den Grundgraben an einer Stelle gelegt ist, wo nicht allzuviel Passage ist, und solche stets frei seyn muß. Wenigstens geschieht dieß für eine oder et- liche Wochen, und dann wird das Gerinne wie- der an einem andern schicklichen Platze über gelegt, wo es keinem allzu hinderlich fällt. Es ist nöthig, daß dieß stets zu rechter Zeit geschehe, denn ohne- hin finden sich öfters bei einiger Tiefe des Grund- grabens, besonders an Wasserreichen Orten, oder wo starke Gangklüfte in der Nähe des Grundgra- bens sind, Wasser von selbst ein, und zwar in sol- cher Menge, daß solche in einer einzigen Nacht sehr hoch aufgehn. Dann muß man des andern Morgens erst Leute mit Pumpen oder mit Haspeln und Wasser-Tonnen anstellen, welche die aufge- gangenen Wasser wieder gewältigen und niederhal- ten müssen, wobei die Arbeit allzeit leidet und die Kosten sich mehren, zumal da sich ein müßig ge- wordener Grund nicht mehr so gut bearbeiten läßt als ein trockener.
Sowol die langen als die kurzen Stöße (die Seiten) des Grundgrabens, müssen benebst der Sohle desselben, wenn solche bis auf die gehörige Tiefe niedergebracht ist, fein gerade und eben ge- hauen werden, daß das Aussetzen nachher desto besser und dauerhafter geschehn könne. Da die Arbeit übrigens nur darinn besteht, das vorhan- dene Gestein etc. aus dem Grundgraben auszuar- beiten, und heraus zu bringen, so ist weiter keine Schwierigkeit zur richtigen Einsicht derselben vor-
handen,
den Grundgraben an einer Stelle gelegt iſt, wo nicht allzuviel Paſſage iſt, und ſolche ſtets frei ſeyn muß. Wenigſtens geſchieht dieß fuͤr eine oder et- liche Wochen, und dann wird das Gerinne wie- der an einem andern ſchicklichen Platze uͤber gelegt, wo es keinem allzu hinderlich faͤllt. Es iſt noͤthig, daß dieß ſtets zu rechter Zeit geſchehe, denn ohne- hin finden ſich oͤfters bei einiger Tiefe des Grund- grabens, beſonders an Waſſerreichen Orten, oder wo ſtarke Gangkluͤfte in der Naͤhe des Grundgra- bens ſind, Waſſer von ſelbſt ein, und zwar in ſol- cher Menge, daß ſolche in einer einzigen Nacht ſehr hoch aufgehn. Dann muß man des andern Morgens erſt Leute mit Pumpen oder mit Haspeln und Waſſer-Tonnen anſtellen, welche die aufge- gangenen Waſſer wieder gewaͤltigen und niederhal- ten muͤſſen, wobei die Arbeit allzeit leidet und die Koſten ſich mehren, zumal da ſich ein muͤßig ge- wordener Grund nicht mehr ſo gut bearbeiten laͤßt als ein trockener.
Sowol die langen als die kurzen Stoͤße (die Seiten) des Grundgrabens, muͤſſen benebſt der Sohle deſſelben, wenn ſolche bis auf die gehoͤrige Tiefe niedergebracht iſt, fein gerade und eben ge- hauen werden, daß das Ausſetzen nachher deſto beſſer und dauerhafter geſchehn koͤnne. Da die Arbeit uͤbrigens nur darinn beſteht, das vorhan- dene Geſtein ꝛc. aus dem Grundgraben auszuar- beiten, und heraus zu bringen, ſo iſt weiter keine Schwierigkeit zur richtigen Einſicht derſelben vor-
handen,
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[201/0211]
den Grundgraben an einer Stelle gelegt iſt, wo
nicht allzuviel Paſſage iſt, und ſolche ſtets frei ſeyn
muß. Wenigſtens geſchieht dieß fuͤr eine oder et-
liche Wochen, und dann wird das Gerinne wie-
der an einem andern ſchicklichen Platze uͤber gelegt,
wo es keinem allzu hinderlich faͤllt. Es iſt noͤthig,
daß dieß ſtets zu rechter Zeit geſchehe, denn ohne-
hin finden ſich oͤfters bei einiger Tiefe des Grund-
grabens, beſonders an Waſſerreichen Orten, oder
wo ſtarke Gangkluͤfte in der Naͤhe des Grundgra-
bens ſind, Waſſer von ſelbſt ein, und zwar in ſol-
cher Menge, daß ſolche in einer einzigen Nacht
ſehr hoch aufgehn. Dann muß man des andern
Morgens erſt Leute mit Pumpen oder mit Haspeln
und Waſſer-Tonnen anſtellen, welche die aufge-
gangenen Waſſer wieder gewaͤltigen und niederhal-
ten muͤſſen, wobei die Arbeit allzeit leidet und die
Koſten ſich mehren, zumal da ſich ein muͤßig ge-
wordener Grund nicht mehr ſo gut bearbeiten laͤßt
als ein trockener.
Sowol die langen als die kurzen Stoͤße (die
Seiten) des Grundgrabens, muͤſſen benebſt der
Sohle deſſelben, wenn ſolche bis auf die gehoͤrige
Tiefe niedergebracht iſt, fein gerade und eben ge-
hauen werden, daß das Ausſetzen nachher deſto
beſſer und dauerhafter geſchehn koͤnne. Da die
Arbeit uͤbrigens nur darinn beſteht, das vorhan-
dene Geſtein ꝛc. aus dem Grundgraben auszuar-
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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/211>, abgerufen am 28.11.2024.
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