Die Befestigung gegen das Einstürzen der Flä- chen der Widerlage im Teichraume, macht nur selten zu schaffen. Denn dasjenige, was von den Seiten nicht von selbst stehen will, muß man gleich rein mit abräumen, und dabei ist es nöthig, den Seiten der Widerlagen die Gestalt der Bö- schungen zu geben. Oben wird also das Meiste abgeräumt, unten am Fuße der Widerlage nur ein weniges. Bei einem Winkel von 45 bis 55 Grad, den eine dossirte Widerlage im Teichraume be- kömmt, steht dieselbe gewiß. Wollte man aber ja sich auf eine andere Art helfen, so müßte man gegen die den Einsturz drohenden Stellen, Fut- termauern vorziehn. Allein in sehr vielen Fällen würde dieses Hülfsmittel übel angebracht seyn, weil es besser ist solchen drohenden Schutt gleich an- fangs herein zu hohlen und auszuräumen. Man gewinnt hier bei dem dritten Theile der Kosten, mehr Raum und Schutt, den man bei Futter- mauern einbüßt. Wegen dieser Mauern kömmt unten mehreres vor.
Wenn die Widerlagen befürchten lassen, durch zarte Erde, Thon, oder kleinen steinichten Schutt etc. den Teichgrund voll zu schlemmen, so begegnet man diesem folgendergestalt. Längst dem Teichspiegel (etwa eine gute Elle höher, als der höchste Wasser- stand seyn soll) führe man einen 2 Fuß breiten, und 11/2 Fuß tiefen Graben an den Widerlagen hin; dieser wird das, was von den Seiten abge-
waschen
Die Befeſtigung gegen das Einſtuͤrzen der Flaͤ- chen der Widerlage im Teichraume, macht nur ſelten zu ſchaffen. Denn dasjenige, was von den Seiten nicht von ſelbſt ſtehen will, muß man gleich rein mit abraͤumen, und dabei iſt es noͤthig, den Seiten der Widerlagen die Geſtalt der Boͤ- ſchungen zu geben. Oben wird alſo das Meiſte abgeraͤumt, unten am Fuße der Widerlage nur ein weniges. Bei einem Winkel von 45 bis 55 Grad, den eine doſſirte Widerlage im Teichraume be- koͤmmt, ſteht dieſelbe gewiß. Wollte man aber ja ſich auf eine andere Art helfen, ſo muͤßte man gegen die den Einſturz drohenden Stellen, Fut- termauern vorziehn. Allein in ſehr vielen Faͤllen wuͤrde dieſes Huͤlfsmittel uͤbel angebracht ſeyn, weil es beſſer iſt ſolchen drohenden Schutt gleich an- fangs herein zu hohlen und auszuraͤumen. Man gewinnt hier bei dem dritten Theile der Koſten, mehr Raum und Schutt, den man bei Futter- mauern einbuͤßt. Wegen dieſer Mauern koͤmmt unten mehreres vor.
Wenn die Widerlagen befuͤrchten laſſen, durch zarte Erde, Thon, oder kleinen ſteinichten Schutt ꝛc. den Teichgrund voll zu ſchlemmen, ſo begegnet man dieſem folgendergeſtalt. Laͤngſt dem Teichſpiegel (etwa eine gute Elle hoͤher, als der hoͤchſte Waſſer- ſtand ſeyn ſoll) fuͤhre man einen 2 Fuß breiten, und 1½ Fuß tiefen Graben an den Widerlagen hin; dieſer wird das, was von den Seiten abge-
waſchen
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Die Befeſtigung gegen das Einſtuͤrzen der Flaͤ-
chen der Widerlage im Teichraume, macht nur
ſelten zu ſchaffen. Denn dasjenige, was von den
Seiten nicht von ſelbſt ſtehen will, muß man
gleich rein mit abraͤumen, und dabei iſt es noͤthig,
den Seiten der Widerlagen die Geſtalt der Boͤ-
ſchungen zu geben. Oben wird alſo das Meiſte
abgeraͤumt, unten am Fuße der Widerlage nur ein
weniges. Bei einem Winkel von 45 bis 55 Grad,
den eine doſſirte Widerlage im Teichraume be-
koͤmmt, ſteht dieſelbe gewiß. Wollte man aber
ja ſich auf eine andere Art helfen, ſo muͤßte man
gegen die den Einſturz drohenden Stellen, Fut-
termauern vorziehn. Allein in ſehr vielen Faͤllen
wuͤrde dieſes Huͤlfsmittel uͤbel angebracht ſeyn, weil
es beſſer iſt ſolchen drohenden Schutt gleich an-
fangs herein zu hohlen und auszuraͤumen. Man
gewinnt hier bei dem dritten Theile der Koſten,
mehr Raum und Schutt, den man bei Futter-
mauern einbuͤßt. Wegen dieſer Mauern koͤmmt
unten mehreres vor.
Wenn die Widerlagen befuͤrchten laſſen, durch
zarte Erde, Thon, oder kleinen ſteinichten Schutt ꝛc.
den Teichgrund voll zu ſchlemmen, ſo begegnet man
dieſem folgendergeſtalt. Laͤngſt dem Teichſpiegel
(etwa eine gute Elle hoͤher, als der hoͤchſte Waſſer-
ſtand ſeyn ſoll) fuͤhre man einen 2 Fuß breiten,
und 1½ Fuß tiefen Graben an den Widerlagen
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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/162>, abgerufen am 27.11.2024.
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