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Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

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IN einer vornehmen Stadt auf den Frantzöstschen Grentzen war ein Tuchhändler / derselbe war Gottes/ seiner und seines ehrlichen Weibes Ehre so weit vergessen / dz er ihm vornam/ mit seiner Dienerin/ so eine verlobte Braut/ und seines Weibes Muhme war/ Unzucht zu treiben: Dachte dieserwegen auf ein Mittel/ wie er seine Schande möchte verbergen/ und ersonne dieses wunderschändliche und unerbahre Stücke: Er hatte einen Kram-Jungen von ein und zwantzig Jahren/ der so alber hin war/ und noch nicht viel in der Welt erfahren hatte.

Der Herr sagte ihm zu Belohnung seines Dienstes und Stillschweigens/ und beredete ihn/ daß er seine Stelle in seinem Bette solte vertretten/ wenn sein Weib eingeschlaffen wäre/ und wenn sie ja etwa nur schlummerte/ solte er ihr nur gantz leise einen guten Abend wünschen/ mit der Hand ihr auf die Bruft greiffen/ darnach ihr den Rücken zukehren/ und weiter nicht zu ihr nahen. Er unterdessen gieng in seiner Magd Bette/ kurtz vor ihrer Hochzeit. Der junge Kerlerstarrete

IN einer vornehmen Stadt auf den Frantzöstschen Grentzen war ein Tuchhändler / derselbe war Gottes/ seiner und seines ehrlichen Weibes Ehre so weit vergessen / dz er ihm vornam/ mit seiner Dienerin/ so eine verlobte Braut/ und seines Weibes Muhme war/ Unzucht zu treiben: Dachte dieserwegen auf ein Mittel/ wie er seine Schande möchte verbergen/ und ersonne dieses wunderschändliche uñ unerbahre Stücke: Er hatte einen Kram-Jungen von ein und zwantzig Jahren/ der so alber hin war/ und noch nicht viel in der Welt erfahren hatte.

Der Herr sagte ihm zu Belohnung seines Dienstes und Stillschweigens/ und beredete ihn/ daß er seine Stelle in seinem Bette solte vertretten/ wenn sein Weib eingeschlaffen wäre/ und wenn sie ja etwa nur schlummerte/ solte er ihr nur gantz leise einen guten Abend wünschen/ mit der Hand ihr auf die Bruft greiffen/ darnach ihr den Rücken zukehren/ und weiter nicht zu ihr nahen. Er unterdessen gieng in seiner Magd Bette/ kurtz vor ihrer Hochzeit. Der junge Kerlerstarrete

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[644/0668] IN einer vornehmen Stadt auf den Frantzöstschen Grentzen war ein Tuchhändler / derselbe war Gottes/ seiner und seines ehrlichen Weibes Ehre so weit vergessen / dz er ihm vornam/ mit seiner Dienerin/ so eine verlobte Braut/ und seines Weibes Muhme war/ Unzucht zu treiben: Dachte dieserwegen auf ein Mittel/ wie er seine Schande möchte verbergen/ und ersonne dieses wunderschändliche uñ unerbahre Stücke: Er hatte einen Kram-Jungen von ein und zwantzig Jahren/ der so alber hin war/ und noch nicht viel in der Welt erfahren hatte. Der Herr sagte ihm zu Belohnung seines Dienstes und Stillschweigens/ und beredete ihn/ daß er seine Stelle in seinem Bette solte vertretten/ wenn sein Weib eingeschlaffen wäre/ und wenn sie ja etwa nur schlummerte/ solte er ihr nur gantz leise einen guten Abend wünschen/ mit der Hand ihr auf die Bruft greiffen/ darnach ihr den Rücken zukehren/ und weiter nicht zu ihr nahen. Er unterdessen gieng in seiner Magd Bette/ kurtz vor ihrer Hochzeit. Der junge Kerlerstarrete

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Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 644. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/668>, abgerufen am 25.11.2024.