Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.IN der Stadt Artigues/ in dem Gebiete Rieux/ unter das Parlament zu Tholouse gehörig/ in Franckreich/ begab sich es/ daß einer/ mit Nahmen Martin Guerre / so in die zehen oder eilf Jahr mit Bertrande Rosli im Ehestand gelebet / hernach wegen eines Unwillens/ so er mit seinem Vater hatte/ sein Haus verließ / in Krieg zog/ und dem Keyser Carolo V. und hernach dem Könige Philippo / seinem Sohn/ zwölf Jahr lang dienete/ biß daß er bey der Eroberung der Stad S. Quentin einen Schenckel verlohr. Es waren nunmehr acht Jahr vergangen/ daß sein Weib weder Wind noch Wort von ihm gehabt: Da kam einer/ mit Nahmen Arnold Tillier (andere nennen ihn Arnaut du Til) bürtig aus der Graffschafft Foix/ von welchem man hält/ daß er in der schwartzen Kunst sey erfahren gewesen/ derselbe gibt sich vor den Martin Guerre aus/ darzu ihm denn behülfflich war jenes lange Aussenbleiben/ ingleichen daß die Gestalt und Lineamenten des Angesichts etlicher Massen mit dem andern übereintraffen. IN der Stadt Artigues/ in dem Gebiete Rieux/ unter das Parlament zu Tholouse gehörig/ in Franckreich/ begab sich es/ daß einer/ mit Nahmen Martin Guerre / so in die zehen oder eilf Jahr mit Bertrande Rosli im Ehestand gelebet / hernach wegen eines Unwillens/ so er mit seinem Vater hatte/ sein Haus verließ / in Krieg zog/ und dem Keyser Carolo V. und hernach dem Könige Philippo / seinem Sohn/ zwölf Jahr lang dienete/ biß daß er bey der Eroberung der Stad S. Quentin einen Schenckel verlohr. Es waren nunmehr acht Jahr vergangen/ daß sein Weib weder Wind noch Wort von ihm gehabt: Da kam einer/ mit Nahmen Arnold Tillier (andere nennen ihn Arnaut du Til) bürtig aus der Graffschafft Foix/ von welchem man hält/ daß er in der schwartzen Kunst sey erfahren gewesen/ derselbe gibt sich vor den Martin Guerre aus/ darzu ihm denn behülfflich war jenes lange Aussenbleiben/ ingleichen daß die Gestalt und Lineamenten des Angesichts etlicher Massen mit dem andern übereintraffen. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0761" n="737"/> <p>IN der Stadt Artigues/ in dem Gebiete Rieux/ unter das Parlament zu Tholouse gehörig/ in Franckreich/ begab sich es/ daß einer/ mit Nahmen Martin Guerre / so in die zehen oder eilf Jahr mit Bertrande Rosli im Ehestand gelebet / hernach wegen eines Unwillens/ so er mit seinem Vater hatte/ sein Haus verließ / in Krieg zog/ und dem Keyser Carolo V. und hernach dem Könige Philippo / seinem Sohn/ zwölf Jahr lang dienete/ biß daß er bey der Eroberung der Stad S. Quentin einen Schenckel verlohr.</p> <p>Es waren nunmehr acht Jahr vergangen/ daß sein Weib weder Wind noch Wort von ihm gehabt: Da kam einer/ mit Nahmen Arnold Tillier (andere nennen ihn Arnaut du Til) bürtig aus der Graffschafft Foix/ von welchem man hält/ daß er in der schwartzen Kunst sey erfahren gewesen/ derselbe gibt sich vor den Martin Guerre aus/ darzu ihm denn behülfflich war jenes lange Aussenbleiben/ ingleichen daß die Gestalt und Lineamenten des Angesichts etlicher Massen mit dem andern übereintraffen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [737/0761]
IN der Stadt Artigues/ in dem Gebiete Rieux/ unter das Parlament zu Tholouse gehörig/ in Franckreich/ begab sich es/ daß einer/ mit Nahmen Martin Guerre / so in die zehen oder eilf Jahr mit Bertrande Rosli im Ehestand gelebet / hernach wegen eines Unwillens/ so er mit seinem Vater hatte/ sein Haus verließ / in Krieg zog/ und dem Keyser Carolo V. und hernach dem Könige Philippo / seinem Sohn/ zwölf Jahr lang dienete/ biß daß er bey der Eroberung der Stad S. Quentin einen Schenckel verlohr.
Es waren nunmehr acht Jahr vergangen/ daß sein Weib weder Wind noch Wort von ihm gehabt: Da kam einer/ mit Nahmen Arnold Tillier (andere nennen ihn Arnaut du Til) bürtig aus der Graffschafft Foix/ von welchem man hält/ daß er in der schwartzen Kunst sey erfahren gewesen/ derselbe gibt sich vor den Martin Guerre aus/ darzu ihm denn behülfflich war jenes lange Aussenbleiben/ ingleichen daß die Gestalt und Lineamenten des Angesichts etlicher Massen mit dem andern übereintraffen.
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 737. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/761>, abgerufen am 16.02.2025. |