Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.LXVIII. Leben ohne Tranck. COelius Rhodiginus schreibet/ es habe ein Neapolitaner/ aus dem Geschlecyte der Tomacellen/ sein Lebelang nicht getruncken/ da er doch sein Leben ziemlich hoch gebracht. Lib. 13. cap. 24. LXIX. Vom Nöhtigen im Truncke. HEinricus Glareanus/ ein Schweitzer/ der wegen seiner erudition berühmt ist / ward in einer Gasterey von einem angetrieben/ nach Gewohnheit des Landes/ er solte bescheid thun/ das ist/ er solte eben so viel trincken. Heinricus antwortete: Vor was sehet ihr mich an? Vor einen weisen verständigen Mann/ sagte der ander. Je nun/ so dringet mich nicht/ sagte hinwieder der Weise und Verständige: Sondern lasset mich trincken/ nach meinem Durst: Ich möchte sonsten für törichter und bestialischer gehalten werden/ denn LXVIII. Leben ohne Tranck. COelius Rhodiginus schreibet/ es habe ein Neapolitaner/ aus dem Geschlecyte der Tomacellen/ sein Lebelang nicht getruncken/ da er doch sein Leben ziemlich hoch gebracht. Lib. 13. cap. 24. LXIX. Vom Nöhtigen im Truncke. HEinricus Glareanus/ ein Schweitzer/ der wegen seiner erudition berühmt ist / ward in einer Gasterey von einem angetrieben/ nach Gewohnheit des Landes/ er solte bescheid thun/ das ist/ er solte eben so viel trincken. Heinricus antwortete: Vor was sehet ihr mich an? Vor einen weisen verständigen Mann/ sagte der ander. Je nun/ so dringet mich nicht/ sagte hinwieder der Weise und Verständige: Sondern lasset mich trincken/ nach meinem Durst: Ich möchte sonsten für törichter und bestialischer gehalten werden/ denn <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0530" n="506"/> <p>LXVIII.</p> <p>Leben ohne Tranck.</p> <p>COelius Rhodiginus schreibet/ es habe ein Neapolitaner/ aus dem Geschlecyte der Tomacellen/ sein Lebelang nicht getruncken/ da er doch sein Leben ziemlich hoch gebracht. Lib. 13. cap. 24.</p> <p>LXIX.</p> <p>Vom Nöhtigen im Truncke.</p> <p>HEinricus Glareanus/ ein Schweitzer/ der wegen seiner erudition berühmt ist / ward in einer Gasterey von einem angetrieben/ nach Gewohnheit des Landes/ er solte bescheid thun/ das ist/ er solte eben so viel trincken.</p> <p>Heinricus antwortete: Vor was sehet ihr mich an? Vor einen weisen verständigen Mann/ sagte der ander. Je nun/ so dringet mich nicht/ sagte hinwieder der Weise und Verständige: Sondern lasset mich trincken/ nach meinem Durst: Ich möchte sonsten für törichter und bestialischer gehalten werden/ denn </p> </div> </body> </text> </TEI> [506/0530]
LXVIII.
Leben ohne Tranck.
COelius Rhodiginus schreibet/ es habe ein Neapolitaner/ aus dem Geschlecyte der Tomacellen/ sein Lebelang nicht getruncken/ da er doch sein Leben ziemlich hoch gebracht. Lib. 13. cap. 24.
LXIX.
Vom Nöhtigen im Truncke.
HEinricus Glareanus/ ein Schweitzer/ der wegen seiner erudition berühmt ist / ward in einer Gasterey von einem angetrieben/ nach Gewohnheit des Landes/ er solte bescheid thun/ das ist/ er solte eben so viel trincken.
Heinricus antwortete: Vor was sehet ihr mich an? Vor einen weisen verständigen Mann/ sagte der ander. Je nun/ so dringet mich nicht/ sagte hinwieder der Weise und Verständige: Sondern lasset mich trincken/ nach meinem Durst: Ich möchte sonsten für törichter und bestialischer gehalten werden/ denn
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