Der zweite Umstand, der die Bearbeitung der Teichgründe nöthig machen kann, ist das Unver- mögen des Grundes, Wasser zu halten. Dieser Fall ist immer bedenklich. Doch zum Troste aller, welche Teiche bauen, kommt er selten auf die Art vor, daß der ganze Teichgrund diese üble Beschaf- fenheit hätte, sondern mehrentheils haben nur einzelne Stellen vorbenannten Fehler. Die Ur- sachen selbst, warum der Teichgrund kein Wasser hält, sind hauptsächlich folgende: Erstlich, ein sehr leichter Boden und lockerer Grund; Zweitens, mächtige Lager von Flug- und Triebsande, oder allerhand Steinen und Geschieben; Drittens, Zer- klüftungen des Gesteins, dahin auch die sogenann- ten Kalkschlotten gehören; Viertens, tiefer Sumpf und Morast.
Wo nun der ganze Teichgrund kein Wasser hal- ten kann, besonders wegen Nr. 1 und 2, da ist das Rathsamste, wenn man große Kosten scheuen muß, solche Stellen zu verlassen, und wenn es sonst möglich ist, andere zu wählen. Kann man aber von einer solchen Stelle nicht abgehen, so muß man ent- weder so lange ausgraben und ausräumen, bis man einen bessern Boden findet, oder man versucht es mit künstlichen Mitteln, dem Boden die gehörige Dichtigkeit zu geben. Dahin gehört denn das Ausschlämmen, und das Aussetzen des Teichgrundes mit Thon oder Rasen.
Das
§. 69.
Der zweite Umſtand, der die Bearbeitung der Teichgruͤnde noͤthig machen kann, iſt das Unver- moͤgen des Grundes, Waſſer zu halten. Dieſer Fall iſt immer bedenklich. Doch zum Troſte aller, welche Teiche bauen, kommt er ſelten auf die Art vor, daß der ganze Teichgrund dieſe uͤble Beſchaf- fenheit haͤtte, ſondern mehrentheils haben nur einzelne Stellen vorbenannten Fehler. Die Ur- ſachen ſelbſt, warum der Teichgrund kein Waſſer haͤlt, ſind hauptſaͤchlich folgende: Erſtlich, ein ſehr leichter Boden und lockerer Grund; Zweitens, maͤchtige Lager von Flug- und Triebſande, oder allerhand Steinen und Geſchieben; Drittens, Zer- kluͤftungen des Geſteins, dahin auch die ſogenann- ten Kalkſchlotten gehoͤren; Viertens, tiefer Sumpf und Moraſt.
Wo nun der ganze Teichgrund kein Waſſer hal- ten kann, beſonders wegen Nr. 1 und 2, da iſt das Rathſamſte, wenn man große Koſten ſcheuen muß, ſolche Stellen zu verlaſſen, und wenn es ſonſt moͤglich iſt, andere zu waͤhlen. Kann man aber von einer ſolchen Stelle nicht abgehen, ſo muß man ent- weder ſo lange ausgraben und ausraͤumen, bis man einen beſſern Boden findet, oder man verſucht es mit kuͤnſtlichen Mitteln, dem Boden die gehoͤrige Dichtigkeit zu geben. Dahin gehoͤrt denn das Ausſchlaͤmmen, und das Ausſetzen des Teichgrundes mit Thon oder Raſen.
Das
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§. 69.
Der zweite Umſtand, der die Bearbeitung der
Teichgruͤnde noͤthig machen kann, iſt das Unver-
moͤgen des Grundes, Waſſer zu halten. Dieſer
Fall iſt immer bedenklich. Doch zum Troſte aller,
welche Teiche bauen, kommt er ſelten auf die Art
vor, daß der ganze Teichgrund dieſe uͤble Beſchaf-
fenheit haͤtte, ſondern mehrentheils haben nur
einzelne Stellen vorbenannten Fehler. Die Ur-
ſachen ſelbſt, warum der Teichgrund kein Waſſer
haͤlt, ſind hauptſaͤchlich folgende: Erſtlich, ein ſehr
leichter Boden und lockerer Grund; Zweitens,
maͤchtige Lager von Flug- und Triebſande, oder
allerhand Steinen und Geſchieben; Drittens, Zer-
kluͤftungen des Geſteins, dahin auch die ſogenann-
ten Kalkſchlotten gehoͤren; Viertens, tiefer Sumpf
und Moraſt.
Wo nun der ganze Teichgrund kein Waſſer hal-
ten kann, beſonders wegen Nr. 1 und 2, da
iſt das Rathſamſte, wenn man große Koſten ſcheuen
muß, ſolche Stellen zu verlaſſen, und wenn es ſonſt
moͤglich iſt, andere zu waͤhlen. Kann man aber von
einer ſolchen Stelle nicht abgehen, ſo muß man ent-
weder ſo lange ausgraben und ausraͤumen, bis
man einen beſſern Boden findet, oder man verſucht
es mit kuͤnſtlichen Mitteln, dem Boden die gehoͤrige
Dichtigkeit zu geben. Dahin gehoͤrt denn das
Ausſchlaͤmmen, und das Ausſetzen des
Teichgrundes mit Thon oder Raſen.
Das
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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/151>, abgerufen am 27.11.2024.
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