Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

Tiefe, können die Wachs- oder Besatzteiche seyn.
Was in dem vorigen §. wegen des Bodens, der
Wärme etc. für die Karpfenzucht gesagt worden ist,
gilt ebenfalls auch noch bei diesen Teichen, und
für Hechte, Barsche, Forellen u. dergl., müssen
auch sie einen mehr steinigen, als leimigen oder
schlammigen Grund haben. Besonders lieben die
Forellen den Schatten und die Kühlung. Es ist
daher sehr dienlich, die Ufer dieser Teiche, in denen
man besagte Fischarten ziehen will, mit Erlen zu
bepflanzen. Diese wachsen bald auf, machen ein
dickes Gebüsch, und geben, durch ihre Einfassun-
gen, den Teichen ein überaus anmuthiges An-
sehen. Die Forellen gehen ferner auch nach recht
klarem Wasser. Das muß also solchen Teichen be-
ständig in Gräben oder kleinen Bächen zugeleitet
werden.

Auf den Einwand, daß ein Wasser mehr hart,
das andere sehr weich sey, kann man so sehr stark
eben nicht achten, besonders wenn das Wasser sehr
rar ist. Daß sich freilich die Fische in schlechtem
Wasser nicht so gut und nicht so lange halten, ist
bekannt genug, inzwischen gewöhnen sich viele Fische
bald an fremdes Wasser, und man findet, wenn
das Wasser nicht allzustark in seinen beigemischten
Theilen von einander abweicht, in dieser Rücksicht
nicht sehr erheblichen Unterschied.

Bei allen Fischteichen hat man wol darauf
zu sehen, ob die Fische in ihnen auch Nahrung

genug

Tiefe, koͤnnen die Wachs- oder Beſatzteiche ſeyn.
Was in dem vorigen §. wegen des Bodens, der
Waͤrme ꝛc. fuͤr die Karpfenzucht geſagt worden iſt,
gilt ebenfalls auch noch bei dieſen Teichen, und
fuͤr Hechte, Barſche, Forellen u. dergl., muͤſſen
auch ſie einen mehr ſteinigen, als leimigen oder
ſchlammigen Grund haben. Beſonders lieben die
Forellen den Schatten und die Kuͤhlung. Es iſt
daher ſehr dienlich, die Ufer dieſer Teiche, in denen
man beſagte Fiſcharten ziehen will, mit Erlen zu
bepflanzen. Dieſe wachſen bald auf, machen ein
dickes Gebuͤſch, und geben, durch ihre Einfaſſun-
gen, den Teichen ein uͤberaus anmuthiges An-
ſehen. Die Forellen gehen ferner auch nach recht
klarem Waſſer. Das muß alſo ſolchen Teichen be-
ſtaͤndig in Graͤben oder kleinen Baͤchen zugeleitet
werden.

Auf den Einwand, daß ein Waſſer mehr hart,
das andere ſehr weich ſey, kann man ſo ſehr ſtark
eben nicht achten, beſonders wenn das Waſſer ſehr
rar iſt. Daß ſich freilich die Fiſche in ſchlechtem
Waſſer nicht ſo gut und nicht ſo lange halten, iſt
bekannt genug, inzwiſchen gewoͤhnen ſich viele Fiſche
bald an fremdes Waſſer, und man findet, wenn
das Waſſer nicht allzuſtark in ſeinen beigemiſchten
Theilen von einander abweicht, in dieſer Ruͤckſicht
nicht ſehr erheblichen Unterſchied.

Bei allen Fiſchteichen hat man wol darauf
zu ſehen, ob die Fiſche in ihnen auch Nahrung

genug
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0026" n="16"/>
Tiefe, ko&#x0364;nnen die Wachs- oder Be&#x017F;atzteiche &#x017F;eyn.<lb/>
Was in dem vorigen §. wegen des Bodens, der<lb/>
Wa&#x0364;rme &#xA75B;c. fu&#x0364;r die Karpfenzucht ge&#x017F;agt worden i&#x017F;t,<lb/>
gilt ebenfalls auch noch bei die&#x017F;en Teichen, und<lb/>
fu&#x0364;r Hechte, Bar&#x017F;che, Forellen u. dergl., mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
auch &#x017F;ie einen mehr &#x017F;teinigen, als leimigen oder<lb/>
&#x017F;chlammigen Grund haben. Be&#x017F;onders lieben die<lb/>
Forellen den Schatten und die Ku&#x0364;hlung. Es i&#x017F;t<lb/>
daher &#x017F;ehr dienlich, die Ufer die&#x017F;er Teiche, in denen<lb/>
man be&#x017F;agte Fi&#x017F;charten ziehen will, mit Erlen zu<lb/>
bepflanzen. Die&#x017F;e wach&#x017F;en bald auf, machen ein<lb/>
dickes Gebu&#x0364;&#x017F;ch, und geben, durch ihre Einfa&#x017F;&#x017F;un-<lb/>
gen, den Teichen ein u&#x0364;beraus anmuthiges An-<lb/>
&#x017F;ehen. Die Forellen gehen ferner auch nach recht<lb/>
klarem Wa&#x017F;&#x017F;er. Das muß al&#x017F;o &#x017F;olchen Teichen be-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndig in Gra&#x0364;ben oder kleinen Ba&#x0364;chen zugeleitet<lb/>
werden.</p><lb/>
            <p>Auf den Einwand, daß ein Wa&#x017F;&#x017F;er mehr hart,<lb/>
das andere &#x017F;ehr weich &#x017F;ey, kann man &#x017F;o &#x017F;ehr &#x017F;tark<lb/>
eben nicht achten, be&#x017F;onders wenn das Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ehr<lb/>
rar i&#x017F;t. Daß &#x017F;ich freilich die Fi&#x017F;che in &#x017F;chlechtem<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er nicht &#x017F;o gut und nicht &#x017F;o lange halten, i&#x017F;t<lb/>
bekannt genug, inzwi&#x017F;chen gewo&#x0364;hnen &#x017F;ich viele Fi&#x017F;che<lb/>
bald an fremdes Wa&#x017F;&#x017F;er, und man findet, wenn<lb/>
das Wa&#x017F;&#x017F;er nicht allzu&#x017F;tark in &#x017F;einen beigemi&#x017F;chten<lb/>
Theilen von einander abweicht, in die&#x017F;er Ru&#x0364;ck&#x017F;icht<lb/>
nicht &#x017F;ehr erheblichen Unter&#x017F;chied.</p><lb/>
            <p>Bei allen Fi&#x017F;chteichen hat man wol darauf<lb/>
zu &#x017F;ehen, ob die Fi&#x017F;che in ihnen auch <hi rendition="#g">Nahrung</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">genug</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[16/0026] Tiefe, koͤnnen die Wachs- oder Beſatzteiche ſeyn. Was in dem vorigen §. wegen des Bodens, der Waͤrme ꝛc. fuͤr die Karpfenzucht geſagt worden iſt, gilt ebenfalls auch noch bei dieſen Teichen, und fuͤr Hechte, Barſche, Forellen u. dergl., muͤſſen auch ſie einen mehr ſteinigen, als leimigen oder ſchlammigen Grund haben. Beſonders lieben die Forellen den Schatten und die Kuͤhlung. Es iſt daher ſehr dienlich, die Ufer dieſer Teiche, in denen man beſagte Fiſcharten ziehen will, mit Erlen zu bepflanzen. Dieſe wachſen bald auf, machen ein dickes Gebuͤſch, und geben, durch ihre Einfaſſun- gen, den Teichen ein uͤberaus anmuthiges An- ſehen. Die Forellen gehen ferner auch nach recht klarem Waſſer. Das muß alſo ſolchen Teichen be- ſtaͤndig in Graͤben oder kleinen Baͤchen zugeleitet werden. Auf den Einwand, daß ein Waſſer mehr hart, das andere ſehr weich ſey, kann man ſo ſehr ſtark eben nicht achten, beſonders wenn das Waſſer ſehr rar iſt. Daß ſich freilich die Fiſche in ſchlechtem Waſſer nicht ſo gut und nicht ſo lange halten, iſt bekannt genug, inzwiſchen gewoͤhnen ſich viele Fiſche bald an fremdes Waſſer, und man findet, wenn das Waſſer nicht allzuſtark in ſeinen beigemiſchten Theilen von einander abweicht, in dieſer Ruͤckſicht nicht ſehr erheblichen Unterſchied. Bei allen Fiſchteichen hat man wol darauf zu ſehen, ob die Fiſche in ihnen auch Nahrung genug

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/26
Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/26>, abgerufen am 23.11.2024.