Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.triebe/ daß sie sich zu Gott bekehreten / in guter Einträchtigkeit beysammen blieben/ und sich hüteten/ daß sie sich nicht liessen durch Geschencke verderben/ und mit den frembden Potentaten nicht in Bündnüß tretten. An den Feyertagen kam er in die nechste Kirche/ daselbst thät er etliche Predigten/ bauete aber mehr durch sein Leben/ als durch seine Stimme. Er pflegete sein Gebet mit diesen Worten zu beschliessen: HErr/ nim mich mir / und gib mich dir. In seinen Gesprächen sagte er zu den jenigen/ die ihn besuchten/ es wäre zwar ein grosses Wunder in seinem Leben die Enthaltnüß von Speiß und Tranck/ aber er hielte diß vor ein grösser Wunder/ daß er sein Weib und Kinder/ die er sehr geliebet/ hätte verlassen können. Seine Augen funckelten mit einer sonderbaren Klarheit. Wenn er redete/ lieffen ihm die Adern am Halse dermassen auf/ daß man hätte gesaget/ sie wären voll Geistes an statt des Geblütes. triebe/ daß sie sich zu Gott bekehreten / in guter Einträchtigkeit beysammen blieben/ und sich hüteten/ daß sie sich nicht liessen durch Geschencke verderben/ und mit den frembden Potentaten nicht in Bündnüß tretten. An den Feyertagen kam er in die nechste Kirche/ daselbst thät er etliche Predigten/ bauete aber mehr durch sein Leben/ als durch seine Stimme. Er pflegete sein Gebet mit diesen Worten zu beschliessen: HErr/ nim mich mir / und gib mich dir. In seinen Gesprächen sagte er zu den jenigen/ die ihn besuchten/ es wäre zwar ein grosses Wunder in seinem Leben die Enthaltnüß von Speiß und Tranck/ aber er hielte diß vor ein grösser Wunder/ daß er sein Weib und Kinder/ die er sehr geliebet/ hätte verlassen können. Seine Augen funckelten mit einer sonderbaren Klarheit. Wenn er redete/ lieffen ihm die Adern am Halse dermassen auf/ daß man hätte gesaget/ sie wären voll Geistes an statt des Geblütes. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0744" n="702"/> triebe/ daß sie sich zu Gott bekehreten / in guter Einträchtigkeit beysammen blieben/ und sich hüteten/ daß sie sich nicht liessen durch Geschencke verderben/ und mit den frembden Potentaten nicht in Bündnüß tretten.</p> <p>An den Feyertagen kam er in die nechste Kirche/ daselbst thät er etliche Predigten/ bauete aber mehr durch sein Leben/ als durch seine Stimme.</p> <p>Er pflegete sein Gebet mit diesen Worten zu beschliessen: HErr/ nim mich mir / und gib mich dir.</p> <p>In seinen Gesprächen sagte er zu den jenigen/ die ihn besuchten/ es wäre zwar ein grosses Wunder in seinem Leben die Enthaltnüß von Speiß und Tranck/ aber er hielte diß vor ein grösser Wunder/ daß er sein Weib und Kinder/ die er sehr geliebet/ hätte verlassen können.</p> <p>Seine Augen funckelten mit einer sonderbaren Klarheit.</p> <p>Wenn er redete/ lieffen ihm die Adern am Halse dermassen auf/ daß man hätte gesaget/ sie wären voll Geistes an statt des Geblütes.</p> </div> </body> </text> </TEI> [702/0744]
triebe/ daß sie sich zu Gott bekehreten / in guter Einträchtigkeit beysammen blieben/ und sich hüteten/ daß sie sich nicht liessen durch Geschencke verderben/ und mit den frembden Potentaten nicht in Bündnüß tretten.
An den Feyertagen kam er in die nechste Kirche/ daselbst thät er etliche Predigten/ bauete aber mehr durch sein Leben/ als durch seine Stimme.
Er pflegete sein Gebet mit diesen Worten zu beschliessen: HErr/ nim mich mir / und gib mich dir.
In seinen Gesprächen sagte er zu den jenigen/ die ihn besuchten/ es wäre zwar ein grosses Wunder in seinem Leben die Enthaltnüß von Speiß und Tranck/ aber er hielte diß vor ein grösser Wunder/ daß er sein Weib und Kinder/ die er sehr geliebet/ hätte verlassen können.
Seine Augen funckelten mit einer sonderbaren Klarheit.
Wenn er redete/ lieffen ihm die Adern am Halse dermassen auf/ daß man hätte gesaget/ sie wären voll Geistes an statt des Geblütes.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/744 |
Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 702. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/744>, abgerufen am 16.07.2024. |