fallen -- wie das öfters sich ereignen kann, -- überbauen. Da schießt das Wasser über den Gra- ben hinweg, und kann keinen Unrath, Steine etc. in den Graben hinein führen. Das Ueberbauen selbst kann mit Holz oder Stein geschehn.
§. 167.
Die Fluthbetten gewähren den Dämmen sehr viel Sicherheit gegen Ausbrüche und Ueberschwem- mungen, wenn sie gehörig weit und tief angelegt sind. Man lernt sie nicht besser schätzen, als bei Wolkenbrüchen, oder wenn des Frühjahrs der im Winter gefallene und angehäufte Schnee, durch plötzlich entstandenes Thauwetter, eine größe Was- sermenge auf einmal in die Teiche strömen läßt. Weit entlegene Teiche, zu denen die Wärter nicht so schnell kommen, und die Striegel gleich ziehn können, gerathen in solchen Fällen öfters in keine geringe Gefahr, und kömmt man ihnen nicht zu rechter Zeit zu Hülfe, so brechen sie gar aus, und werden ruinirt. Man sollte glauben, das Was- ser griffe bei diesen Ausbruchen zuerst die Brust- seite des Dammes an; allein man irrt sich, das überströmende Wasser reißt sich stets zuerst auf der Rückenseite des Dammes kleine Gräben ein, die sich bald durch das Aus- und Unterwaschen ver- größern, da die Dammerde und der Schutt nicht allzu schwer ist. So wie aber erst unterwärts die Unterstützung des Schuttes wegfällt, so geben die höher gelegenen Schichten immer mehr nach, bis
zur
fallen — wie das oͤfters ſich ereignen kann, — uͤberbauen. Da ſchießt das Waſſer uͤber den Gra- ben hinweg, und kann keinen Unrath, Steine ꝛc. in den Graben hinein fuͤhren. Das Ueberbauen ſelbſt kann mit Holz oder Stein geſchehn.
§. 167.
Die Fluthbetten gewaͤhren den Daͤmmen ſehr viel Sicherheit gegen Ausbruͤche und Ueberſchwem- mungen, wenn ſie gehoͤrig weit und tief angelegt ſind. Man lernt ſie nicht beſſer ſchaͤtzen, als bei Wolkenbruͤchen, oder wenn des Fruͤhjahrs der im Winter gefallene und angehaͤufte Schnee, durch ploͤtzlich entſtandenes Thauwetter, eine groͤße Waſ- ſermenge auf einmal in die Teiche ſtroͤmen laͤßt. Weit entlegene Teiche, zu denen die Waͤrter nicht ſo ſchnell kommen, und die Striegel gleich ziehn koͤnnen, gerathen in ſolchen Faͤllen oͤfters in keine geringe Gefahr, und koͤmmt man ihnen nicht zu rechter Zeit zu Huͤlfe, ſo brechen ſie gar aus, und werden ruinirt. Man ſollte glauben, das Waſ- ſer griffe bei dieſen Ausbruchen zuerſt die Bruſt- ſeite des Dammes an; allein man irrt ſich, das uͤberſtroͤmende Waſſer reißt ſich ſtets zuerſt auf der Ruͤckenſeite des Dammes kleine Graͤben ein, die ſich bald durch das Aus- und Unterwaſchen ver- groͤßern, da die Dammerde und der Schutt nicht allzu ſchwer iſt. So wie aber erſt unterwaͤrts die Unterſtuͤtzung des Schuttes wegfaͤllt, ſo geben die hoͤher gelegenen Schichten immer mehr nach, bis
zur
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0371"n="361"/>
fallen — wie das oͤfters ſich ereignen kann, —<lb/>
uͤberbauen. Da ſchießt das Waſſer uͤber den Gra-<lb/>
ben hinweg, und kann keinen Unrath, Steine ꝛc.<lb/>
in den Graben hinein fuͤhren. Das Ueberbauen<lb/>ſelbſt kann mit Holz oder Stein geſchehn.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 167.</head><lb/><p>Die Fluthbetten gewaͤhren den Daͤmmen ſehr<lb/>
viel Sicherheit gegen Ausbruͤche und Ueberſchwem-<lb/>
mungen, wenn ſie gehoͤrig weit und tief angelegt<lb/>ſind. Man lernt ſie nicht beſſer ſchaͤtzen, als bei<lb/>
Wolkenbruͤchen, oder wenn des Fruͤhjahrs der im<lb/>
Winter gefallene und angehaͤufte Schnee, durch<lb/>
ploͤtzlich entſtandenes Thauwetter, eine groͤße Waſ-<lb/>ſermenge auf einmal in die Teiche ſtroͤmen laͤßt.<lb/>
Weit entlegene Teiche, zu denen die Waͤrter nicht<lb/>ſo ſchnell kommen, und die Striegel gleich ziehn<lb/>
koͤnnen, gerathen in ſolchen Faͤllen oͤfters in keine<lb/>
geringe Gefahr, und koͤmmt man ihnen nicht zu<lb/>
rechter Zeit zu Huͤlfe, ſo brechen ſie gar aus, und<lb/>
werden ruinirt. Man ſollte glauben, das Waſ-<lb/>ſer griffe bei dieſen Ausbruchen zuerſt die Bruſt-<lb/>ſeite des Dammes an; allein man irrt ſich, das<lb/>
uͤberſtroͤmende Waſſer reißt ſich ſtets zuerſt auf der<lb/>
Ruͤckenſeite des Dammes kleine Graͤben ein, die<lb/>ſich bald durch das Aus- und Unterwaſchen ver-<lb/>
groͤßern, da die Dammerde und der Schutt nicht<lb/>
allzu ſchwer iſt. So wie aber erſt unterwaͤrts die<lb/>
Unterſtuͤtzung des Schuttes wegfaͤllt, ſo geben die<lb/>
hoͤher gelegenen Schichten immer mehr nach, bis<lb/><fwplace="bottom"type="catch">zur</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[361/0371]
fallen — wie das oͤfters ſich ereignen kann, —
uͤberbauen. Da ſchießt das Waſſer uͤber den Gra-
ben hinweg, und kann keinen Unrath, Steine ꝛc.
in den Graben hinein fuͤhren. Das Ueberbauen
ſelbſt kann mit Holz oder Stein geſchehn.
§. 167.
Die Fluthbetten gewaͤhren den Daͤmmen ſehr
viel Sicherheit gegen Ausbruͤche und Ueberſchwem-
mungen, wenn ſie gehoͤrig weit und tief angelegt
ſind. Man lernt ſie nicht beſſer ſchaͤtzen, als bei
Wolkenbruͤchen, oder wenn des Fruͤhjahrs der im
Winter gefallene und angehaͤufte Schnee, durch
ploͤtzlich entſtandenes Thauwetter, eine groͤße Waſ-
ſermenge auf einmal in die Teiche ſtroͤmen laͤßt.
Weit entlegene Teiche, zu denen die Waͤrter nicht
ſo ſchnell kommen, und die Striegel gleich ziehn
koͤnnen, gerathen in ſolchen Faͤllen oͤfters in keine
geringe Gefahr, und koͤmmt man ihnen nicht zu
rechter Zeit zu Huͤlfe, ſo brechen ſie gar aus, und
werden ruinirt. Man ſollte glauben, das Waſ-
ſer griffe bei dieſen Ausbruchen zuerſt die Bruſt-
ſeite des Dammes an; allein man irrt ſich, das
uͤberſtroͤmende Waſſer reißt ſich ſtets zuerſt auf der
Ruͤckenſeite des Dammes kleine Graͤben ein, die
ſich bald durch das Aus- und Unterwaſchen ver-
groͤßern, da die Dammerde und der Schutt nicht
allzu ſchwer iſt. So wie aber erſt unterwaͤrts die
Unterſtuͤtzung des Schuttes wegfaͤllt, ſo geben die
hoͤher gelegenen Schichten immer mehr nach, bis
zur
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/371>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.