Riegl, Alois: Stilfragen. Berlin, 1893.Die Arabeske. [Abbildung]
Fig. 195. Behandlung: geometrisch-ara-Fragment von der Bordüre eines persischen Teppichs des 16. Jahrh. beske Spitzovale bilden die Blüthenmotive und auch die Rankenschwingungen dazwi- schen sind breit dahin stili- sirt, aber auf diesem arabes- ken Fond entfaltet sich erst ein feines vegetabilisches Rankenwerk, das natürlich in seinem Verlaufe der Haupt- sache nach gleichfalls das in- termittirende Wellenschema einhält. Im frei bleibenden Grunde zwischen den gros- sen Motiven der intermittiren- den Wellenranke verbreitet sich das Rankenwerk gemäss dem fortlaufenden Wellen- schema93). Die einzelnen Blüthenmotive zweigen nur zum Theil von den Ranken ab, namentlich die grösseren sind fast durchweg unfrei und durchsetzen die Ranken: bis- her alles wohlbekannte Eigen- thümlichkeiten der gemein- saracenischen Pflanzenranken ornamentik. Erst die Betrach- tung der Einzelmotive ergiebt Unterschiede gegenüber den typischen Arabeskenmustern, wie wir sie etwa in Fig. 139 kennen gelernt haben. Fassen wir zuerst das 93) Die durchgeschlungenen "Wolkenbänder" -- wie man meint, Zeug-
nisse chinesischen Einflusses -- kommen hier nicht in Betracht. Die Arabeske. [Abbildung]
Fig. 195. Behandlung: geometrisch-ara-Fragment von der Bordüre eines persischen Teppichs des 16. Jahrh. beske Spitzovale bilden die Blüthenmotive und auch die Rankenschwingungen dazwi- schen sind breit dahin stili- sirt, aber auf diesem arabes- ken Fond entfaltet sich erst ein feines vegetabilisches Rankenwerk, das natürlich in seinem Verlaufe der Haupt- sache nach gleichfalls das in- termittirende Wellenschema einhält. Im frei bleibenden Grunde zwischen den gros- sen Motiven der intermittiren- den Wellenranke verbreitet sich das Rankenwerk gemäss dem fortlaufenden Wellen- schema93). Die einzelnen Blüthenmotive zweigen nur zum Theil von den Ranken ab, namentlich die grösseren sind fast durchweg unfrei und durchsetzen die Ranken: bis- her alles wohlbekannte Eigen- thümlichkeiten der gemein- saracenischen Pflanzenranken ornamentik. Erst die Betrach- tung der Einzelmotive ergiebt Unterschiede gegenüber den typischen Arabeskenmustern, wie wir sie etwa in Fig. 139 kennen gelernt haben. Fassen wir zuerst das 93) Die durchgeschlungenen „Wolkenbänder“ — wie man meint, Zeug-
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Die Arabeske.
[Abbildung Fig. 195.
Fragment von der Bordüre eines persischen Teppichs des 16. Jahrh.]
Behandlung: geometrisch-ara-
beske Spitzovale bilden die
Blüthenmotive und auch die
Rankenschwingungen dazwi-
schen sind breit dahin stili-
sirt, aber auf diesem arabes-
ken Fond entfaltet sich erst
ein feines vegetabilisches
Rankenwerk, das natürlich
in seinem Verlaufe der Haupt-
sache nach gleichfalls das in-
termittirende Wellenschema
einhält. Im frei bleibenden
Grunde zwischen den gros-
sen Motiven der intermittiren-
den Wellenranke verbreitet
sich das Rankenwerk gemäss
dem fortlaufenden Wellen-
schema 93). Die einzelnen
Blüthenmotive zweigen nur
zum Theil von den Ranken
ab, namentlich die grösseren
sind fast durchweg unfrei und
durchsetzen die Ranken: bis-
her alles wohlbekannte Eigen-
thümlichkeiten der gemein-
saracenischen Pflanzenranken
ornamentik. Erst die Betrach-
tung der Einzelmotive ergiebt
Unterschiede gegenüber den
typischen Arabeskenmustern,
wie wir sie etwa in Fig. 139
kennen gelernt haben.
Fassen wir zuerst das
grosse Spitzoval in der Mitte
in’s Auge. Um einen rund-
lichen, das Gesammtmotiv im
93) Die durchgeschlungenen „Wolkenbänder“ — wie man meint, Zeug-
nisse chinesischen Einflusses — kommen hier nicht in Betracht.
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