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Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

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den betastet/ haben hiervon einen weitläufftigen und schönen Discurs öffentlich in Druck lassen ausgehen. Idem vol. 1.

XIX.

Ein Wunder-Mensch.

UMb das Jahr Christi 1490. ward in Schottland ein Monstrum oder Wunder-Mensch gebohren: Derselbe war vom Nabel an unterwerts gantz gestalt/ wie ein Mannsbild: Aber vom Nabel hinaufwerts hatte er einen doppelten Leib: Deren ieder alle seine Glieder hatte/ mit welchen er sich stattlich behelffen kunte.

Der König ließ ihn fleissig aufer ziehen/ und unterweisen: Er nahm zu im studiren/ vornehmlich in der Music/ darinnen er vortrefflich wurde: Er lernete unterschiedliche Sprachen: Und (welches mehr zu verwundern) merckete man oft / daß diese zwey Leiber uneins worden/ wider einander disputirten/ und sich zancketen: Und aus widerwertigem Willen wolte einer diß/ der ander jenes: Darauf wurden sie gleichsam einstimmig zusammen. Wenn man ihn an den Beinen und Lenden angriff/ fühleten es beyde Leiber mit einander: Aber wenn man ihn stieß oder verletzte über dem Nabel: So schmertzte es den Leib/ auf welcher Seiten der Stoß gegeben ward: Welcher Unterscheid sich auch noch im Tode ereignete.

den betastet/ haben hiervon einen weitläufftigen und schönen Discurs öffentlich in Druck lassen ausgehen. Idem vol. 1.

XIX.

Ein Wunder-Mensch.

UMb das Jahr Christi 1490. ward in Schottland ein Monstrum oder Wunder-Mensch gebohren: Derselbe war vom Nabel an unterwerts gantz gestalt/ wie ein Mannsbild: Aber vom Nabel hinaufwerts hatte er einen doppelten Leib: Deren ieder alle seine Glieder hatte/ mit welchen er sich stattlich behelffen kunte.

Der König ließ ihn fleissig aufer ziehen/ und unterweisen: Er nahm zu im studiren/ vornehmlich in der Music/ darinnen er vortrefflich wurde: Er lernete unterschiedliche Sprachen: Und (welches mehr zu verwundern) merckete man oft / daß diese zwey Leiber uneins worden/ wider einander disputirten/ und sich zancketen: Und aus widerwertigem Willen wolte einer diß/ der ander jenes: Darauf wurden sie gleichsam einstimmig zusammen. Wenn man ihn an den Beinen und Lenden angriff/ fühleten es beyde Leiber mit einander: Aber wenn man ihn stieß oder verletzte über dem Nabel: So schmertzte es den Leib/ auf welcher Seiten der Stoß gegeben ward: Welcher Unterscheid sich auch noch im Tode ereignete.

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[33/0053] den betastet/ haben hiervon einen weitläufftigen und schönen Discurs öffentlich in Druck lassen ausgehen. Idem vol. 1. XIX. Ein Wunder-Mensch. UMb das Jahr Christi 1490. ward in Schottland ein Monstrum oder Wunder-Mensch gebohren: Derselbe war vom Nabel an unterwerts gantz gestalt/ wie ein Mannsbild: Aber vom Nabel hinaufwerts hatte er einen doppelten Leib: Deren ieder alle seine Glieder hatte/ mit welchen er sich stattlich behelffen kunte. Der König ließ ihn fleissig aufer ziehen/ und unterweisen: Er nahm zu im studiren/ vornehmlich in der Music/ darinnen er vortrefflich wurde: Er lernete unterschiedliche Sprachen: Und (welches mehr zu verwundern) merckete man oft / daß diese zwey Leiber uneins worden/ wider einander disputirten/ und sich zancketen: Und aus widerwertigem Willen wolte einer diß/ der ander jenes: Darauf wurden sie gleichsam einstimmig zusammen. Wenn man ihn an den Beinen und Lenden angriff/ fühleten es beyde Leiber mit einander: Aber wenn man ihn stieß oder verletzte über dem Nabel: So schmertzte es den Leib/ auf welcher Seiten der Stoß gegeben ward: Welcher Unterscheid sich auch noch im Tode ereignete.

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Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/53>, abgerufen am 22.11.2024.