Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Soldat mitten in die Stirne einen schoß / daß die Kugel im Haupte blieb stecken. Er ward durch einen erfahrnen Feldscherer also geheilet/ daß er wieder seine Kriegesdienste kunte verrichten. Als er aber in einer Besteigung hoch herunter in einen Graben fiel/ zerstieß er dz Haupt dermassen/ dz er sterben muste. Die Kugel/ so zuvor im Kopffe blieben war/ fand man zu hinterst im Haupte/ und sahe man nichts/ daß die ümbstehende Theile wären verletzet gewesen. Simon Goulart en Memoires de nostre temps. XXX. Straffe des Ehebruches. IN einer wohlbenahmten Stadt in Franckreich/ hatte Opile/ ein neuer Edelman / einen Rittmeistersdienst durch seine Tugend erworben/ und mit seinen Reitern dem armen Bauersman viel Uberlast gethan. Nach dem nun der Krieg und sein Beutel ein Loch gewonnen/ hat er sein übelerworbenes mit der Müssigänger Ar- Soldat mitten in die Stirne einen schoß / daß die Kugel im Haupte blieb stecken. Er ward durch einen erfahrnen Feldscherer also geheilet/ daß er wieder seine Kriegesdienste kunte verrichten. Als er aber in einer Besteigung hoch herunter in einen Graben fiel/ zerstieß er dz Haupt dermassen/ dz er sterben muste. Die Kugel/ so zuvor im Kopffe blieben war/ fand man zu hinterst im Haupte/ und sahe man nichts/ daß die ümbstehende Theile wären verletzet gewesen. Simon Goulart en Memoires de nostre temps. XXX. Straffe des Ehebruches. IN einer wohlbenahmten Stadt in Franckreich/ hatte Opile/ ein neuer Edelman / einen Rittmeistersdienst durch seine Tugend erworben/ und mit seinen Reitern dem armen Bauersman viel Uberlast gethan. Nach dem nun der Krieg und sein Beutel ein Loch gewonnen/ hat er sein übelerworbenes mit der Müssigänger Ar- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0649" n="625"/> Soldat mitten in die Stirne einen schoß / daß die Kugel im Haupte blieb stecken.</p> <p>Er ward durch einen erfahrnen Feldscherer also geheilet/ daß er wieder seine Kriegesdienste kunte verrichten.</p> <p>Als er aber in einer Besteigung hoch herunter in einen Graben fiel/ zerstieß er dz Haupt dermassen/ dz er sterben muste.</p> <p>Die Kugel/ so zuvor im Kopffe blieben war/ fand man zu hinterst im Haupte/ und sahe man nichts/ daß die ümbstehende Theile wären verletzet gewesen. Simon Goulart en Memoires de nostre temps.</p> <p>XXX.</p> <p>Straffe des Ehebruches.</p> <p>IN einer wohlbenahmten Stadt in Franckreich/ hatte Opile/ ein neuer Edelman / einen Rittmeistersdienst durch seine Tugend erworben/ und mit seinen Reitern dem armen Bauersman viel Uberlast gethan.</p> <p>Nach dem nun der Krieg und sein Beutel ein Loch gewonnen/ hat er sein übelerworbenes mit der Müssigänger Ar- </p> </div> </body> </text> </TEI> [625/0649]
Soldat mitten in die Stirne einen schoß / daß die Kugel im Haupte blieb stecken.
Er ward durch einen erfahrnen Feldscherer also geheilet/ daß er wieder seine Kriegesdienste kunte verrichten.
Als er aber in einer Besteigung hoch herunter in einen Graben fiel/ zerstieß er dz Haupt dermassen/ dz er sterben muste.
Die Kugel/ so zuvor im Kopffe blieben war/ fand man zu hinterst im Haupte/ und sahe man nichts/ daß die ümbstehende Theile wären verletzet gewesen. Simon Goulart en Memoires de nostre temps.
XXX.
Straffe des Ehebruches.
IN einer wohlbenahmten Stadt in Franckreich/ hatte Opile/ ein neuer Edelman / einen Rittmeistersdienst durch seine Tugend erworben/ und mit seinen Reitern dem armen Bauersman viel Uberlast gethan.
Nach dem nun der Krieg und sein Beutel ein Loch gewonnen/ hat er sein übelerworbenes mit der Müssigänger Ar-
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 625. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/649>, abgerufen am 16.07.2024. |