Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

auf dem Felde Garben band/ und seinen Sohn nach Hause schickete/ etwas zu holen.

Als er wieder kam/ erzürnete sich der Vater (weil er ihm zu lange war aussen gewesen) dermassen wider ihn/ daß er ihme einen Erdenkloß an den Kopf warff / davon der Knabe todt zur Erden niederfiel.

Als er dieses sahe/ bedeckete er ihn mit Garben/ und gieng in lauter Verzweifflung nach Hause/ woselbsten sein Weib sich badete/ und ihr kleines Kindlein/ welches sie neulich zur Welt gebracht/ wolte säugen: Gieng hin in seine Scheune/ und erhieng sich.

Dieses ward dem armen Weibe zu wissen gethan/ von einem/ so bald hernach in die Scheune kommen war: Da springet sie aus dem Bade/ und wolte hinlauffen / und aus grossen hefftigen Schrecken lässet sie das Kind in das Bad fallen/ in welchem es erranck.

Das elende Weib/ als sie das traurige Spectakel gesehen/ und in grosser Bestürtzung wieder kam/ fand sie das kleine

auf dem Felde Garben band/ und seinen Sohn nach Hause schickete/ etwas zu holen.

Als er wieder kam/ erzürnete sich der Vater (weil er ihm zu lange war aussen gewesen) dermassen wider ihn/ daß er ihme einen Erdenkloß an den Kopf warff / davon der Knabe todt zur Erden niederfiel.

Als er dieses sahe/ bedeckete er ihn mit Garben/ und gieng in lauter Verzweifflung nach Hause/ woselbsten sein Weib sich badete/ und ihr kleines Kindlein/ welches sie neulich zur Welt gebracht/ wolte säugen: Gieng hin in seine Scheune/ und erhieng sich.

Dieses ward dem armen Weibe zu wissen gethan/ von einem/ so bald hernach in die Scheune kom̃en war: Da springet sie aus dem Bade/ und wolte hinlauffen / und aus grossen hefftigen Schrecken lässet sie das Kind in das Bad fallen/ in welchem es erranck.

Das elende Weib/ als sie das traurige Spectakel gesehen/ und in grosser Bestürtzung wieder kam/ fand sie das kleine

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0739" n="715"/>
auf dem Felde Garben band/ und seinen                      Sohn nach Hause schickete/ etwas zu holen.</p>
        <p>Als er wieder kam/ erzürnete sich der Vater (weil er ihm zu lange war aussen                      gewesen) dermassen wider ihn/ daß er ihme einen Erdenkloß an den Kopf warff /                      davon der Knabe todt zur Erden niederfiel.</p>
        <p>Als er dieses sahe/ bedeckete er ihn mit Garben/ und gieng in lauter                      Verzweifflung nach Hause/ woselbsten sein Weib sich badete/ und ihr kleines                      Kindlein/ welches sie neulich zur Welt gebracht/ wolte säugen: Gieng hin in                      seine Scheune/ und erhieng sich.</p>
        <p>Dieses ward dem armen Weibe zu wissen gethan/ von einem/ so bald hernach in die                      Scheune kom&#x0303;en war: Da springet sie aus dem Bade/ und wolte hinlauffen /                      und aus grossen hefftigen Schrecken lässet sie das Kind in das Bad fallen/ in                      welchem es erranck.</p>
        <p>Das elende Weib/ als sie das traurige Spectakel gesehen/ und in grosser                      Bestürtzung wieder kam/ fand sie das kleine
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[715/0739] auf dem Felde Garben band/ und seinen Sohn nach Hause schickete/ etwas zu holen. Als er wieder kam/ erzürnete sich der Vater (weil er ihm zu lange war aussen gewesen) dermassen wider ihn/ daß er ihme einen Erdenkloß an den Kopf warff / davon der Knabe todt zur Erden niederfiel. Als er dieses sahe/ bedeckete er ihn mit Garben/ und gieng in lauter Verzweifflung nach Hause/ woselbsten sein Weib sich badete/ und ihr kleines Kindlein/ welches sie neulich zur Welt gebracht/ wolte säugen: Gieng hin in seine Scheune/ und erhieng sich. Dieses ward dem armen Weibe zu wissen gethan/ von einem/ so bald hernach in die Scheune kom̃en war: Da springet sie aus dem Bade/ und wolte hinlauffen / und aus grossen hefftigen Schrecken lässet sie das Kind in das Bad fallen/ in welchem es erranck. Das elende Weib/ als sie das traurige Spectakel gesehen/ und in grosser Bestürtzung wieder kam/ fand sie das kleine

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/739
Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 715. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/739>, abgerufen am 16.07.2024.