zu arbeiten rechnet. Jeden Tag dem Manne im Durchschnitt 6 Groschen Arbeitslohn gerechnet, und die Anzahl der Mannschaft zu 150 genommen, verliehrt man bei Beendigung der ganzen Arbeit 56 Rthlr. 6 Gr. Eine Summe die man vielleicht für übertrieben halten wird, wofern man nicht bei wirklichen Bauten dieser oder andrer Art, zu- gegen gewesen ist, die aber gleichwol sehr genau mit der Wahrheit harmoniret.
Ob es aber möglich sey, binnen 3 Togen eine Viertelstunde per Manu einzubüßen, darüber mö- gen alle diejenigen entscheiden, welche viel Mann- schaft zu gleicher Zeit unter sich haben arbeiten lassen, und genau auf die Zeit und die Arbeit selbst hinlängliche Aufmerksamkeit richteten.
So wie man aber nicht zu früh im Jahre mit der Arbeit anfangen darf, so ist es auch nicht rathsam, zu spät ins Jahr hinein zu warten, oder gar zu spät die Arbeit zu continuiren, sonst erfolgt die nemliche Reihe der ebengedachten Verdrüßlich- keiten und Nachtheile. Leider aber fängt man, nach einer ganz verkehrten Gewohnheit, nur dann erst an, mit der Zeit zu geizen, wenn die beste Jahreszeit verstrichen, noch viel Arbeit vorhanden, und wol gar Mangel an Arbeitern sichtbar gewor- den ist. Nach Belegen von dem ebengesagten darf man sich fast aller Orten nur umsehn, um sie auch gleich zu finden.
§. 51.
zu arbeiten rechnet. Jeden Tag dem Manne im Durchſchnitt 6 Groſchen Arbeitslohn gerechnet, und die Anzahl der Mannſchaft zu 150 genommen, verliehrt man bei Beendigung der ganzen Arbeit 56 Rthlr. 6 Gr. Eine Summe die man vielleicht fuͤr uͤbertrieben halten wird, wofern man nicht bei wirklichen Bauten dieſer oder andrer Art, zu- gegen geweſen iſt, die aber gleichwol ſehr genau mit der Wahrheit harmoniret.
Ob es aber moͤglich ſey, binnen 3 Togen eine Viertelſtunde per Manu einzubuͤßen, daruͤber moͤ- gen alle diejenigen entſcheiden, welche viel Mann- ſchaft zu gleicher Zeit unter ſich haben arbeiten laſſen, und genau auf die Zeit und die Arbeit ſelbſt hinlaͤngliche Aufmerkſamkeit richteten.
So wie man aber nicht zu fruͤh im Jahre mit der Arbeit anfangen darf, ſo iſt es auch nicht rathſam, zu ſpaͤt ins Jahr hinein zu warten, oder gar zu ſpaͤt die Arbeit zu continuiren, ſonſt erfolgt die nemliche Reihe der ebengedachten Verdruͤßlich- keiten und Nachtheile. Leider aber faͤngt man, nach einer ganz verkehrten Gewohnheit, nur dann erſt an, mit der Zeit zu geizen, wenn die beſte Jahreszeit verſtrichen, noch viel Arbeit vorhanden, und wol gar Mangel an Arbeitern ſichtbar gewor- den iſt. Nach Belegen von dem ebengeſagten darf man ſich faſt aller Orten nur umſehn, um ſie auch gleich zu finden.
§. 51.
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zu arbeiten rechnet. Jeden Tag dem Manne im
Durchſchnitt 6 Groſchen Arbeitslohn gerechnet, und
die Anzahl der Mannſchaft zu 150 genommen,
verliehrt man bei Beendigung der ganzen Arbeit
56 Rthlr. 6 Gr. Eine Summe die man vielleicht
fuͤr uͤbertrieben halten wird, wofern man nicht
bei wirklichen Bauten dieſer oder andrer Art, zu-
gegen geweſen iſt, die aber gleichwol ſehr genau
mit der Wahrheit harmoniret.
Ob es aber moͤglich ſey, binnen 3 Togen eine
Viertelſtunde per Manu einzubuͤßen, daruͤber moͤ-
gen alle diejenigen entſcheiden, welche viel Mann-
ſchaft zu gleicher Zeit unter ſich haben arbeiten
laſſen, und genau auf die Zeit und die Arbeit ſelbſt
hinlaͤngliche Aufmerkſamkeit richteten.
So wie man aber nicht zu fruͤh im Jahre mit
der Arbeit anfangen darf, ſo iſt es auch nicht
rathſam, zu ſpaͤt ins Jahr hinein zu warten, oder
gar zu ſpaͤt die Arbeit zu continuiren, ſonſt erfolgt
die nemliche Reihe der ebengedachten Verdruͤßlich-
keiten und Nachtheile. Leider aber faͤngt man,
nach einer ganz verkehrten Gewohnheit, nur dann
erſt an, mit der Zeit zu geizen, wenn die beſte
Jahreszeit verſtrichen, noch viel Arbeit vorhanden,
und wol gar Mangel an Arbeitern ſichtbar gewor-
den iſt. Nach Belegen von dem ebengeſagten
darf man ſich faſt aller Orten nur umſehn, um ſie
auch gleich zu finden.
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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/110>, abgerufen am 23.11.2024.
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