kleinern Steine nimmt man in der Mitte. (Es ist auch nöthig alle sogenannten Wassersteine zu verwerfen.) Alsdann muß dem Mauermeister der Böschungswinkel an der Brust und Rücken- seite genau angegeben werden, daß die Böschung nicht unrichtig gemauert, uneben, und um ihr Ansehn gebracht wird. Deswegen muß der Auf- seher selbst von Zeit zu Zeit nachmessen, und die Winkel visitiren.
Wenn Gerenne und Striegelschächte in den Damm kommen, muß man ihrentwegen gleich bei Zeiten die gehörigen Anstalten treffen, und die Gerenne, nachdem sie zuvor 1 Fuß hoch mit Thon rund um überstampft sind, dicht vermauern, den Striegelschächten hingegen ihre gehörige Oeffnung geben, und sie aufmauern.
Hiebei braucht man jedoch die Vorsicht, daß man das ganze Fundament im Grundgraben, 14 Tage oder 3 Wochen ruhig stehen läßt, damit es sich, ehe man weiter aufmauert, erst etwas setzet. Dadurch gewinnt die Festigkeit. Wo möglich führt man die Mauer allerwärts immer gleich hoch auf, damit sie nirgends ungleichen Druck bekömmt, wäh- rend sie ihre völlige Festigkeit noch nicht hat, weil dadurch nur Risse entstehen.
Auf diese sehr leicht zu begreifende Weise wird der ganze Damm bis zur Kappe hinauf aufgemauert. Die Kappe selbst wird, so bald der Damm so weit fertig ist, mit großen Steinen, die auf die hohe Kante gesetzt sind, gepflastert, und die Entfer-
nun-
kleinern Steine nimmt man in der Mitte. (Es iſt auch noͤthig alle ſogenannten Waſſerſteine zu verwerfen.) Alsdann muß dem Mauermeiſter der Boͤſchungswinkel an der Bruſt und Ruͤcken- ſeite genau angegeben werden, daß die Boͤſchung nicht unrichtig gemauert, uneben, und um ihr Anſehn gebracht wird. Deswegen muß der Auf- ſeher ſelbſt von Zeit zu Zeit nachmeſſen, und die Winkel viſitiren.
Wenn Gerenne und Striegelſchaͤchte in den Damm kommen, muß man ihrentwegen gleich bei Zeiten die gehoͤrigen Anſtalten treffen, und die Gerenne, nachdem ſie zuvor 1 Fuß hoch mit Thon rund um uͤberſtampft ſind, dicht vermauern, den Striegelſchaͤchten hingegen ihre gehoͤrige Oeffnung geben, und ſie aufmauern.
Hiebei braucht man jedoch die Vorſicht, daß man das ganze Fundament im Grundgraben, 14 Tage oder 3 Wochen ruhig ſtehen laͤßt, damit es ſich, ehe man weiter aufmauert, erſt etwas ſetzet. Dadurch gewinnt die Feſtigkeit. Wo moͤglich fuͤhrt man die Mauer allerwaͤrts immer gleich hoch auf, damit ſie nirgends ungleichen Druck bekoͤmmt, waͤh- rend ſie ihre voͤllige Feſtigkeit noch nicht hat, weil dadurch nur Riſſe entſtehen.
Auf dieſe ſehr leicht zu begreifende Weiſe wird der ganze Damm bis zur Kappe hinauf aufgemauert. Die Kappe ſelbſt wird, ſo bald der Damm ſo weit fertig iſt, mit großen Steinen, die auf die hohe Kante geſetzt ſind, gepflaſtert, und die Entfer-
nun-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0412"n="402"/>
kleinern Steine nimmt man in der Mitte. (Es<lb/>
iſt auch noͤthig alle ſogenannten Waſſerſteine zu<lb/>
verwerfen.) Alsdann muß dem Mauermeiſter<lb/>
der Boͤſchungswinkel an der Bruſt und Ruͤcken-<lb/>ſeite genau angegeben werden, daß die Boͤſchung<lb/>
nicht unrichtig gemauert, uneben, und um ihr<lb/>
Anſehn gebracht wird. Deswegen muß der Auf-<lb/>ſeher ſelbſt von Zeit zu Zeit nachmeſſen, und<lb/>
die Winkel viſitiren.</p><lb/><p>Wenn Gerenne und Striegelſchaͤchte in den<lb/>
Damm kommen, muß man ihrentwegen gleich bei<lb/>
Zeiten die gehoͤrigen Anſtalten treffen, und die<lb/>
Gerenne, nachdem ſie zuvor 1 Fuß hoch mit Thon<lb/>
rund um uͤberſtampft ſind, dicht vermauern, den<lb/>
Striegelſchaͤchten hingegen ihre gehoͤrige Oeffnung<lb/>
geben, und ſie aufmauern.</p><lb/><p>Hiebei braucht man jedoch die Vorſicht, daß<lb/>
man das ganze Fundament im Grundgraben, 14<lb/>
Tage oder 3 Wochen ruhig ſtehen laͤßt, damit es<lb/>ſich, ehe man weiter aufmauert, erſt etwas ſetzet.<lb/>
Dadurch gewinnt die Feſtigkeit. Wo moͤglich fuͤhrt<lb/>
man die Mauer allerwaͤrts immer gleich hoch auf,<lb/>
damit ſie nirgends ungleichen Druck bekoͤmmt, waͤh-<lb/>
rend ſie ihre voͤllige Feſtigkeit noch nicht hat, weil<lb/>
dadurch nur Riſſe entſtehen.</p><lb/><p>Auf dieſe ſehr leicht zu begreifende Weiſe wird<lb/>
der ganze Damm bis zur Kappe hinauf aufgemauert.<lb/>
Die Kappe ſelbſt wird, ſo bald der Damm ſo weit<lb/>
fertig iſt, mit großen Steinen, die auf die hohe<lb/>
Kante geſetzt ſind, gepflaſtert, und die Entfer-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">nun-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[402/0412]
kleinern Steine nimmt man in der Mitte. (Es
iſt auch noͤthig alle ſogenannten Waſſerſteine zu
verwerfen.) Alsdann muß dem Mauermeiſter
der Boͤſchungswinkel an der Bruſt und Ruͤcken-
ſeite genau angegeben werden, daß die Boͤſchung
nicht unrichtig gemauert, uneben, und um ihr
Anſehn gebracht wird. Deswegen muß der Auf-
ſeher ſelbſt von Zeit zu Zeit nachmeſſen, und
die Winkel viſitiren.
Wenn Gerenne und Striegelſchaͤchte in den
Damm kommen, muß man ihrentwegen gleich bei
Zeiten die gehoͤrigen Anſtalten treffen, und die
Gerenne, nachdem ſie zuvor 1 Fuß hoch mit Thon
rund um uͤberſtampft ſind, dicht vermauern, den
Striegelſchaͤchten hingegen ihre gehoͤrige Oeffnung
geben, und ſie aufmauern.
Hiebei braucht man jedoch die Vorſicht, daß
man das ganze Fundament im Grundgraben, 14
Tage oder 3 Wochen ruhig ſtehen laͤßt, damit es
ſich, ehe man weiter aufmauert, erſt etwas ſetzet.
Dadurch gewinnt die Feſtigkeit. Wo moͤglich fuͤhrt
man die Mauer allerwaͤrts immer gleich hoch auf,
damit ſie nirgends ungleichen Druck bekoͤmmt, waͤh-
rend ſie ihre voͤllige Feſtigkeit noch nicht hat, weil
dadurch nur Riſſe entſtehen.
Auf dieſe ſehr leicht zu begreifende Weiſe wird
der ganze Damm bis zur Kappe hinauf aufgemauert.
Die Kappe ſelbſt wird, ſo bald der Damm ſo weit
fertig iſt, mit großen Steinen, die auf die hohe
Kante geſetzt ſind, gepflaſtert, und die Entfer-
nun-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/412>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.