Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Riegl, Alois: Stilfragen. Berlin, 1893.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Arabeske.
unternommen. Was hingegen die koptischen Skulpturen betrifft, so hat
nächst Gayet G. Ebers 41) sich darüber eingehender verbreitet. Auch
dieser Autor hat den engen Zusammenhang dieser Denkmäler mit den
spätrömisch-byzantinischen zu Gunsten einer vermeintlichen Renaissance
national-egyptischer Kunst weit unterschätzt, was ich in einem Aufsatze
über Koptische Kunst in der Byzantinischen Zeitschrift 42) im Einzelnen nach-
zuweisen versucht habe. Trotz dieser verschiedenen Anläufe steht eine
zusammenfassende Bearbeitung, die gewiss ein höchst bedeutsames Re-
sultat ergeben dürfte, noch aus; wir aber werden uns im Nachstehenden
[Abbildung] Fig. 159.

Fragment vom Giebel eines Sarkophag-Deckels. Egyptisch-spätrömisch.

beschränken müssen auf die Erörterung derjenigen Denkmäler, die uns
über die Entwicklung der Rankenornamentik im frühmittelalterlichen
Egypten Aufschluss zu gewähren geeignet sind.

Das weitaus bedeutsamste darunter giebt Fig. 159 43) wieder. Es
ist dies das Fragment eines skulpirten Giebels aus Stein. Rechts sind
zwei Blätter vom gesprengten Palmettenfächer eines Eckakroterions
sichtbar, darüber Theile vom Vorderleib eines Thieres. Die Mitte des

41) In einer Studie: Sinnbildliches, die koptische Kunst u. s. w. Leipzig
1892.
42) Eben (Dezember 1892) im Drucke befindlich.
43) Gayet a. a. O. Taf. 6; von ihm und Ebers für byzantinische Import-
waare erklärt.

Die Arabeske.
unternommen. Was hingegen die koptischen Skulpturen betrifft, so hat
nächst Gayet G. Ebers 41) sich darüber eingehender verbreitet. Auch
dieser Autor hat den engen Zusammenhang dieser Denkmäler mit den
spätrömisch-byzantinischen zu Gunsten einer vermeintlichen Renaissance
national-egyptischer Kunst weit unterschätzt, was ich in einem Aufsatze
über Koptische Kunst in der Byzantinischen Zeitschrift 42) im Einzelnen nach-
zuweisen versucht habe. Trotz dieser verschiedenen Anläufe steht eine
zusammenfassende Bearbeitung, die gewiss ein höchst bedeutsames Re-
sultat ergeben dürfte, noch aus; wir aber werden uns im Nachstehenden
[Abbildung] Fig. 159.

Fragment vom Giebel eines Sarkophag-Deckels. Egyptisch-spätrömisch.

beschränken müssen auf die Erörterung derjenigen Denkmäler, die uns
über die Entwicklung der Rankenornamentik im frühmittelalterlichen
Egypten Aufschluss zu gewähren geeignet sind.

Das weitaus bedeutsamste darunter giebt Fig. 159 43) wieder. Es
ist dies das Fragment eines skulpirten Giebels aus Stein. Rechts sind
zwei Blätter vom gesprengten Palmettenfächer eines Eckakroterions
sichtbar, darüber Theile vom Vorderleib eines Thieres. Die Mitte des

41) In einer Studie: Sinnbildliches, die koptische Kunst u. s. w. Leipzig
1892.
42) Eben (Dezember 1892) im Drucke befindlich.
43) Gayet a. a. O. Taf. 6; von ihm und Ebers für byzantinische Import-
waare erklärt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0320" n="294"/><fw place="top" type="header">Die Arabeske.</fw><lb/>
unternommen. Was hingegen die koptischen Skulpturen betrifft, so hat<lb/>
nächst Gayet G. <hi rendition="#g">Ebers</hi> <note place="foot" n="41)">In einer Studie: Sinnbildliches, die koptische Kunst u. s. w. Leipzig<lb/>
1892.</note> sich darüber eingehender verbreitet. Auch<lb/>
dieser Autor hat den engen Zusammenhang dieser Denkmäler mit den<lb/>
spätrömisch-byzantinischen zu Gunsten einer vermeintlichen Renaissance<lb/>
national-egyptischer Kunst weit unterschätzt, was ich in einem Aufsatze<lb/>
über <hi rendition="#i">Koptische Kunst</hi> in der <hi rendition="#i">Byzantinischen Zeitschrift</hi> <note place="foot" n="42)">Eben (Dezember 1892) im Drucke befindlich.</note> im Einzelnen nach-<lb/>
zuweisen versucht habe. Trotz dieser verschiedenen Anläufe steht eine<lb/>
zusammenfassende Bearbeitung, die gewiss ein höchst bedeutsames Re-<lb/>
sultat ergeben dürfte, noch aus; wir aber werden uns im Nachstehenden<lb/><figure><head>Fig. 159.</head><lb/><p>Fragment vom Giebel eines Sarkophag-Deckels. Egyptisch-spätrömisch.</p></figure><lb/>
beschränken müssen auf die Erörterung derjenigen Denkmäler, die uns<lb/>
über die Entwicklung der Rankenornamentik im frühmittelalterlichen<lb/>
Egypten Aufschluss zu gewähren geeignet sind.</p><lb/>
          <p>Das weitaus bedeutsamste darunter giebt Fig. 159 <note place="foot" n="43)">Gayet a. a. O. Taf. 6; von ihm und Ebers für byzantinische Import-<lb/>
waare erklärt.</note> wieder. Es<lb/>
ist dies das Fragment eines skulpirten Giebels aus Stein. Rechts sind<lb/>
zwei Blätter vom gesprengten Palmettenfächer eines Eckakroterions<lb/>
sichtbar, darüber Theile vom Vorderleib eines Thieres. Die Mitte des<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[294/0320] Die Arabeske. unternommen. Was hingegen die koptischen Skulpturen betrifft, so hat nächst Gayet G. Ebers 41) sich darüber eingehender verbreitet. Auch dieser Autor hat den engen Zusammenhang dieser Denkmäler mit den spätrömisch-byzantinischen zu Gunsten einer vermeintlichen Renaissance national-egyptischer Kunst weit unterschätzt, was ich in einem Aufsatze über Koptische Kunst in der Byzantinischen Zeitschrift 42) im Einzelnen nach- zuweisen versucht habe. Trotz dieser verschiedenen Anläufe steht eine zusammenfassende Bearbeitung, die gewiss ein höchst bedeutsames Re- sultat ergeben dürfte, noch aus; wir aber werden uns im Nachstehenden [Abbildung Fig. 159. Fragment vom Giebel eines Sarkophag-Deckels. Egyptisch-spätrömisch.] beschränken müssen auf die Erörterung derjenigen Denkmäler, die uns über die Entwicklung der Rankenornamentik im frühmittelalterlichen Egypten Aufschluss zu gewähren geeignet sind. Das weitaus bedeutsamste darunter giebt Fig. 159 43) wieder. Es ist dies das Fragment eines skulpirten Giebels aus Stein. Rechts sind zwei Blätter vom gesprengten Palmettenfächer eines Eckakroterions sichtbar, darüber Theile vom Vorderleib eines Thieres. Die Mitte des 41) In einer Studie: Sinnbildliches, die koptische Kunst u. s. w. Leipzig 1892. 42) Eben (Dezember 1892) im Drucke befindlich. 43) Gayet a. a. O. Taf. 6; von ihm und Ebers für byzantinische Import- waare erklärt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/riegl_stilfragen_1893
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/riegl_stilfragen_1893/320
Zitationshilfe: Riegl, Alois: Stilfragen. Berlin, 1893, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riegl_stilfragen_1893/320>, abgerufen am 30.11.2024.