Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

und starb in dem Zirckel/ mit grosser verwunderung der jenigen/ die so ein leichtes Artzney-Mittel verachtet haben. J. Hebenstreit in Tractatu de Peste.

XXVI.

Grausame Mordthat eines Vaters an seinen Kindern.

ES sind ohngefähr viertzig Jahr/ daß ein Italiäner/ mit Nahmen Bratholomaeus / eine Rechtssache zu Venedig verlohren/ darüber er ümb alle das seinige kommen.

Weil er dann der Macht und Barmhertzigkeit GOTTes vergaß/ meinete er nicht anders/ seine drey Töchter/ wenn sie groß würden/ müsten Huren werden/ weil sie nicht könten ehrlich verheyrahtet werden.

Darüm fand er kein ander Mittel/ (das lehrete ihn der Satan in seiner Rahtstuben) denn daß er ihnen die Gurgel abschnitte/ weil sie noch klein wären.

Dieses verrichtete er in einer Nacht/ als er ihm des Abends zuvor ein Scheermesser geschaffet.

und starb in dem Zirckel/ mit grosser verwunderung der jenigen/ die so ein leichtes Artzney-Mittel verachtet haben. J. Hebenstreit in Tractatu de Peste.

XXVI.

Grausame Mordthat eines Vaters an seinen Kindern.

ES sind ohngefähr viertzig Jahr/ daß ein Italiäner/ mit Nahmen Bratholomaeus / eine Rechtssache zu Venedig verlohren/ darüber er ümb alle das seinige kommen.

Weil er dann der Macht und Barmhertzigkeit GOTTes vergaß/ meinete er nicht anders/ seine drey Töchter/ wenn sie groß würden/ müsten Huren werden/ weil sie nicht könten ehrlich verheyrahtet werden.

Darüm fand er kein ander Mittel/ (das lehrete ihn der Satan in seiner Rahtstuben) denn daß er ihnen die Gurgel abschnitte/ weil sie noch klein wären.

Dieses verrichtete er in einer Nacht/ als er ihm des Abends zuvor ein Scheermesser geschaffet.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0646" n="622"/>
und starb in dem Zirckel/ mit grosser                      verwunderung der jenigen/ die so ein leichtes Artzney-Mittel verachtet haben.                      J. Hebenstreit in Tractatu de Peste.</p>
        <p>XXVI.</p>
        <p>Grausame Mordthat eines Vaters an seinen Kindern.</p>
        <p>ES sind ohngefähr viertzig Jahr/ daß ein Italiäner/ mit Nahmen Bratholomaeus /                      eine Rechtssache zu Venedig verlohren/ darüber er ümb alle das seinige                      kommen.</p>
        <p>Weil er dann der Macht und Barmhertzigkeit GOTTes vergaß/ meinete er nicht                      anders/ seine drey Töchter/ wenn sie groß würden/ müsten Huren werden/ weil                      sie nicht könten ehrlich verheyrahtet werden.</p>
        <p>Darüm fand er kein ander Mittel/ (das lehrete ihn der Satan in seiner                      Rahtstuben) denn daß er ihnen die Gurgel abschnitte/ weil sie noch klein                      wären.</p>
        <p>Dieses verrichtete er in einer Nacht/ als er ihm des Abends zuvor ein                      Scheermesser geschaffet.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[622/0646] und starb in dem Zirckel/ mit grosser verwunderung der jenigen/ die so ein leichtes Artzney-Mittel verachtet haben. J. Hebenstreit in Tractatu de Peste. XXVI. Grausame Mordthat eines Vaters an seinen Kindern. ES sind ohngefähr viertzig Jahr/ daß ein Italiäner/ mit Nahmen Bratholomaeus / eine Rechtssache zu Venedig verlohren/ darüber er ümb alle das seinige kommen. Weil er dann der Macht und Barmhertzigkeit GOTTes vergaß/ meinete er nicht anders/ seine drey Töchter/ wenn sie groß würden/ müsten Huren werden/ weil sie nicht könten ehrlich verheyrahtet werden. Darüm fand er kein ander Mittel/ (das lehrete ihn der Satan in seiner Rahtstuben) denn daß er ihnen die Gurgel abschnitte/ weil sie noch klein wären. Dieses verrichtete er in einer Nacht/ als er ihm des Abends zuvor ein Scheermesser geschaffet.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/646
Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 622. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/646>, abgerufen am 08.07.2024.