Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.gen worden/ zu entdecken. Und also erzehlete er ihr den gantzen Handel/ wie nehmlich Clorisande der jenigen sey / der den Lucidamor habe hinrichten lassen/ und daß er solches selbsten von dem Diener/ als dem Thäter/ erfahren habe. Als Fleurie solches vernahm/ wurde sie gantz rasend/ ihre Augen waren lauter Feuer/ und war sie vom Zorn so eingenommen/ daß/ wann der Baron Clorisande zugegen gewesen wäre/ sie ihme tausendmahl den Degen in den Leib gestossen hätte. Dieweil es aber damahls nicht seyn kunte/ deswegen dachte sie alsbald der Rache nach/ und baht den Diener/ die Sache verschwiegen zu halten/ und von seinem Vater nicht zu weichen/ damit sie ihn im Fall der Noht gleich bey Handen haben könne: Und verehrete ihm deswegen eine Ketten und einen Ring/ beyde Stücke von zweyhundert Kronen wehrt. Nun der Freyherr Clorisande besucht unterdessen die Fleurie gar offt/ und vermeinet/ daß sie mit der Zeit ihr Leid vergessen/ und ihre Liebe gegen ihm / als wel- gen worden/ zu entdecken. Und also erzehlete er ihr den gantzen Handel/ wie nehmlich Clorisande der jenigen sey / der den Lucidamor habe hinrichten lassen/ und daß er solches selbsten von dem Diener/ als dem Thäter/ erfahren habe. Als Fleurie solches vernahm/ wurde sie gantz rasend/ ihre Augen waren lauter Feuer/ und war sie vom Zorn so eingenommen/ daß/ wann der Baron Clorisande zugegen gewesen wäre/ sie ihme tausendmahl den Degen in den Leib gestossen hätte. Dieweil es aber damahls nicht seyn kunte/ deswegen dachte sie alsbald der Rache nach/ und baht den Diener/ die Sache verschwiegen zu halten/ und von seinem Vater nicht zu weichen/ damit sie ihn im Fall der Noht gleich bey Handen haben könne: Und verehrete ihm deswegen eine Ketten und einen Ring/ beyde Stücke von zweyhundert Kronen wehrt. Nun der Freyherr Clorisande besucht unterdessen die Fleurie gar offt/ und vermeinet/ daß sie mit der Zeit ihr Leid vergessen/ und ihre Liebe gegen ihm / als wel- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0506" n="482"/> gen worden/ zu entdecken. Und also erzehlete er ihr den gantzen Handel/ wie nehmlich Clorisande der jenigen sey / der den Lucidamor habe hinrichten lassen/ und daß er solches selbsten von dem Diener/ als dem Thäter/ erfahren habe.</p> <p>Als Fleurie solches vernahm/ wurde sie gantz rasend/ ihre Augen waren lauter Feuer/ und war sie vom Zorn so eingenommen/ daß/ wann der Baron Clorisande zugegen gewesen wäre/ sie ihme tausendmahl den Degen in den Leib gestossen hätte.</p> <p>Dieweil es aber damahls nicht seyn kunte/ deswegen dachte sie alsbald der Rache nach/ und baht den Diener/ die Sache verschwiegen zu halten/ und von seinem Vater nicht zu weichen/ damit sie ihn im Fall der Noht gleich bey Handen haben könne: Und verehrete ihm deswegen eine Ketten und einen Ring/ beyde Stücke von zweyhundert Kronen wehrt.</p> <p>Nun der Freyherr Clorisande besucht unterdessen die Fleurie gar offt/ und vermeinet/ daß sie mit der Zeit ihr Leid vergessen/ und ihre Liebe gegen ihm / als wel- </p> </div> </body> </text> </TEI> [482/0506]
gen worden/ zu entdecken. Und also erzehlete er ihr den gantzen Handel/ wie nehmlich Clorisande der jenigen sey / der den Lucidamor habe hinrichten lassen/ und daß er solches selbsten von dem Diener/ als dem Thäter/ erfahren habe.
Als Fleurie solches vernahm/ wurde sie gantz rasend/ ihre Augen waren lauter Feuer/ und war sie vom Zorn so eingenommen/ daß/ wann der Baron Clorisande zugegen gewesen wäre/ sie ihme tausendmahl den Degen in den Leib gestossen hätte.
Dieweil es aber damahls nicht seyn kunte/ deswegen dachte sie alsbald der Rache nach/ und baht den Diener/ die Sache verschwiegen zu halten/ und von seinem Vater nicht zu weichen/ damit sie ihn im Fall der Noht gleich bey Handen haben könne: Und verehrete ihm deswegen eine Ketten und einen Ring/ beyde Stücke von zweyhundert Kronen wehrt.
Nun der Freyherr Clorisande besucht unterdessen die Fleurie gar offt/ und vermeinet/ daß sie mit der Zeit ihr Leid vergessen/ und ihre Liebe gegen ihm / als wel-
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