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Riegl, Alois: Stilfragen. Berlin, 1893.

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1. Das Pflanzenrankenornament in der byzantinischen Kunst.
Fig. 149 29). Fig. 150 30) zeigt die Verschlingung zweier Dreiblätter mit
den Stielen, und die wechselseitige Durchschneidung der zwei
benachbarten Blätter mit ihren Enden
: ein Motiv, das in der
spielenden Behandlung der doch noch als vegetabilisch gelten sollenden
Elemente geradezu saracenisch genannt werden könnte.

Fig. 151 31) endlich zeigt die geschnitzte Verzierung von einem
hölzernen Spannbalken der Hagia - Sophia. In dem äusseren Kreise

[Abbildung] Fig. 147. Fig. 148. Fig. 149. Fig. 150. Fig. 153.

Fig. 147, 148, 150, 153 byzantinisch. Fig. 149 pompejanisch.

links gewahren wir unten zwei divergirende unfreie Halbpalmetten,
deren Scheitelenden zugleich als Stengel für zwei daraus entspriessende
Halbpalmetten der gleichen Art dienen: also das fertige Princip der
Arabeske ohne alle Maskirung. Allerdings gehen diese geschnitzten
Verzierungen nicht in die Zeit Justinians zurück: die Behandlung der
Details ist nicht mehr so scharf und eckig, sondern vielmehr flüssig
und geradezu geometrisch korrekt. Dass aber diese Ornamente, die
[Abbildung] Fig. 151.

Verzierungen von einem Deckenbalken der Sophienkirche zu Konstantinopel.

man ohne Weiteres als saracenische Arbeit des 11.--12. Jahrh. be-
zeichnen könnte, noch zur Zeit der christlich-griechischen Herrschaft
in Konstantinopel gefertigt worden sind, beweisen die Kreuze, die sich
an anderen Balken genau der gleichen Art 32) vorfinden. Noch immer

29) Nicolini Pantheon II.
30) Salzenberg XVII. 4, von der Hagia Sophia.
31) Salzenberg XX. 14.
32) Salzenberg XX. 12.

1. Das Pflanzenrankenornament in der byzantinischen Kunst.
Fig. 149 29). Fig. 150 30) zeigt die Verschlingung zweier Dreiblätter mit
den Stielen, und die wechselseitige Durchschneidung der zwei
benachbarten Blätter mit ihren Enden
: ein Motiv, das in der
spielenden Behandlung der doch noch als vegetabilisch gelten sollenden
Elemente geradezu saracenisch genannt werden könnte.

Fig. 151 31) endlich zeigt die geschnitzte Verzierung von einem
hölzernen Spannbalken der Hagia - Sophia. In dem äusseren Kreise

[Abbildung] Fig. 147. Fig. 148. Fig. 149. Fig. 150. Fig. 153.

Fig. 147, 148, 150, 153 byzantinisch. Fig. 149 pompejanisch.

links gewahren wir unten zwei divergirende unfreie Halbpalmetten,
deren Scheitelenden zugleich als Stengel für zwei daraus entspriessende
Halbpalmetten der gleichen Art dienen: also das fertige Princip der
Arabeske ohne alle Maskirung. Allerdings gehen diese geschnitzten
Verzierungen nicht in die Zeit Justinians zurück: die Behandlung der
Details ist nicht mehr so scharf und eckig, sondern vielmehr flüssig
und geradezu geometrisch korrekt. Dass aber diese Ornamente, die
[Abbildung] Fig. 151.

Verzierungen von einem Deckenbalken der Sophienkirche zu Konstantinopel.

man ohne Weiteres als saracenische Arbeit des 11.—12. Jahrh. be-
zeichnen könnte, noch zur Zeit der christlich-griechischen Herrschaft
in Konstantinopel gefertigt worden sind, beweisen die Kreuze, die sich
an anderen Balken genau der gleichen Art 32) vorfinden. Noch immer

29) Nicolini Pantheon II.
30) Salzenberg XVII. 4, von der Hagia Sophia.
31) Salzenberg XX. 14.
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[287/0313] 1. Das Pflanzenrankenornament in der byzantinischen Kunst. Fig. 149 29). Fig. 150 30) zeigt die Verschlingung zweier Dreiblätter mit den Stielen, und die wechselseitige Durchschneidung der zwei benachbarten Blätter mit ihren Enden: ein Motiv, das in der spielenden Behandlung der doch noch als vegetabilisch gelten sollenden Elemente geradezu saracenisch genannt werden könnte. Fig. 151 31) endlich zeigt die geschnitzte Verzierung von einem hölzernen Spannbalken der Hagia - Sophia. In dem äusseren Kreise [Abbildung Fig. 147. Fig. 148. Fig. 149. Fig. 150. Fig. 153. Fig. 147, 148, 150, 153 byzantinisch. Fig. 149 pompejanisch.] links gewahren wir unten zwei divergirende unfreie Halbpalmetten, deren Scheitelenden zugleich als Stengel für zwei daraus entspriessende Halbpalmetten der gleichen Art dienen: also das fertige Princip der Arabeske ohne alle Maskirung. Allerdings gehen diese geschnitzten Verzierungen nicht in die Zeit Justinians zurück: die Behandlung der Details ist nicht mehr so scharf und eckig, sondern vielmehr flüssig und geradezu geometrisch korrekt. Dass aber diese Ornamente, die [Abbildung Fig. 151. Verzierungen von einem Deckenbalken der Sophienkirche zu Konstantinopel.] man ohne Weiteres als saracenische Arbeit des 11.—12. Jahrh. be- zeichnen könnte, noch zur Zeit der christlich-griechischen Herrschaft in Konstantinopel gefertigt worden sind, beweisen die Kreuze, die sich an anderen Balken genau der gleichen Art 32) vorfinden. Noch immer 29) Nicolini Pantheon II. 30) Salzenberg XVII. 4, von der Hagia Sophia. 31) Salzenberg XX. 14. 32) Salzenberg XX. 12.

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Zitationshilfe: Riegl, Alois: Stilfragen. Berlin, 1893, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riegl_stilfragen_1893/313>, abgerufen am 29.11.2024.