Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.er in diesem Hause so listig und artlich auffhielte/ daß innerhalb drey gantzer Jahr nichts von diesem Handel entdecket wurde: Endlich wurde Galeatius an zweyen Orten angefallen: Denn an einem Theil begehrete die Lucretia/ daß er feine Zusage solte erfüllen: Auf der andern Seiten trieb ihn die Mutter an/ daß er solte heyrahten. Er war gäntzlich geneiget/ sein Wort zu halten/ und die Lucretia zu ehelichen. Aber da stunde er in grossen Sorgen/ solches seiner Mutter zu offenbahren: Welche dann/ weil sie fahe/ daß er gar anders war / denn vorhin/ und sich seint seiner Wiederkunft von Venedig sehr verändert / sich öfters mit Gedancken schlug/ was es wohl bedeuten muste/ daß ihr Sohn wegen des Heyrahtens sich entschuldigte/ da er doch starck/ gesund/ reich / und in der besten Alters-Blühte wäre/ und niemand in den vornehmsten Geschlechtern zu Meiland gesuchte Ehre und Ehe würde abschlagen. Endlich bemühte sie sich so weit/ daß sie hinter die Streiche kömt/ und erfähret/ daß ihr Sohn eine schöne Jungfrau in er in diesem Hause so listig und artlich auffhielte/ daß innerhalb drey gantzer Jahr nichts von diesem Handel entdecket wurde: Endlich wurde Galeatius an zweyen Orten angefallen: Denn an einem Theil begehrete die Lucretia/ daß er feine Zusage solte erfüllen: Auf der andern Seiten trieb ihn die Mutter an/ daß er solte heyrahten. Er war gäntzlich geneiget/ sein Wort zu halten/ und die Lucretia zu ehelichen. Aber da stunde er in grossen Sorgen/ solches seiner Mutter zu offenbahren: Welche dann/ weil sie fahe/ daß er gar anders war / denn vorhin/ und sich seint seiner Wiederkunft von Venedig sehr verändert / sich öfters mit Gedancken schlug/ was es wohl bedeuten muste/ daß ihr Sohn wegen des Heyrahtens sich entschuldigte/ da er doch starck/ gesund/ reich / und in der besten Alters-Blühte wäre/ und niemand in den vornehmsten Geschlechtern zu Meiland gesuchte Ehre und Ehe würde abschlagen. Endlich bemühte sie sich so weit/ daß sie hinter die Streiche kömt/ und erfähret/ daß ihr Sohn eine schöne Jungfrau in <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0752" n="728"/> er in diesem Hause so listig und artlich auffhielte/ daß innerhalb drey gantzer Jahr nichts von diesem Handel entdecket wurde: Endlich wurde Galeatius an zweyen Orten angefallen: Denn an einem Theil begehrete die Lucretia/ daß er feine Zusage solte erfüllen: Auf der andern Seiten trieb ihn die Mutter an/ daß er solte heyrahten. Er war gäntzlich geneiget/ sein Wort zu halten/ und die Lucretia zu ehelichen. Aber da stunde er in grossen Sorgen/ solches seiner Mutter zu offenbahren: Welche dann/ weil sie fahe/ daß er gar anders war / denn vorhin/ und sich seint seiner Wiederkunft von Venedig sehr verändert / sich öfters mit Gedancken schlug/ was es wohl bedeuten muste/ daß ihr Sohn wegen des Heyrahtens sich entschuldigte/ da er doch starck/ gesund/ reich / und in der besten Alters-Blühte wäre/ und niemand in den vornehmsten Geschlechtern zu Meiland gesuchte Ehre und Ehe würde abschlagen.</p> <p>Endlich bemühte sie sich so weit/ daß sie hinter die Streiche kömt/ und erfähret/ daß ihr Sohn eine schöne Jungfrau in </p> </div> </body> </text> </TEI> [728/0752]
er in diesem Hause so listig und artlich auffhielte/ daß innerhalb drey gantzer Jahr nichts von diesem Handel entdecket wurde: Endlich wurde Galeatius an zweyen Orten angefallen: Denn an einem Theil begehrete die Lucretia/ daß er feine Zusage solte erfüllen: Auf der andern Seiten trieb ihn die Mutter an/ daß er solte heyrahten. Er war gäntzlich geneiget/ sein Wort zu halten/ und die Lucretia zu ehelichen. Aber da stunde er in grossen Sorgen/ solches seiner Mutter zu offenbahren: Welche dann/ weil sie fahe/ daß er gar anders war / denn vorhin/ und sich seint seiner Wiederkunft von Venedig sehr verändert / sich öfters mit Gedancken schlug/ was es wohl bedeuten muste/ daß ihr Sohn wegen des Heyrahtens sich entschuldigte/ da er doch starck/ gesund/ reich / und in der besten Alters-Blühte wäre/ und niemand in den vornehmsten Geschlechtern zu Meiland gesuchte Ehre und Ehe würde abschlagen.
Endlich bemühte sie sich so weit/ daß sie hinter die Streiche kömt/ und erfähret/ daß ihr Sohn eine schöne Jungfrau in
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/752 |
Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 728. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/752>, abgerufen am 16.02.2025. |