tik eindringen können, wie es das Genie eines Kästners, Klügels, Langsdorf u. s. w. gewagt hat, so ist ein Bauherr denn doch auch berechtigt, von demjenigen, der seine Baue übernehmen will, so viel zu fordern, daß ihm wenigstens einige ma- thematische Kenntnisse nicht mangeln, und daß er sich aus Schriften, die nicht allzu schwer geschrie- ben sind, noch forthelfen und selbst belehren könne.
Wer indeß mit diesen Arbeiten gar nicht umzuspringen versteht, thut wol, wenn er sich die nöthigen Berechnungen von einem tüchtigen Ge- ometer, oder auch von einem Markscheider machen läßt, wie er denn auch die geometrischen Arbeiten auf der ausgewählten Stelle des Teiches, gleich- falls von selbigem verrichten lassen kann.
Ein solcher, der Markscheidekunst versteht, wird gewöhnlich die beim Teichbau vorkommenden ma- thematischen Arbeiten mit am besten zu Stande brin- gen können, weil die Instrumente, deren man sich in der ausübenden Markscheidekunst bedient, sehr genau seyn müssen, und auch eine ziemliche Schnel- ligkeit gestatten. Die Art und den Gebrauch be- sagter Instrumente zu erklären, findet hier nicht statt, und ich verweise Leser, welche deßfalls sich unterrichten wollen, auf Herrn Professor Lem- pens Markscheidekunst, ein wirklich classisches Werk, wo sie ihre Wißbegierde hinlänglich sätti- gen können, vorausgesetzt, daß sie vorbereitet ge- nug -- daran gehn. Für die, welche der Algebra
nicht
tik eindringen koͤnnen, wie es das Genie eines Kaͤſtners, Kluͤgels, Langsdorf u. ſ. w. gewagt hat, ſo iſt ein Bauherr denn doch auch berechtigt, von demjenigen, der ſeine Baue uͤbernehmen will, ſo viel zu fordern, daß ihm wenigſtens einige ma- thematiſche Kenntniſſe nicht mangeln, und daß er ſich aus Schriften, die nicht allzu ſchwer geſchrie- ben ſind, noch forthelfen und ſelbſt belehren koͤnne.
Wer indeß mit dieſen Arbeiten gar nicht umzuſpringen verſteht, thut wol, wenn er ſich die noͤthigen Berechnungen von einem tuͤchtigen Ge- ometer, oder auch von einem Markſcheider machen laͤßt, wie er denn auch die geometriſchen Arbeiten auf der ausgewaͤhlten Stelle des Teiches, gleich- falls von ſelbigem verrichten laſſen kann.
Ein ſolcher, der Markſcheidekunſt verſteht, wird gewoͤhnlich die beim Teichbau vorkommenden ma- thematiſchen Arbeiten mit am beſten zu Stande brin- gen koͤnnen, weil die Inſtrumente, deren man ſich in der ausuͤbenden Markſcheidekunſt bedient, ſehr genau ſeyn muͤſſen, und auch eine ziemliche Schnel- ligkeit geſtatten. Die Art und den Gebrauch be- ſagter Inſtrumente zu erklaͤren, findet hier nicht ſtatt, und ich verweiſe Leſer, welche deßfalls ſich unterrichten wollen, auf Herrn Profeſſor Lem- pens Markſcheidekunſt, ein wirklich claſſiſches Werk, wo ſie ihre Wißbegierde hinlaͤnglich ſaͤtti- gen koͤnnen, vorausgeſetzt, daß ſie vorbereitet ge- nug — daran gehn. Fuͤr die, welche der Algebra
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tik eindringen koͤnnen, wie es das Genie eines
Kaͤſtners, Kluͤgels, Langsdorf u. ſ. w. gewagt
hat, ſo iſt ein Bauherr denn doch auch berechtigt,
von demjenigen, der ſeine Baue uͤbernehmen will,
ſo viel zu fordern, daß ihm wenigſtens einige ma-
thematiſche Kenntniſſe nicht mangeln, und daß er
ſich aus Schriften, die nicht allzu ſchwer geſchrie-
ben ſind, noch forthelfen und ſelbſt belehren koͤnne.
Wer indeß mit dieſen Arbeiten gar nicht
umzuſpringen verſteht, thut wol, wenn er ſich die
noͤthigen Berechnungen von einem tuͤchtigen Ge-
ometer, oder auch von einem Markſcheider machen
laͤßt, wie er denn auch die geometriſchen Arbeiten
auf der ausgewaͤhlten Stelle des Teiches, gleich-
falls von ſelbigem verrichten laſſen kann.
Ein ſolcher, der Markſcheidekunſt verſteht, wird
gewoͤhnlich die beim Teichbau vorkommenden ma-
thematiſchen Arbeiten mit am beſten zu Stande brin-
gen koͤnnen, weil die Inſtrumente, deren man ſich
in der ausuͤbenden Markſcheidekunſt bedient, ſehr
genau ſeyn muͤſſen, und auch eine ziemliche Schnel-
ligkeit geſtatten. Die Art und den Gebrauch be-
ſagter Inſtrumente zu erklaͤren, findet hier nicht
ſtatt, und ich verweiſe Leſer, welche deßfalls ſich
unterrichten wollen, auf Herrn Profeſſor Lem-
pens Markſcheidekunſt, ein wirklich claſſiſches
Werk, wo ſie ihre Wißbegierde hinlaͤnglich ſaͤtti-
gen koͤnnen, vorausgeſetzt, daß ſie vorbereitet ge-
nug — daran gehn. Fuͤr die, welche der Algebra
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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/115>, abgerufen am 27.11.2024.
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