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Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

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beit/ und verliebte sich in eine Kaufmans-Frau/ Anacletea genant / beschwatzte sie auch endlich zu seinem sündlichen Willen.

Er vergnügte sich nicht mit der Befleckung des Ehebruchs/ sondern rühmte sich seiner Laster/ als einer tapffern Helden-Tugend/ daß es dem Kauffman zu Ohren getragen wurde.

Wie nun die Schamhafftigkeit unter den Tugenden den Titel der Ehre führet/ also hat die unverschämte Hurerey den Titel der Schande/ und wurde der geduldige Hanrey unter seinen Gesellen so spöttlich durchgezogen/ daß er sich entschlossen zu sterben/ oder diese Schmach zu rächen/ wo nicht an dem Rittmeister/ für dem er sich fürchtete/ iedoch an seinem Weibe/ die seiner Dräuworte lachete. Der Mann wolte ihr das Gelächter mit Fünf-Fingerkraut vertreiben/ sie sagete ihm aber ins Angesichte: Würde er sie anrühren/ so wolte sie ihm Arm und Bein entzwey schlagen lassen.

Diese Worte machten seine Geduld rasend/ daß er ihr die Hand auf den Mund legte / daß das Blut hernach floß /

beit/ und verliebte sich in eine Kaufmans-Frau/ Anacletea genant / beschwatzte sie auch endlich zu seinem sündlichen Willen.

Er vergnügte sich nicht mit der Befleckung des Ehebruchs/ sondern rühmte sich seiner Laster/ als einer tapffern Helden-Tugend/ daß es dem Kauffman zu Ohren getragen wurde.

Wie nun die Schamhafftigkeit unter den Tugenden den Titel der Ehre führet/ also hat die unverschämte Hurerey den Titel der Schande/ und wurde der geduldige Hanrey unter seinen Gesellen so spöttlich durchgezogen/ daß er sich entschlossen zu sterben/ oder diese Schmach zu rächen/ wo nicht an dem Rittmeister/ für dem er sich fürchtete/ iedoch an seinem Weibe/ die seiner Dräuworte lachete. Der Mann wolte ihr das Gelächter mit Fünf-Fingerkraut vertreiben/ sie sagete ihm aber ins Angesichte: Würde er sie anrühren/ so wolte sie ihm Arm und Bein entzwey schlagen lassen.

Diese Worte machten seine Geduld rasend/ daß er ihr die Hand auf den Mund legte / daß das Blut hernach floß /

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[626/0650] beit/ und verliebte sich in eine Kaufmans-Frau/ Anacletea genant / beschwatzte sie auch endlich zu seinem sündlichen Willen. Er vergnügte sich nicht mit der Befleckung des Ehebruchs/ sondern rühmte sich seiner Laster/ als einer tapffern Helden-Tugend/ daß es dem Kauffman zu Ohren getragen wurde. Wie nun die Schamhafftigkeit unter den Tugenden den Titel der Ehre führet/ also hat die unverschämte Hurerey den Titel der Schande/ und wurde der geduldige Hanrey unter seinen Gesellen so spöttlich durchgezogen/ daß er sich entschlossen zu sterben/ oder diese Schmach zu rächen/ wo nicht an dem Rittmeister/ für dem er sich fürchtete/ iedoch an seinem Weibe/ die seiner Dräuworte lachete. Der Mann wolte ihr das Gelächter mit Fünf-Fingerkraut vertreiben/ sie sagete ihm aber ins Angesichte: Würde er sie anrühren/ so wolte sie ihm Arm und Bein entzwey schlagen lassen. Diese Worte machten seine Geduld rasend/ daß er ihr die Hand auf den Mund legte / daß das Blut hernach floß /

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Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 626. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/650>, abgerufen am 24.11.2024.