Riegl, Alois: Stilfragen. Berlin, 1893.Die Arabeske. war bisher dasjenige Moment, das im Vordergrunde des Interesses anden Einzelgliedern dieses Bauwerkes gestanden ist. Und zwar hat man die langen und spitzen Zacken, in welchen die Ränder geschnitten sind, als eine bemerkenswerthe Neuerung gegenüber der weichen, üppigeren Behandlungsweise der bezüglichen Details am römischen Akanthus hingestellt15). So auffallend die Bildung der einzelnen Zacken [Abbildung]
Fig. 142. nun ist, so bildet sie doch nicht das entscheidende Merkmal. Es wäreKapitäl und Gebälkstück von der St. Johanneskirche zu Konstantinopel. auch unschwer nachzuweisen, dass dieser Blattschnitt unmittelbar aus dem römischen schmalzackigen herkommt, wie er sich an so vielen Denk- mälern neben dem weicheren, vielfach mit Hilfe des Bohrers skizzirten 15) Am ausführlichsten J. Strzygowski in den Mittheil. des deut. archäol.
Instit. zu Athen XIV. 280 ff., wo sich auch eine verdienstliche Zusammen- stellung des weitverstreuten, bisher grösstentheils unbeachtet gebliebenen Untersuchungsmaterials findet. Die Arabeske. war bisher dasjenige Moment, das im Vordergrunde des Interesses anden Einzelgliedern dieses Bauwerkes gestanden ist. Und zwar hat man die langen und spitzen Zacken, in welchen die Ränder geschnitten sind, als eine bemerkenswerthe Neuerung gegenüber der weichen, üppigeren Behandlungsweise der bezüglichen Details am römischen Akanthus hingestellt15). So auffallend die Bildung der einzelnen Zacken [Abbildung]
Fig. 142. nun ist, so bildet sie doch nicht das entscheidende Merkmal. Es wäreKapitäl und Gebälkstück von der St. Johanneskirche zu Konstantinopel. auch unschwer nachzuweisen, dass dieser Blattschnitt unmittelbar aus dem römischen schmalzackigen herkommt, wie er sich an so vielen Denk- mälern neben dem weicheren, vielfach mit Hilfe des Bohrers skizzirten 15) Am ausführlichsten J. Strzygowski in den Mittheil. des deut. archäol.
Instit. zu Athen XIV. 280 ff., wo sich auch eine verdienstliche Zusammen- stellung des weitverstreuten, bisher grösstentheils unbeachtet gebliebenen Untersuchungsmaterials findet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0302" n="276"/><fw place="top" type="header">Die Arabeske.</fw><lb/> war bisher dasjenige Moment, das im Vordergrunde des Interesses an<lb/> den Einzelgliedern dieses Bauwerkes gestanden ist. Und zwar hat man<lb/> die langen und spitzen Zacken, in welchen die Ränder geschnitten<lb/> sind, als eine bemerkenswerthe Neuerung gegenüber der weichen,<lb/> üppigeren Behandlungsweise der bezüglichen Details am römischen<lb/> Akanthus hingestellt<note place="foot" n="15)">Am ausführlichsten J. Strzygowski in den Mittheil. des deut. archäol.<lb/> Instit. zu Athen XIV. 280 ff., wo sich auch eine verdienstliche Zusammen-<lb/> stellung des weitverstreuten, bisher grösstentheils unbeachtet gebliebenen<lb/> Untersuchungsmaterials findet.</note>. So auffallend die Bildung der einzelnen Zacken<lb/><figure><head>Fig. 142.</head><lb/><p>Kapitäl und Gebälkstück von der St. Johanneskirche zu Konstantinopel.</p></figure><lb/> nun ist, so bildet sie doch nicht das entscheidende Merkmal. Es wäre<lb/> auch unschwer nachzuweisen, dass dieser Blattschnitt unmittelbar aus<lb/> dem römischen schmalzackigen herkommt, wie er sich an so vielen Denk-<lb/> mälern neben dem weicheren, vielfach mit Hilfe des Bohrers skizzirten<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [276/0302]
Die Arabeske.
war bisher dasjenige Moment, das im Vordergrunde des Interesses an
den Einzelgliedern dieses Bauwerkes gestanden ist. Und zwar hat man
die langen und spitzen Zacken, in welchen die Ränder geschnitten
sind, als eine bemerkenswerthe Neuerung gegenüber der weichen,
üppigeren Behandlungsweise der bezüglichen Details am römischen
Akanthus hingestellt 15). So auffallend die Bildung der einzelnen Zacken
[Abbildung Fig. 142.
Kapitäl und Gebälkstück von der St. Johanneskirche zu Konstantinopel.]
nun ist, so bildet sie doch nicht das entscheidende Merkmal. Es wäre
auch unschwer nachzuweisen, dass dieser Blattschnitt unmittelbar aus
dem römischen schmalzackigen herkommt, wie er sich an so vielen Denk-
mälern neben dem weicheren, vielfach mit Hilfe des Bohrers skizzirten
15) Am ausführlichsten J. Strzygowski in den Mittheil. des deut. archäol.
Instit. zu Athen XIV. 280 ff., wo sich auch eine verdienstliche Zusammen-
stellung des weitverstreuten, bisher grösstentheils unbeachtet gebliebenen
Untersuchungsmaterials findet.
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