pfenlöcher in den steinernen Gerennen recht glatt ausgearbeitet, wie man dies sehr wohl zu leisten im Stande ist, zumal bei sehr festen Steinarten, (am besten durch Bohrmaschinen, bei denen der Bohrer genau nach der vorgeschriebenen Oeffnung des Zapfenlochs gestellt werden kann) so haben sie das Gute, daß man den Striegel weit bequemer ziehn kann als bei hölzernen Gerennen; denn bei diesen verquillt der Zapfen sowohl als das Gerenne stärker in einander, als bei steinernen Gerennen. Dieß Verquellen aber verursacht manche Be- schwerde. Denn da muß beim Ziehen des Teiches, der Striegelbaum, an welchem der Zapfen ist, sehr stark angegriffen werden; und da entstehn, weil der Striegelbaum bei hohen Dämmen nicht wohl aus einem einzigen Stücke Holz gemacht werden kann, in den Schlössern der beiden Stücke, aus denen man ihn zusammensetzt, gern Brüche. Oefters entstehn sie auch an andern Orten, und dann sind sie desto schädlicher, je näher sie sich bei dem Zapfen selbst ereignen. Es kann auch durch die allzugroße Gewalt, die man beim Ziehen des Zapfens anwenden muß, sogar der Deckel loßgeris- sen, oder wenigstens gehoben werden, und man wird genöthigt, den Teich rein abzulassen, ohne daß man die Wasser nutzen kann.
Bei steinernen Gerennen ist alles dieses nicht zu befürchten, und da bei diesen blos der Zapfen verquillt, so macht er zwar den Striegel gut zu,
ver-
pfenloͤcher in den ſteinernen Gerennen recht glatt ausgearbeitet, wie man dies ſehr wohl zu leiſten im Stande iſt, zumal bei ſehr feſten Steinarten, (am beſten durch Bohrmaſchinen, bei denen der Bohrer genau nach der vorgeſchriebenen Oeffnung des Zapfenlochs geſtellt werden kann) ſo haben ſie das Gute, daß man den Striegel weit bequemer ziehn kann als bei hoͤlzernen Gerennen; denn bei dieſen verquillt der Zapfen ſowohl als das Gerenne ſtaͤrker in einander, als bei ſteinernen Gerennen. Dieß Verquellen aber verurſacht manche Be- ſchwerde. Denn da muß beim Ziehen des Teiches, der Striegelbaum, an welchem der Zapfen iſt, ſehr ſtark angegriffen werden; und da entſtehn, weil der Striegelbaum bei hohen Daͤmmen nicht wohl aus einem einzigen Stuͤcke Holz gemacht werden kann, in den Schloͤſſern der beiden Stuͤcke, aus denen man ihn zuſammenſetzt, gern Bruͤche. Oefters entſtehn ſie auch an andern Orten, und dann ſind ſie deſto ſchaͤdlicher, je naͤher ſie ſich bei dem Zapfen ſelbſt ereignen. Es kann auch durch die allzugroße Gewalt, die man beim Ziehen des Zapfens anwenden muß, ſogar der Deckel loßgeriſ- ſen, oder wenigſtens gehoben werden, und man wird genoͤthigt, den Teich rein abzulaſſen, ohne daß man die Waſſer nutzen kann.
Bei ſteinernen Gerennen iſt alles dieſes nicht zu befuͤrchten, und da bei dieſen blos der Zapfen verquillt, ſo macht er zwar den Striegel gut zu,
ver-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0282"n="272"/>
pfenloͤcher in den ſteinernen Gerennen recht glatt<lb/>
ausgearbeitet, wie man dies ſehr wohl zu leiſten<lb/>
im Stande iſt, zumal bei ſehr feſten Steinarten,<lb/>
(am beſten durch Bohrmaſchinen, bei denen der<lb/>
Bohrer genau nach der vorgeſchriebenen Oeffnung<lb/>
des Zapfenlochs geſtellt werden kann) ſo haben ſie<lb/>
das Gute, daß man den Striegel weit bequemer<lb/>
ziehn kann als bei hoͤlzernen Gerennen; denn bei<lb/>
dieſen verquillt der Zapfen ſowohl als das Gerenne<lb/>ſtaͤrker in einander, als bei ſteinernen Gerennen.<lb/>
Dieß Verquellen aber verurſacht manche Be-<lb/>ſchwerde. Denn da muß beim Ziehen des Teiches,<lb/>
der Striegelbaum, an welchem der Zapfen iſt, ſehr<lb/>ſtark angegriffen werden; und da entſtehn, weil<lb/>
der Striegelbaum bei hohen Daͤmmen nicht wohl<lb/>
aus einem einzigen Stuͤcke Holz gemacht werden<lb/>
kann, in den Schloͤſſern der beiden Stuͤcke, aus<lb/>
denen man ihn zuſammenſetzt, gern Bruͤche.<lb/>
Oefters entſtehn ſie auch an andern Orten, und<lb/>
dann ſind ſie deſto ſchaͤdlicher, je naͤher ſie ſich bei<lb/>
dem Zapfen ſelbſt ereignen. Es kann auch durch<lb/>
die allzugroße Gewalt, die man beim Ziehen des<lb/>
Zapfens anwenden muß, ſogar der Deckel loßgeriſ-<lb/>ſen, oder wenigſtens gehoben werden, und man<lb/>
wird genoͤthigt, den Teich rein abzulaſſen, ohne<lb/>
daß man die Waſſer nutzen kann.</p><lb/><p>Bei ſteinernen Gerennen iſt alles dieſes nicht<lb/>
zu befuͤrchten, und da bei dieſen blos der Zapfen<lb/>
verquillt, ſo macht er zwar den Striegel gut zu,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ver-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[272/0282]
pfenloͤcher in den ſteinernen Gerennen recht glatt
ausgearbeitet, wie man dies ſehr wohl zu leiſten
im Stande iſt, zumal bei ſehr feſten Steinarten,
(am beſten durch Bohrmaſchinen, bei denen der
Bohrer genau nach der vorgeſchriebenen Oeffnung
des Zapfenlochs geſtellt werden kann) ſo haben ſie
das Gute, daß man den Striegel weit bequemer
ziehn kann als bei hoͤlzernen Gerennen; denn bei
dieſen verquillt der Zapfen ſowohl als das Gerenne
ſtaͤrker in einander, als bei ſteinernen Gerennen.
Dieß Verquellen aber verurſacht manche Be-
ſchwerde. Denn da muß beim Ziehen des Teiches,
der Striegelbaum, an welchem der Zapfen iſt, ſehr
ſtark angegriffen werden; und da entſtehn, weil
der Striegelbaum bei hohen Daͤmmen nicht wohl
aus einem einzigen Stuͤcke Holz gemacht werden
kann, in den Schloͤſſern der beiden Stuͤcke, aus
denen man ihn zuſammenſetzt, gern Bruͤche.
Oefters entſtehn ſie auch an andern Orten, und
dann ſind ſie deſto ſchaͤdlicher, je naͤher ſie ſich bei
dem Zapfen ſelbſt ereignen. Es kann auch durch
die allzugroße Gewalt, die man beim Ziehen des
Zapfens anwenden muß, ſogar der Deckel loßgeriſ-
ſen, oder wenigſtens gehoben werden, und man
wird genoͤthigt, den Teich rein abzulaſſen, ohne
daß man die Waſſer nutzen kann.
Bei ſteinernen Gerennen iſt alles dieſes nicht
zu befuͤrchten, und da bei dieſen blos der Zapfen
verquillt, ſo macht er zwar den Striegel gut zu,
ver-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/282>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.