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Riegl, Alois: Stilfragen. Berlin, 1893.

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Einleitung.
gabe auf dem Gebiete der Ornamentgeschichte darin, den in tausend
Stücke zerschnittenen Faden wieder zusammenzuknüpfen.

Der Inhalt dieses Buches rührt an allzu tiefgewurzelte und lieb-
gewordene Anschauungen, als dass ich nicht auf vielfachen Wider-
spruch gefasst sein müsste. Ich bin seiner gewärtig; doch weiss ich
mich auch bereits mit so Manchem eines Sinnes. Andere mögen mir im
Stillen Recht geben, obgleich sie vielleicht nicht den Beruf in sich
fühlen, sich laut dazu zu bekennen. Die Uebrigen aber, die sich nicht
überzeugen lassen wollen, wenigstens dazu gebracht zu haben, dass sie
die Nothwendigkeit einsehen, für ihre vorgefasste Lieblingsmeinung
stärkere und bessere Gründe als die bisherigen beischaffen zu müssen,
erschien mir schon eine erstrebenswerthe That, indem selbst ein solcher
bedingter Erfolg dazu beizutragen vermöchte, Klarheit in die uns in
diesem Buche beschäftigenden fundamentalen Fragen zu bringen: ist
es doch menschliche Erbsünde, nur durch Irrthum zur Wahrheit zu
gelangen.



Einleitung.
gabe auf dem Gebiete der Ornamentgeschichte darin, den in tausend
Stücke zerschnittenen Faden wieder zusammenzuknüpfen.

Der Inhalt dieses Buches rührt an allzu tiefgewurzelte und lieb-
gewordene Anschauungen, als dass ich nicht auf vielfachen Wider-
spruch gefasst sein müsste. Ich bin seiner gewärtig; doch weiss ich
mich auch bereits mit so Manchem eines Sinnes. Andere mögen mir im
Stillen Recht geben, obgleich sie vielleicht nicht den Beruf in sich
fühlen, sich laut dazu zu bekennen. Die Uebrigen aber, die sich nicht
überzeugen lassen wollen, wenigstens dazu gebracht zu haben, dass sie
die Nothwendigkeit einsehen, für ihre vorgefasste Lieblingsmeinung
stärkere und bessere Gründe als die bisherigen beischaffen zu müssen,
erschien mir schon eine erstrebenswerthe That, indem selbst ein solcher
bedingter Erfolg dazu beizutragen vermöchte, Klarheit in die uns in
diesem Buche beschäftigenden fundamentalen Fragen zu bringen: ist
es doch menschliche Erbsünde, nur durch Irrthum zur Wahrheit zu
gelangen.



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[XIX/0025] Einleitung. gabe auf dem Gebiete der Ornamentgeschichte darin, den in tausend Stücke zerschnittenen Faden wieder zusammenzuknüpfen. Der Inhalt dieses Buches rührt an allzu tiefgewurzelte und lieb- gewordene Anschauungen, als dass ich nicht auf vielfachen Wider- spruch gefasst sein müsste. Ich bin seiner gewärtig; doch weiss ich mich auch bereits mit so Manchem eines Sinnes. Andere mögen mir im Stillen Recht geben, obgleich sie vielleicht nicht den Beruf in sich fühlen, sich laut dazu zu bekennen. Die Uebrigen aber, die sich nicht überzeugen lassen wollen, wenigstens dazu gebracht zu haben, dass sie die Nothwendigkeit einsehen, für ihre vorgefasste Lieblingsmeinung stärkere und bessere Gründe als die bisherigen beischaffen zu müssen, erschien mir schon eine erstrebenswerthe That, indem selbst ein solcher bedingter Erfolg dazu beizutragen vermöchte, Klarheit in die uns in diesem Buche beschäftigenden fundamentalen Fragen zu bringen: ist es doch menschliche Erbsünde, nur durch Irrthum zur Wahrheit zu gelangen.

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Zitationshilfe: Riegl, Alois: Stilfragen. Berlin, 1893, S. XIX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riegl_stilfragen_1893/25>, abgerufen am 23.11.2024.