Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

scanien geehret worden: Und der Hertzog erlangte grossen Ruhm/ wegen einer solchen löblichen That der Gerechtigkeit.

Historia Florentiae: Simon Goulart. 1. volum. Histor.

XXXVIII.

Weiber-Zorn und Rache.

EIn Spanischer Herr hatte sich in eine aus erlesene schöne Jungfrau/ derer Vater ein Goldschmied in der Stadt Valentz gewesen war/ verliebet: Bey derselben hatte er auf unterschiedene Weise angehalten/ ümb seinen Willen zu erfüllen / aber es war ihn abgeschlagen worden.

Als er nun von seiner Begierde überwunden ward/ begehrte er sie zum Weibe: Ließ sich demnach heimlich zu Hause/ in Gegenwart ihrer Mutter und Brüder/ mit ihr trauen/ unter diesem praetext und Behelff hielte er sie auf/ und brauchte sie fast anderthalb Jahr: Endlich ward er aus neuer Begierde anders Sinnes/ und heyrahtete öffentlich eine Dame von hohem Stande.

Die Jungfrau/ welche er so bößlicher Weise verführet/ erdachte ein Mittel/ wie sie ihn durch Brieffe und Bottschafften auffs neue an sich brächte: Stellete sich/ und überredete ihn/ sie wäre zu frieden/ daß er sich ihrer bediente / als einer

scanien geehret worden: Und der Hertzog erlangte grossen Ruhm/ wegen einer solchen löblichen That der Gerechtigkeit.

Historia Florentiae: Simon Goulart. 1. volum. Histor.

XXXVIII.

Weiber-Zorn und Rache.

EIn Spanischer Herr hatte sich in eine aus erlesene schöne Jungfrau/ derer Vater ein Goldschmied in der Stadt Valentz gewesen war/ verliebet: Bey derselben hatte er auf unterschiedene Weise angehalten/ ümb seinen Willen zu erfüllen / aber es war ihn abgeschlagen worden.

Als er nun von seiner Begierde überwunden ward/ begehrte er sie zum Weibe: Ließ sich demnach heimlich zu Hause/ in Gegenwart ihrer Mutter und Brüder/ mit ihr trauen/ unter diesem praetext und Behelff hielte er sie auf/ und brauchte sie fast anderthalb Jahr: Endlich ward er aus neuer Begierde anders Sinnes/ und heyrahtete öffentlich eine Dame von hohem Stande.

Die Jungfrau/ welche er so bößlicher Weise verführet/ erdachte ein Mittel/ wie sie ihn durch Brieffe und Bottschafften auffs neue an sich brächte: Stellete sich/ und überredete ihn/ sie wäre zu frieden/ daß er sich ihrer bediente / als einer

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0098" n="78"/>
scanien                      geehret worden: Und der Hertzog erlangte grossen Ruhm/ wegen einer solchen                      löblichen That der Gerechtigkeit.</p>
        <p>Historia Florentiae: Simon Goulart. 1. volum. Histor.</p>
        <p>XXXVIII.</p>
        <p>Weiber-Zorn und Rache.</p>
        <p>EIn Spanischer Herr hatte sich in eine aus erlesene schöne Jungfrau/ derer Vater                      ein Goldschmied in der Stadt Valentz gewesen war/ verliebet: Bey derselben                      hatte er auf unterschiedene Weise angehalten/ ümb seinen Willen zu erfüllen /                      aber es war ihn abgeschlagen worden.</p>
        <p>Als er nun von seiner Begierde überwunden ward/ begehrte er sie zum Weibe: Ließ                      sich demnach heimlich zu Hause/ in Gegenwart ihrer Mutter und Brüder/ mit ihr                      trauen/ unter diesem praetext und Behelff hielte er sie auf/ und brauchte sie                      fast anderthalb Jahr: Endlich ward er aus neuer Begierde anders Sinnes/ und                      heyrahtete öffentlich eine Dame von hohem Stande.</p>
        <p>Die Jungfrau/ welche er so bößlicher Weise verführet/ erdachte ein Mittel/ wie                      sie ihn durch Brieffe und Bottschafften auffs neue an sich brächte: Stellete                      sich/ und überredete ihn/ sie wäre zu frieden/ daß er sich ihrer bediente /                      als einer
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[78/0098] scanien geehret worden: Und der Hertzog erlangte grossen Ruhm/ wegen einer solchen löblichen That der Gerechtigkeit. Historia Florentiae: Simon Goulart. 1. volum. Histor. XXXVIII. Weiber-Zorn und Rache. EIn Spanischer Herr hatte sich in eine aus erlesene schöne Jungfrau/ derer Vater ein Goldschmied in der Stadt Valentz gewesen war/ verliebet: Bey derselben hatte er auf unterschiedene Weise angehalten/ ümb seinen Willen zu erfüllen / aber es war ihn abgeschlagen worden. Als er nun von seiner Begierde überwunden ward/ begehrte er sie zum Weibe: Ließ sich demnach heimlich zu Hause/ in Gegenwart ihrer Mutter und Brüder/ mit ihr trauen/ unter diesem praetext und Behelff hielte er sie auf/ und brauchte sie fast anderthalb Jahr: Endlich ward er aus neuer Begierde anders Sinnes/ und heyrahtete öffentlich eine Dame von hohem Stande. Die Jungfrau/ welche er so bößlicher Weise verführet/ erdachte ein Mittel/ wie sie ihn durch Brieffe und Bottschafften auffs neue an sich brächte: Stellete sich/ und überredete ihn/ sie wäre zu frieden/ daß er sich ihrer bediente / als einer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/98
Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/98>, abgerufen am 23.11.2024.