. Majeſtaͤt nur ein weinig von dieſem Kaͤſe/ welchen Jch aus meinem Vaterlande/ in der kalten Kuͤche habe mit uͤberbracht/ koſtet/ ſo wird der Fran- zoͤſiſche Wein bald anders und zwar viel lieb- licher ſchmekken/ denn Er kan ſich mit dieſer ahrt Kaͤſen ſehr wol vertragen. Teutſchland. Das ſtuͤnde leicht zu verſuchen. Herr Karel uͤberreichet der Koͤniginn etliche ſtuͤklein von dieſem Kaͤß geſchnitten/ welche ſie gantz begierig iſſet und ſpricht: Teutſchland. Gewißlich Herr Karel/ Jhr habet einen gahr guhten/ wolſchmekkenden Kaͤſe mit uͤbergebracht/ vielleicht habet Jhr ge- wuſt/ daß Jch gerne Kaͤſe eſſe? Monſieur Ga- ſton, da wil Jch ein Truͤnklein von Euͤrem Vin Francois in Geſundheit Jhrer Koͤnigiñ darauff verſuchen. Sie trinket und ſpricht ferner: Fuͤrwahr dieſer Wein ſchmekket trefflich wol auff einen ſolchen Kaͤſe/ meine Diener ſollen mir denſelben auffheben/ denn Jch werde Jhn kuͤnfftig noch mehr laſſen aufftragen. Aber/ wie
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Des Friedewuͤndenſchen Teutſchlandes
iſt nicht zu verachten/ wiewol Er dem Spani-
ſchen an Liebligkeit bei weitem nicht zu verglei-
chen/ deñ er beduͤnket mich etwas ſtrenge ſeyn.
Herr Karl. Deme iſt auch alſo/ allergnaͤ-
digſte Koͤniginn/ es iſt der Franzoͤſiſche Wein
nicht ſo gahr milde/ aber/ wenn E. Majeſtaͤt
nur ein weinig von dieſem Kaͤſe/ welchen Jch
aus meinem Vaterlande/ in der kalten Kuͤche
habe mit uͤberbracht/ koſtet/ ſo wird der Fran-
zoͤſiſche Wein bald anders und zwar viel lieb-
licher ſchmekken/ denn Er kan ſich mit dieſer
ahrt Kaͤſen ſehr wol vertragen.
Teutſchland. Das ſtuͤnde leicht zu verſuchen.
Herr Karel uͤberreichet der Koͤniginn etliche ſtuͤklein
von dieſem Kaͤß geſchnitten/ welche ſie gantz begierig
iſſet und ſpricht:
Teutſchland. Gewißlich Herr Karel/ Jhr
habet einen gahr guhten/ wolſchmekkenden
Kaͤſe mit uͤbergebracht/ vielleicht habet Jhr ge-
wuſt/ daß Jch gerne Kaͤſe eſſe? Monſieur Ga-
ſton, da wil Jch ein Truͤnklein von Euͤrem
Vin Francois in Geſundheit Jhrer Koͤnigiñ
darauff verſuchen. Sie trinket und ſpricht ferner:
Fuͤrwahr dieſer Wein ſchmekket trefflich wol
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