Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.er abgewiesen worden/ dachte sich an ihr zu rächen/ durch eine schändliche Verleumbdung: Gieng hin/ und sagte zu ihrem Eheherrn/ wie daß ein ander Edelman/ sein grosser Freund/ mit seinem Weibe zuhielte: Er könte aus sonder barem Respect und Ehren ihme solch grosses Laster nicht verbergen. Der Eheman/ der solches leicht gläubete/ fieng an sein Weib so übel zu tractiren/ daß sie gezwungen wurde (nach dem sie lang Gedult getragen) sich zu ihrem Vetter einem zu begeben: Dennoch aber sagte sie nichts von dem Verleumbder / daß er ihr hätte Unzucht zugemuhtet/ wiewohl solches zu ihrer gerechten Sachen hätte dienen können. In diesem ihrem Elend und Unschuld ward sie kranck/ und beschloß ihr Leben. Der jenige vom Adel/ welchen der Witwer im Verdacht hielte/ daß er mit seinem verstorbenen Weibe Ehebruch getrieben/ ward über etliche Zeit hernach ersuchet / wegen einer Adelichen Jungfrauen/ so dem Witwer auch verwandt/ daß er dieselbe solte zur Ehe nehmen: Er er abgewiesen worden/ dachte sich an ihr zu rächen/ durch eine schändliche Verleumbdung: Gieng hin/ und sagte zu ihrem Eheherrn/ wie daß ein ander Edelman/ sein grosser Freund/ mit seinem Weibe zuhielte: Er könte aus sonder barem Respect und Ehren ihme solch grosses Laster nicht verbergen. Der Eheman/ der solches leicht gläubete/ fieng an sein Weib so übel zu tractiren/ daß sie gezwungen wurde (nach dem sie lang Gedult getragen) sich zu ihrem Vetter einem zu begeben: Dennoch aber sagte sie nichts von dem Verleumbder / daß er ihr hätte Unzucht zugemuhtet/ wiewohl solches zu ihrer gerechten Sachen hätte dienen können. In diesem ihrem Elend und Unschuld ward sie kranck/ und beschloß ihr Leben. Der jenige vom Adel/ welchen der Witwer im Verdacht hielte/ daß er mit seinem verstorbenen Weibe Ehebruch getrieben/ ward über etliche Zeit hernach ersuchet / wegen einer Adelichen Jungfrauen/ so dem Witwer auch verwandt/ daß er dieselbe solte zur Ehe nehmen: Er <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0640" n="616"/> er abgewiesen worden/ dachte sich an ihr zu rächen/ durch eine schändliche Verleumbdung: Gieng hin/ und sagte zu ihrem Eheherrn/ wie daß ein ander Edelman/ sein grosser Freund/ mit seinem Weibe zuhielte: Er könte aus sonder barem Respect und Ehren ihme solch grosses Laster nicht verbergen.</p> <p>Der Eheman/ der solches leicht gläubete/ fieng an sein Weib so übel zu tractiren/ daß sie gezwungen wurde (nach dem sie lang Gedult getragen) sich zu ihrem Vetter einem zu begeben: Dennoch aber sagte sie nichts von dem Verleumbder / daß er ihr hätte Unzucht zugemuhtet/ wiewohl solches zu ihrer gerechten Sachen hätte dienen können.</p> <p>In diesem ihrem Elend und Unschuld ward sie kranck/ und beschloß ihr Leben.</p> <p>Der jenige vom Adel/ welchen der Witwer im Verdacht hielte/ daß er mit seinem verstorbenen Weibe Ehebruch getrieben/ ward über etliche Zeit hernach ersuchet / wegen einer Adelichen Jungfrauen/ so dem Witwer auch verwandt/ daß er dieselbe solte zur Ehe nehmen: Er </p> </div> </body> </text> </TEI> [616/0640]
er abgewiesen worden/ dachte sich an ihr zu rächen/ durch eine schändliche Verleumbdung: Gieng hin/ und sagte zu ihrem Eheherrn/ wie daß ein ander Edelman/ sein grosser Freund/ mit seinem Weibe zuhielte: Er könte aus sonder barem Respect und Ehren ihme solch grosses Laster nicht verbergen.
Der Eheman/ der solches leicht gläubete/ fieng an sein Weib so übel zu tractiren/ daß sie gezwungen wurde (nach dem sie lang Gedult getragen) sich zu ihrem Vetter einem zu begeben: Dennoch aber sagte sie nichts von dem Verleumbder / daß er ihr hätte Unzucht zugemuhtet/ wiewohl solches zu ihrer gerechten Sachen hätte dienen können.
In diesem ihrem Elend und Unschuld ward sie kranck/ und beschloß ihr Leben.
Der jenige vom Adel/ welchen der Witwer im Verdacht hielte/ daß er mit seinem verstorbenen Weibe Ehebruch getrieben/ ward über etliche Zeit hernach ersuchet / wegen einer Adelichen Jungfrauen/ so dem Witwer auch verwandt/ daß er dieselbe solte zur Ehe nehmen: Er
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