Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Ich halte dafür/ daß dieses daher kommen/ weil er in diesem Alter viel an seiner Complexion/ Natur/ und Temperament verändert/ und daß er un eine lange Zeit andere Nahrung/ als Wölffsche genossen: Welches sich daran ereignete/ daß die Wölffe nicht mehr/ wie vorhin/ zu ihm sich naheten sondern sich vor ihm fürchteten/ und hatten nicht mehr eintzige Sympathie noch Empfindung der Nahrung/ die dieser Knabe/ als ein Kind bey den Thieren ihres Geschlechts / genossen hatte. Dieserwegen erward er nichts mehr/ als ein schlechter Hirte: Ward unwillig und quittirte diese Handthierung/ zog aus/ und wolte sein Glück im Lande suchen: Ließ sich im Kriege unterhalten vor einen Droßbuben: Darnach ward er ein braver / kühner/ starck er Soldat/ aber ein Dieb darbey/ so listig und verschlagen / als müglich ist. Er ist niedergmacht worden im Jahr Christi 1572. durch des Duc d' Alba Völcker / als er unter den Frautzösischen Compagnien war/ welche der Herr de Genlis in Hennegan wider die Spanier/ in Belägerung der Stadt Bergen/ führete. Man saget/ daß dieser Soldat damahls sich tapffer gehalten/ und sein Leder den Feinden ziemlich theur verkaufft habe. Ludovicus Guyon, Sieur de la Nauche Tom. 1. lib. 2 divers. lection. cap. 34. Ich halte dafür/ daß dieses daher kommen/ weil er in diesem Alter viel an seiner Complexion/ Natur/ und Temperament verändert/ und daß er un eine lange Zeit andere Nahrung/ als Wölffsche genossen: Welches sich daran ereignete/ daß die Wölffe nicht mehr/ wie vorhin/ zu ihm sich naheten sondern sich vor ihm fürchteten/ und hatten nicht mehr eintzige Sympathie noch Empfindung der Nahrung/ die dieser Knabe/ als ein Kind bey den Thieren ihres Geschlechts / genossen hatte. Dieserwegen erward er nichts mehr/ als ein schlechter Hirte: Ward unwillig und quittirte diese Handthierung/ zog aus/ und wolte sein Glück im Lande suchen: Ließ sich im Kriege unterhalten vor einen Droßbuben: Darnach ward er ein braver / kühner/ starck er Soldat/ aber ein Dieb darbey/ so listig und verschlagen / als müglich ist. Er ist niedergmacht worden im Jahr Christi 1572. durch des Duc d' Alba Völcker / als er unter den Frautzösischen Compagnien war/ welche der Herr de Genlis in Hennegan wider die Spanier/ in Belägerung der Stadt Bergen/ führete. Man saget/ daß dieser Soldat damahls sich tapffer gehalten/ und sein Leder den Feinden ziemlich theur verkaufft habe. Ludovicus Guyon, Sieur de la Nauche Tom. 1. lib. 2 divers. lection. cap. 34. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0087" n="67"/> <p>Ich halte dafür/ daß dieses daher kommen/ weil er in diesem Alter viel an seiner Complexion/ Natur/ und Temperament verändert/ und daß er un eine lange Zeit andere Nahrung/ als Wölffsche genossen: Welches sich daran ereignete/ daß die Wölffe nicht mehr/ wie vorhin/ zu ihm sich naheten sondern sich vor ihm fürchteten/ und hatten nicht mehr eintzige Sympathie noch Empfindung der Nahrung/ die dieser Knabe/ als ein Kind bey den Thieren ihres Geschlechts / genossen hatte.</p> <p>Dieserwegen erward er nichts mehr/ als ein schlechter Hirte: Ward unwillig und quittirte diese Handthierung/ zog aus/ und wolte sein Glück im Lande suchen: Ließ sich im Kriege unterhalten vor einen Droßbuben: Darnach ward er ein braver / kühner/ starck er Soldat/ aber ein Dieb darbey/ so listig und verschlagen / als müglich ist.</p> <p>Er ist niedergmacht worden im Jahr Christi 1572. durch des Duc d' Alba Völcker / als er unter den Frautzösischen Compagnien war/ welche der Herr de Genlis in Hennegan wider die Spanier/ in Belägerung der Stadt Bergen/ führete.</p> <p>Man saget/ daß dieser Soldat damahls sich tapffer gehalten/ und sein Leder den Feinden ziemlich theur verkaufft habe.</p> <p>Ludovicus Guyon, Sieur de la Nauche Tom. 1. lib. 2 divers. lection. cap. 34.</p> </div> </body> </text> </TEI> [67/0087]
Ich halte dafür/ daß dieses daher kommen/ weil er in diesem Alter viel an seiner Complexion/ Natur/ und Temperament verändert/ und daß er un eine lange Zeit andere Nahrung/ als Wölffsche genossen: Welches sich daran ereignete/ daß die Wölffe nicht mehr/ wie vorhin/ zu ihm sich naheten sondern sich vor ihm fürchteten/ und hatten nicht mehr eintzige Sympathie noch Empfindung der Nahrung/ die dieser Knabe/ als ein Kind bey den Thieren ihres Geschlechts / genossen hatte.
Dieserwegen erward er nichts mehr/ als ein schlechter Hirte: Ward unwillig und quittirte diese Handthierung/ zog aus/ und wolte sein Glück im Lande suchen: Ließ sich im Kriege unterhalten vor einen Droßbuben: Darnach ward er ein braver / kühner/ starck er Soldat/ aber ein Dieb darbey/ so listig und verschlagen / als müglich ist.
Er ist niedergmacht worden im Jahr Christi 1572. durch des Duc d' Alba Völcker / als er unter den Frautzösischen Compagnien war/ welche der Herr de Genlis in Hennegan wider die Spanier/ in Belägerung der Stadt Bergen/ führete.
Man saget/ daß dieser Soldat damahls sich tapffer gehalten/ und sein Leder den Feinden ziemlich theur verkaufft habe.
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/87>, abgerufen am 17.07.2024. |