noch nicht vollkommen gut auf einander stampfen. Die ganze Arbeit giebt dann einen schlechten Halt, und wenig Zusammenhang unter den Damm-Ma- terialien, wol aber wird viel Geld und Zeit ver- splittert. Bei Regenwetter ist dieß der ähnliche Fall. Die Räder an den Laufkarren und an den Wagen, behängen sich stark, daher gehen sie weit schwerer und langsamer. Auch läßt sich bei der Nässe der Thon und Schutt nicht gleichförmig genung vertheilen, oder aus einander ziehn. Oder die schon fertige Arbeit wird wieder stark aufge- fahren, ingleichen da, wohin Pferde zu stehn kom- men, stark aufgetreten. Die Wege werden durch die Nässe unsicher und hindern dadurch die Schnel- ligkeit der Förderung, und der ganze Bau über- haupt verliehrt an Güte und Ansehn. Wenn daher, auch schon während der unternommenen Arbeit, (wie das im Sommer öfters geschieht) Regengüsse kommen, so ist es sehr rathsam, mit den Arbeiten so lange inne zu halten, bis alles wieder gehörig trocken ist. Besonders hat der Thon die Eigenschaft, daß er, wenn er zu sehr von der Nässe durchdrungen ist, sich gar nicht gut stampfen läßt; denn so wie er an dem einen Ende mit dem Stampfer niedergetrieben ist, hebt er sich während des Zusammenpressens, gleich neben der vom Stampfer getroffenen Stelle, (wo er schon gestampft war) wieder in die Höhe. Doch dieß ist noch nicht das Uebel alles, sondern er borstet auch in großen Rissen entzwei, und muß deßwe-
gen
noch nicht vollkommen gut auf einander ſtampfen. Die ganze Arbeit giebt dann einen ſchlechten Halt, und wenig Zuſammenhang unter den Damm-Ma- terialien, wol aber wird viel Geld und Zeit ver- ſplittert. Bei Regenwetter iſt dieß der aͤhnliche Fall. Die Raͤder an den Laufkarren und an den Wagen, behaͤngen ſich ſtark, daher gehen ſie weit ſchwerer und langſamer. Auch laͤßt ſich bei der Naͤſſe der Thon und Schutt nicht gleichfoͤrmig genung vertheilen, oder aus einander ziehn. Oder die ſchon fertige Arbeit wird wieder ſtark aufge- fahren, ingleichen da, wohin Pferde zu ſtehn kom- men, ſtark aufgetreten. Die Wege werden durch die Naͤſſe unſicher und hindern dadurch die Schnel- ligkeit der Foͤrderung, und der ganze Bau uͤber- haupt verliehrt an Guͤte und Anſehn. Wenn daher, auch ſchon waͤhrend der unternommenen Arbeit, (wie das im Sommer oͤfters geſchieht) Regenguͤſſe kommen, ſo iſt es ſehr rathſam, mit den Arbeiten ſo lange inne zu halten, bis alles wieder gehoͤrig trocken iſt. Beſonders hat der Thon die Eigenſchaft, daß er, wenn er zu ſehr von der Naͤſſe durchdrungen iſt, ſich gar nicht gut ſtampfen laͤßt; denn ſo wie er an dem einen Ende mit dem Stampfer niedergetrieben iſt, hebt er ſich waͤhrend des Zuſammenpreſſens, gleich neben der vom Stampfer getroffenen Stelle, (wo er ſchon geſtampft war) wieder in die Hoͤhe. Doch dieß iſt noch nicht das Uebel alles, ſondern er borſtet auch in großen Riſſen entzwei, und muß deßwe-
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noch nicht vollkommen gut auf einander ſtampfen.
Die ganze Arbeit giebt dann einen ſchlechten Halt,
und wenig Zuſammenhang unter den Damm-Ma-
terialien, wol aber wird viel Geld und Zeit ver-
ſplittert. Bei Regenwetter iſt dieß der aͤhnliche
Fall. Die Raͤder an den Laufkarren und an den
Wagen, behaͤngen ſich ſtark, daher gehen ſie weit
ſchwerer und langſamer. Auch laͤßt ſich bei der
Naͤſſe der Thon und Schutt nicht gleichfoͤrmig
genung vertheilen, oder aus einander ziehn. Oder
die ſchon fertige Arbeit wird wieder ſtark aufge-
fahren, ingleichen da, wohin Pferde zu ſtehn kom-
men, ſtark aufgetreten. Die Wege werden durch
die Naͤſſe unſicher und hindern dadurch die Schnel-
ligkeit der Foͤrderung, und der ganze Bau uͤber-
haupt verliehrt an Guͤte und Anſehn. Wenn
daher, auch ſchon waͤhrend der unternommenen
Arbeit, (wie das im Sommer oͤfters geſchieht)
Regenguͤſſe kommen, ſo iſt es ſehr rathſam, mit
den Arbeiten ſo lange inne zu halten, bis alles
wieder gehoͤrig trocken iſt. Beſonders hat der
Thon die Eigenſchaft, daß er, wenn er zu ſehr von
der Naͤſſe durchdrungen iſt, ſich gar nicht gut
ſtampfen laͤßt; denn ſo wie er an dem einen Ende
mit dem Stampfer niedergetrieben iſt, hebt er ſich
waͤhrend des Zuſammenpreſſens, gleich neben der
vom Stampfer getroffenen Stelle, (wo er ſchon
geſtampft war) wieder in die Hoͤhe. Doch dieß
iſt noch nicht das Uebel alles, ſondern er borſtet
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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/108>, abgerufen am 23.11.2024.
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