Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Der Hertzog wolte dieser Verlobten Tugend noch auf eine andere Probe setzen/ und liesse Agape andeuten/ daß er für seine zweytausend Kronen die erste Nacht bey der Braut schlaffen wolte Agape liesse ihm sagen/ er möchte sein Geld behalten / und er wolte seine Verlobte behalten. Dieses gefiel dem Hertzogen so wohl / daß er noch zweytausend Kronen/ und also viertausend zu der Aussteuer zahlen liesse. Deswegen er auch nicht weniger Lob erlangete/ als dorten Scipio/ der fast in gleicher Begebenheit eine Sammitin aussteurete. Die Tugend wird versucht/ aber sie bestehet in der Versuchung: Sie wird gedrucket) aber nicht untergedrucket: Sie wird bekrieget/ aber sie sieget mit unverwelcklichen Palmen und verewigtem Nachruhm. H. Harsdörffer in den Erquickstunden. XXXVI. Wunderseltzamer Betrug/ wie ein Betrüger sich selber betreuget. Der Hertzog wolte dieser Verlobten Tugend noch auf eine andere Probe setzen/ und liesse Agape andeuten/ daß er für seine zweytausend Kronen die erste Nacht bey der Braut schlaffen wolte Agape liesse ihm sagen/ er möchte sein Geld behalten / und er wolte seine Verlobte behalten. Dieses gefiel dem Hertzogen so wohl / daß er noch zweytausend Kronen/ und also viertausend zu der Aussteuer zahlen liesse. Deswegen er auch nicht weniger Lob erlangete/ als dorten Scipio/ der fast in gleicher Begebenheit eine Sammitin aussteurete. Die Tugend wird versucht/ aber sie bestehet in der Versuchung: Sie wird gedrucket) aber nicht untergedrucket: Sie wird bekrieget/ aber sie sieget mit unverwelcklichen Palmen und verewigtem Nachruhm. H. Harsdörffer in den Erquickstunden. XXXVI. Wunderseltzamer Betrug/ wie ein Betrüger sich selber betreuget. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0667" n="643"/> <p>Der Hertzog wolte dieser Verlobten Tugend noch auf eine andere Probe setzen/ und liesse Agape andeuten/ daß er für seine zweytausend Kronen die erste Nacht bey der Braut schlaffen wolte Agape liesse ihm sagen/ er möchte sein Geld behalten / und er wolte seine Verlobte behalten. Dieses gefiel dem Hertzogen so wohl / daß er noch zweytausend Kronen/ und also viertausend zu der Aussteuer zahlen liesse. Deswegen er auch nicht weniger Lob erlangete/ als dorten Scipio/ der fast in gleicher Begebenheit eine Sammitin aussteurete.</p> <p>Die Tugend wird versucht/ aber sie bestehet in der Versuchung: Sie wird gedrucket) aber nicht untergedrucket: Sie wird bekrieget/ aber sie sieget mit unverwelcklichen Palmen und verewigtem Nachruhm. H. Harsdörffer in den Erquickstunden.</p> <p>XXXVI.</p> <p>Wunderseltzamer Betrug/ wie ein Betrüger sich selber betreuget.</p> </div> </body> </text> </TEI> [643/0667]
Der Hertzog wolte dieser Verlobten Tugend noch auf eine andere Probe setzen/ und liesse Agape andeuten/ daß er für seine zweytausend Kronen die erste Nacht bey der Braut schlaffen wolte Agape liesse ihm sagen/ er möchte sein Geld behalten / und er wolte seine Verlobte behalten. Dieses gefiel dem Hertzogen so wohl / daß er noch zweytausend Kronen/ und also viertausend zu der Aussteuer zahlen liesse. Deswegen er auch nicht weniger Lob erlangete/ als dorten Scipio/ der fast in gleicher Begebenheit eine Sammitin aussteurete.
Die Tugend wird versucht/ aber sie bestehet in der Versuchung: Sie wird gedrucket) aber nicht untergedrucket: Sie wird bekrieget/ aber sie sieget mit unverwelcklichen Palmen und verewigtem Nachruhm. H. Harsdörffer in den Erquickstunden.
XXXVI.
Wunderseltzamer Betrug/ wie ein Betrüger sich selber betreuget.
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 643. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/667>, abgerufen am 16.07.2024. |