Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

lagen gemachte unterirrdische Oeffnung, in wel-
cher das Abzugsgerenne liegt, oder die selbst als
solches dient. Bei Striegeln, die außer dem Dam-
me, und außer dem Teichraume, also in den Wi-
derlagen liegen, reicht diese Rösche auch vom Za-
pfen hinweg noch vorwärts in den Teichraum hin-
ein, um von da die Wasser erst dem Zapfen zuzu-
führen
. Wo dieß aber nicht der Fall ist, dient
sie besonders dazu, daß man zu allen Zeiten nahe
zum Zapfen und Striegelschachte kommen kann;
bei Reparaturen ist das sehr wichtig.

Viele lassen die Striegelröschen ganz weg, weil
sie solche für eine zu große Oeffnung in den Däm-
men ansehn, welche diesen immer eine beträchtliche
Schwäche geben. Dieser Umstand ist nun wohl
nicht ohne einiges Gewicht; allein man wird durch
die gemauerten Röschen diesen Einwand, wo nicht
ganz und gar, dennoch größtentheils entkräften
können, wenn bei der Wölbung derselben die be-
nöthigte Sorgfalt angewendet wird.

Ihr Nutzen zeigt sich besonders in dem Falle,
wenn der Striegelbaum beschädigt ist, und der
Teich voll Wasser steht. Oder -- wenn sich das
Zapfen- oder Grundgerenne verstopft hat. Un-
ter diesen Umständen steht der Striegelschacht stets
voll Wasser. Man kann aber dem Uebel nicht
wohl abhelfen, wenn nicht der Striegelschacht
wasserleer gemacht ist, in den alsdann Je-
mand hinein fährt und den Schaden ausbessert;

das

lagen gemachte unterirrdiſche Oeffnung, in wel-
cher das Abzugsgerenne liegt, oder die ſelbſt als
ſolches dient. Bei Striegeln, die außer dem Dam-
me, und außer dem Teichraume, alſo in den Wi-
derlagen liegen, reicht dieſe Roͤſche auch vom Za-
pfen hinweg noch vorwaͤrts in den Teichraum hin-
ein, um von da die Waſſer erſt dem Zapfen zuzu-
fuͤhren
. Wo dieß aber nicht der Fall iſt, dient
ſie beſonders dazu, daß man zu allen Zeiten nahe
zum Zapfen und Striegelſchachte kommen kann;
bei Reparaturen iſt das ſehr wichtig.

Viele laſſen die Striegelroͤſchen ganz weg, weil
ſie ſolche fuͤr eine zu große Oeffnung in den Daͤm-
men anſehn, welche dieſen immer eine betraͤchtliche
Schwaͤche geben. Dieſer Umſtand iſt nun wohl
nicht ohne einiges Gewicht; allein man wird durch
die gemauerten Roͤſchen dieſen Einwand, wo nicht
ganz und gar, dennoch groͤßtentheils entkraͤften
koͤnnen, wenn bei der Woͤlbung derſelben die be-
noͤthigte Sorgfalt angewendet wird.

Ihr Nutzen zeigt ſich beſonders in dem Falle,
wenn der Striegelbaum beſchaͤdigt iſt, und der
Teich voll Waſſer ſteht. Oder — wenn ſich das
Zapfen- oder Grundgerenne verſtopft hat. Un-
ter dieſen Umſtaͤnden ſteht der Striegelſchacht ſtets
voll Waſſer. Man kann aber dem Uebel nicht
wohl abhelfen, wenn nicht der Striegelſchacht
waſſerleer gemacht iſt, in den alsdann Je-
mand hinein faͤhrt und den Schaden ausbeſſert;

das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0360" n="350"/>
lagen gemachte unterirrdi&#x017F;che Oeffnung, in wel-<lb/>
cher das Abzugsgerenne liegt, oder die &#x017F;elb&#x017F;t als<lb/>
&#x017F;olches dient. Bei Striegeln, die außer dem Dam-<lb/>
me, und außer dem Teichraume, al&#x017F;o in den Wi-<lb/>
derlagen liegen, reicht die&#x017F;e Ro&#x0364;&#x017F;che auch vom Za-<lb/>
pfen hinweg noch vorwa&#x0364;rts in den Teichraum hin-<lb/>
ein, um von da die Wa&#x017F;&#x017F;er er&#x017F;t dem Zapfen <hi rendition="#g">zuzu-<lb/>
fu&#x0364;hren</hi>. Wo dieß aber nicht der Fall i&#x017F;t, dient<lb/>
&#x017F;ie be&#x017F;onders dazu, daß man zu allen Zeiten nahe<lb/>
zum Zapfen und Striegel&#x017F;chachte kommen kann;<lb/>
bei Reparaturen i&#x017F;t das &#x017F;ehr wichtig.</p><lb/>
              <p>Viele la&#x017F;&#x017F;en die Striegelro&#x0364;&#x017F;chen ganz weg, weil<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;olche fu&#x0364;r eine zu große Oeffnung in den Da&#x0364;m-<lb/>
men an&#x017F;ehn, welche die&#x017F;en immer eine betra&#x0364;chtliche<lb/>
Schwa&#x0364;che geben. Die&#x017F;er Um&#x017F;tand i&#x017F;t nun wohl<lb/>
nicht ohne einiges Gewicht; allein man wird durch<lb/>
die gemauerten Ro&#x0364;&#x017F;chen die&#x017F;en Einwand, wo nicht<lb/>
ganz und gar, dennoch gro&#x0364;ßtentheils entkra&#x0364;ften<lb/>
ko&#x0364;nnen, wenn bei der Wo&#x0364;lbung der&#x017F;elben die be-<lb/>
no&#x0364;thigte Sorgfalt angewendet wird.</p><lb/>
              <p>Ihr Nutzen zeigt &#x017F;ich be&#x017F;onders in dem Falle,<lb/>
wenn der Striegelbaum be&#x017F;cha&#x0364;digt i&#x017F;t, und der<lb/>
Teich voll Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;teht. Oder &#x2014; wenn &#x017F;ich das<lb/>
Zapfen- oder Grundgerenne ver&#x017F;topft hat. Un-<lb/>
ter die&#x017F;en Um&#x017F;ta&#x0364;nden &#x017F;teht der Striegel&#x017F;chacht &#x017F;tets<lb/>
voll Wa&#x017F;&#x017F;er. Man kann aber dem Uebel nicht<lb/>
wohl abhelfen, wenn nicht der Striegel&#x017F;chacht<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;erleer gemacht i&#x017F;t, in den alsdann Je-<lb/>
mand hinein fa&#x0364;hrt und den Schaden ausbe&#x017F;&#x017F;ert;<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">das</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[350/0360] lagen gemachte unterirrdiſche Oeffnung, in wel- cher das Abzugsgerenne liegt, oder die ſelbſt als ſolches dient. Bei Striegeln, die außer dem Dam- me, und außer dem Teichraume, alſo in den Wi- derlagen liegen, reicht dieſe Roͤſche auch vom Za- pfen hinweg noch vorwaͤrts in den Teichraum hin- ein, um von da die Waſſer erſt dem Zapfen zuzu- fuͤhren. Wo dieß aber nicht der Fall iſt, dient ſie beſonders dazu, daß man zu allen Zeiten nahe zum Zapfen und Striegelſchachte kommen kann; bei Reparaturen iſt das ſehr wichtig. Viele laſſen die Striegelroͤſchen ganz weg, weil ſie ſolche fuͤr eine zu große Oeffnung in den Daͤm- men anſehn, welche dieſen immer eine betraͤchtliche Schwaͤche geben. Dieſer Umſtand iſt nun wohl nicht ohne einiges Gewicht; allein man wird durch die gemauerten Roͤſchen dieſen Einwand, wo nicht ganz und gar, dennoch groͤßtentheils entkraͤften koͤnnen, wenn bei der Woͤlbung derſelben die be- noͤthigte Sorgfalt angewendet wird. Ihr Nutzen zeigt ſich beſonders in dem Falle, wenn der Striegelbaum beſchaͤdigt iſt, und der Teich voll Waſſer ſteht. Oder — wenn ſich das Zapfen- oder Grundgerenne verſtopft hat. Un- ter dieſen Umſtaͤnden ſteht der Striegelſchacht ſtets voll Waſſer. Man kann aber dem Uebel nicht wohl abhelfen, wenn nicht der Striegelſchacht waſſerleer gemacht iſt, in den alsdann Je- mand hinein faͤhrt und den Schaden ausbeſſert; das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/360
Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/360>, abgerufen am 25.11.2024.